Sie halten nicht mit ihren Erfolgen hinter dem Berg. Die Elektroindustrie etwa meldete im Dezember ein Rekordhoch im Export. Die Autobranche berichtet von steigender Produktion und wachsender Beschäftigung im vorigen Jahr. Und der Maschinenbau hat auch wenig zu klagen, geht auch optimistisch ins Jahr 2015. Reinhold Festge, der Präsident des Maschinenbauverbandes:
"Unser bisheriger Auftragseingang hat dafür eine Basis gelegt. Das heißt: Wir gehen mit gesunden Zahlen in das nächste Jahr. In den ersten zehn Monaten übertraf der Auftragseingang sein Vorjahresniveau preisbereinigt um genau zwei Prozent. Unser Produktionswert könnte also im kommenden Jahr erstmals die Schwelle von 200 Milliarden Euro überschreiten."
Im vorigen Jahr hatte der Maschinenbau einen Produktionsrekord von 199 Milliarden Euro erreicht, ein Plus von 1,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten stieg stärker, um 1,7 Prozent auf mehr als eine Million. Ähnlich in der Autoindustrie. 5,6 Millionen Autos wurden voriges Jahr in Deutschland gebaut, ein Zuwachs von mehr als 3 Prozent. Auch hier nahm die Beschäftigung nochmals leicht zu. Die Elektroindustrie legt ihre Zahlen für das vergangene und ihre Erwartungen für das neue Jahr nächste Woche vor. In der Herbstbilanz hatte ein Produktionsplus von 2,4 Prozent gestanden.
Gewerkschaften halten Forderungen für finanzierbar
Die Gewerkschaften wissen natürlich davon, haben über ihre Betriebs- und Aufsichtsräte in die Unternehmen hineingehorcht, die eigene volkswirtschaftliche Abteilung zur Recherche über die Branchen angehalten, in denen die 3,7 Millionen Menschen arbeiten, für die nun neue Löhne ausgehandelt werden. Die Forderung von 5,5 Prozent sei finanzierbar, hat der IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel danach festgestellt:
"Wir können weiterhin von einem stabilen Wachstum ausgehen. Über 50 Prozent der vom Ifo-Institut befragten Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie bewerten die Lage als nach wie vor gleichbleibend gut. Das spricht alles dafür, dass wir uns in einer sehr stabilen Situation befinden."
Wirtschaft will Lohnkosten kleinhalten
Das wird im Wesentlichen bestätigt, wenn man sich bei den Volkswirten in den Banken umhört. Über die Forderungen könne man reden, heißt es dort. Vor dem Mikrofon will sich aber keiner äußern: Vermutlich will man der meist unternehmerischen Kundschaft nicht in den Rücken fallen. Die hat auch ihre Vorbehalte: Die Lohnkosten machten immerhin ein knappes Drittel aller Ausgaben aus. Höher Lohnabschlüsse beeinflussten also die Wettbewerbsfähigkeit spürbar. Außerdem habe die Bundesregierung die Wirtschaft schon ordentlich belastet. Hier fallen die Stichworte Mindestlohn, Mütterrente und Rente mit 63.
Dennoch scheint es eine gute Chance zur Einigung zu geben: Denn in der 5,5 Prozent-Forderung der IG Metall sind knapp zwei Prozentpunkte als Inflationsausgleich enthalten. In Wahrheit strebt die Inflation aber gegen Null. Das könnten beide Seiten nutzen. Und sich dann bei rund drei Prozent Lohnzuwachs treffen. Den Unternehmen dürfte sowieso bewusst sein, dass angesichts des Fachkräftemangels der Personaletat nicht kleiner werden kann.