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Mentaltrainer zur Darts-WM
"Darts spielt sich sehr stark im Kopf ab"

Wahrnehmen, wie die Luft durch die Nase ein- und ausströmt - das ist laut Markus Koch eine gute Idee für den Moment, in dem ein Dartsspieler den Pfeil wirft. Schlecht dagegen: Zweifeln oder sich unter Druck setzen. "Dann gehorcht mir der Körper nicht", sagte der Mentaltrainer im Dlf.

Markus Koch im Gespräch mit Matthias Friebe |
    Der deutsche Dartprofi Max Hopp wirft während der European Darts Championship (EDC) in der Westfalenhalle auf die Dartscheibe.
    Im Moment des Wurfes sollte ein Dartspieler eines auf gar keinen Fall: Zweifeln - sagt Mentaltrainer Markus Koch, der u.a. den deutschen Dartspieler Max Hopp (im Bild) trainiert. (dpa / picture alliance / Silas Stein)
    Wenn bei der Darts-WM in London die Topspieler aufeinander treffen, sei der "Kopf entscheidend", sagte Markus Koch in der Sendung "Sport am Samstag". Denn "in der Technik schenken sich Spieler ab einem gewissen Niveau nicht mehr viel", so der Mentaltrainer, der unter anderem den deutschen Spieler Max Hopp trainiert. Deshalb sei von entscheidender Bedeutung: "Kann ich mich im Kopf leer machen und in einen positiven Zustand versetzen oder plagen mich Zweifel?"
    Mit "leer machen" meint Koch: Es schaffen, sich auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. Dazu könnten Spieler zum Beispiel im Moment des Abwurfs versuchen, ganz bewusst und genau wahrzunehmen, wie beim Atmen die Luft durch ihre Nase ein- und ausströmt: "Dann bin ich nur bei diesem Gefühl", erklärt der Experte für mentales Training, "ich bin fokussiert - und in diesem Sinne 'leer' im Kopf."
    "Die Faszination Dartsport genießen"
    Wenn der Spieler in dieser Situation denkt, sollte es zumindest ein positiver oder mindestens ein neutraler Gedanke sein. "Sobald ich im Zweifel bin oder mich unter Druck setze, gehorcht mir der Körper in einer Nuance nicht und der Dartpfeil geht einen Millimeter daneben - das kann entscheidend sein."
    Da im Dartsport die Bewegung geringer sei als in anderen Sportarten, sei die mentale Komponente hier noch wichtiger: "Darts spielt sich sehr stark im Kopf ab", so Koch, "es ist eine statische Sportart." Die Sportler nutzten auch Visualisierungstechniken, "zoomen" sich etwa gedanklich den Bereich groß, den sie auf der Dartscheibe treffen wollen. Mit dem Ziel, ihre Treffwahrscheinlichkeit und -sicherheit zu vergrößern - und Zweifel auszuschalten.
    Weltranglistenerster: der Niederländer Michael van Gerwen.
    Weltranglistenerster: der Niederländer Michael van Gerwen. (imago sportfotodienst)
    Kampf ist nur der Plan B
    Plan A der mentalen Technik sei immer: "Laufen lassen, im Flow und im Hier und Jetzt sein, die Faszination Dartsport genießen und wahrnehmen", erklärt Koch. Wenn das nicht funktioniert, könne der Spieler in den Kampfmodus wechseln - dürfe dabei aber nicht übertreiben: "Zu viel Kampf würde Krampf erzeugen, schüttet Stresshormone aus und kann auch die Muskulatur fest werden."
    "Max ist außerordentlich fokussiert", sagt Markus Koch über Max Hopp, der bei der WM heute Abend (22.12.2018) gegen die Nummer eins der Welt, Michael van Gerwen, spielen wird. Darüber dass auch zwei Frauen am Turnier teilnehmen, freut sich Koch: "Ich finde das gerade das Faszinierende, dass sich in dieser Sportart Männer und Frauen auf großer Bühne messen können - wunderbar!"
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