Der unwahrscheinliche Weg der Angela M.
Merkel-Jahre (2/6) – Ein plötzlicher Aufbruch

Bis zum Tag des Mauerfalls 1989 beschränkt sich Angela Merkels politische Arbeit darauf, als FDJ-Sekretärin Theaterkarten für die Kolleginnen und Kollegen zu besorgen. Der Gedanke, dass sie einmal Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland werden könnte, ist damals weiter entfernt als der Mond.

Schimmeck, Tom |
Bundesfrauenministerin Angela Merkel beugt sich am 16.12.1991 während des CDU-Parteitags in Dresden zu ihrem Mentor, Bundeskanzler Kohl, herab. Die Diplom-Physikerin, heute Generalsekretärin der Christdemokraten, wird auf dem CDU-Parteitag vom 9. bis 11.4.2000 in Essen für den Parteivorsitz kandidieren. Die 45-Jährige wäre die erste Frau an der Spitze der Unionspartei - eine Blitzkarriere: Während der Wende engagierte sie sich im "Demokratischen Aufbruch". Nach den ersten freien Volkskammerwahlen war sie stellvertretende Regierungssprecherin der DDR und trat im August 1990 in die Union ein. 1991 holte Kanzler Kohl sie als Ministerin für Frauen und Jugend in sein Kabinett, 1993 wurde sie CDU-Landesvorsitzende in Mecklenburg- Vorpommern, 1994 Bundesumweltministerin. Nach der Niederlage der Christdemokraten bei den Bundestagswahlen 1998 wurde sie zur Generalsekretärin ihrer Partei gewählt.
Angela Merkel und Helmut Kohl beim CDU-Parteitag 1991 (picture-alliance / dpa | Michael Jung)