![Der Menschenrechtsaktivist Ojub Titiew bei einer Anhörung Der Menschenrechtsaktivist Ojub Titiew bei einer Anhörung](https://bilder.deutschlandfunk.de/FI/LE/_7/1f/FILE_71f52c592e4d4af0e3b5ce102c3159fa/titijew112228740-jpg-100-1920x1080.jpg)
Vier Jahre Strafkolonie, so die Forderung der Staatsanwaltschaft für den 61-jährigen Ojub Titijew. Dem Leiter der Menschenrechtsorganisation Memorial in Tschetschenien wird Drogenbesitz vorgeworfen. Der Vorwurf - für viele Willkür. Auch für Rachel Denber von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, die den Prozess vor Ort verfolgt:
"Es ist ziemlich klar, dass der Prozess gegen Ojub Titijew ein Schauprozess ist. Die Anschuldigungen gegen ihn sind absurd und politsch motiviert. Der Prozess dient dazu, Memorial einzuschüchtern, damit sie ihre Arbeit in Tschetschenien beenden."
Titijews Anwälte berichten von lügenden Polizisten, gefälschten Beweismitteln und eingeschüchterten Zeugen. Die Verfolgung von Menschenrechtlern in Tschetschenien hat System.
Urteil am 18. März
2009 wurde die Vorgängerin von Titijew brutal ermordet. Andere haben das Land bereits verlassen. Der tschetschenische Staatschef Ramsam Kadyrow hat Menschenrechtler zu Verrätern und Staatsfeinden erklärt. Titijew, der seit über einem Jahr in Haft sitzt, sagte in seinem Schlusswort, dass er keine Illusionen bezüglich des Urteils habe und glaube, dass er schuldig gesprochen werde. Auch Rachel Denber hat wenig Hoffnung:
"Kadyrow und seine engsten Vertrauten wollen unter keinen Umständen, dass ihnen jemand in die Quere kommt. Und da Kadyrow öffentlich gesagt hat, dass Ojub Titijew ein Drogensüchtiger ist, dann kann der Richter das nicht ignorieren. Also kann es nur einen Weg geben, wie der Prozess ausgeht."
Das Urteil gegen Titiew soll am 18. März verkündet werden.
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