Nachdem die Tiefsee lange die unangefochtene Domäne der Wissenschaft war, melden nun Firmen kommerzielle Interessen an. Die Ölindustrie bildete die Vorhut, und in ein oder zwei Jahren hofft die kanadische Bergbaufirma Nautilus Minerals nachzuziehen. Den Anfang möchte sie mit den Black Smokern machen. Das sind vulkanische Quellen in der Tiefsee, an denen sich Lagerstätten bilden, sobald das heiße, mit Erzmineralen beladene Thermalwasser der Black Smoker auf das kalte Meerwasser trifft:
"Diese Lagerstätten sind reich an Kupfer-, Gold-, Silber- oder Zinkmineralen. Weil die Rohstoffpreise stimmen und ferngesteuerte Technologien den Zugang zur Tiefsee verbessert haben, ist ein Abbau in 1000 bis 1500 Metern Wassertiefe durchaus möglich."
Cindy van Dover von der Duke University. Nautilus Minerals hat jetzt von Papua Neuguinea die erste Tiefsee-Abbaulizenz überhaupt erhalten. Es geht um Solwara 1, ein Black Smoker Feld in nationalen Gewässern:
"Das Gebiet ist nicht sehr groß, etwa wie zehn Fußballfelder. Dort soll der Meeresboden 20 bis 30 Meter tief abgegraben werden, aber auch an diesen Black Smokern lebt diese ungewöhnliche Tiergemeinschaft, die durch ihre Symbiosen mit Bakterien die chemische Energie der vulkanischen Quellen nutzen können, die dort aus dem Meeresboden strömen."
Für die Abbaugenehmigung musste Nautilus Minerals eine Umweltverträglichkeitsstudie durchführen und Ausgleichsmaßnahmen festlegen. Unter anderem will die Firma ein Black-Smoker-Feld in der Nähe des Abbaugebietes unberührt lassen: Von dort aus sollen Tiere das zerstörte Areal neu besiedeln:
"Wenn man ein einzelnes Black-Smoker-Feld abbaut, ist das wie einer dieser Vulkanausbrüche, die diese Gebiete immer wieder zerstören. An diese Instabilität sind diese Ökosysteme gewöhnt, deshalb könnten die Tiere nach dem Abbau durchaus schnell wieder zurückkehren. Aber was ist, wenn ein Feld nach dem anderen abgebaut wird und sich die negativen Einflüsse summieren?"
Das wisse niemand, erklärt Cindy van Dover. Sie gehört zu den wissenschaftlichen Beratern, die Nautilus Minerals bei der Erarbeitung des Umweltschutzkonzepts geholfen haben. Für den gesetzgeberischen Rahmen hat sich Papua Neuguinea bei der Internationalen Meeresbodenbehörde Rat geholt:
"Die Meeresbodenbehörde ist in internationalen Gewässern verantwortlich. Sie regelt den Zugang zu den Tiefsee-Bodenschätzen und hat gerade Richtlinien für die Suche nach Lagerstätten an Black Smokern erlassen. Nun kann man bei ihr die entsprechenden Lizenzen beantragen. China und Russland haben Anträge für die Suche an mittelozeanischen Rücken im Indischen und Atlantischen Ozean gestellt."
Im Juli soll entschieden werden. Aber noch fehlten die Richtlinien, die später beim Abbau Umweltverträglichkeit und Artenschutz regelten, erklärt Cindy van Dover:
"Wir sähen gerne, wenn es überall in den Weltmeeren Richtlinien für ein Netzwerk von Schutzzonen gäbe, in denen Black-Smoker-Felder nie abgebaut werden dürfen. Diese Netzwerke müsste so gewählt werden, dass die Bergbaugebiete von dort aus wieder besiedelt werden können und die Vielfalt erhalten bleibt."
Die Regeln, die für die nationalen Gewässer von Papua Neuguinea erarbeitet worden sind, könnten Vorbild sein für den internationalen Meeresboden - bereichert um die praktischen Erfahrungen mit Solwara 1:
"Da Industrie, Politik und Wissenschaft interessiert sind, stehen die Chancen gut, dass wir Umweltrichtlinien vor der Vergabe der ersten Lizenzen haben werden."
Am liebsten sähe es Cindy van Dover allerdings, wenn die Tiefsee von den Bergbauträumen der Menschheit verschont bliebe. Aber das hält sie selbst für unrealistisch.
"Diese Lagerstätten sind reich an Kupfer-, Gold-, Silber- oder Zinkmineralen. Weil die Rohstoffpreise stimmen und ferngesteuerte Technologien den Zugang zur Tiefsee verbessert haben, ist ein Abbau in 1000 bis 1500 Metern Wassertiefe durchaus möglich."
Cindy van Dover von der Duke University. Nautilus Minerals hat jetzt von Papua Neuguinea die erste Tiefsee-Abbaulizenz überhaupt erhalten. Es geht um Solwara 1, ein Black Smoker Feld in nationalen Gewässern:
"Das Gebiet ist nicht sehr groß, etwa wie zehn Fußballfelder. Dort soll der Meeresboden 20 bis 30 Meter tief abgegraben werden, aber auch an diesen Black Smokern lebt diese ungewöhnliche Tiergemeinschaft, die durch ihre Symbiosen mit Bakterien die chemische Energie der vulkanischen Quellen nutzen können, die dort aus dem Meeresboden strömen."
Für die Abbaugenehmigung musste Nautilus Minerals eine Umweltverträglichkeitsstudie durchführen und Ausgleichsmaßnahmen festlegen. Unter anderem will die Firma ein Black-Smoker-Feld in der Nähe des Abbaugebietes unberührt lassen: Von dort aus sollen Tiere das zerstörte Areal neu besiedeln:
"Wenn man ein einzelnes Black-Smoker-Feld abbaut, ist das wie einer dieser Vulkanausbrüche, die diese Gebiete immer wieder zerstören. An diese Instabilität sind diese Ökosysteme gewöhnt, deshalb könnten die Tiere nach dem Abbau durchaus schnell wieder zurückkehren. Aber was ist, wenn ein Feld nach dem anderen abgebaut wird und sich die negativen Einflüsse summieren?"
Das wisse niemand, erklärt Cindy van Dover. Sie gehört zu den wissenschaftlichen Beratern, die Nautilus Minerals bei der Erarbeitung des Umweltschutzkonzepts geholfen haben. Für den gesetzgeberischen Rahmen hat sich Papua Neuguinea bei der Internationalen Meeresbodenbehörde Rat geholt:
"Die Meeresbodenbehörde ist in internationalen Gewässern verantwortlich. Sie regelt den Zugang zu den Tiefsee-Bodenschätzen und hat gerade Richtlinien für die Suche nach Lagerstätten an Black Smokern erlassen. Nun kann man bei ihr die entsprechenden Lizenzen beantragen. China und Russland haben Anträge für die Suche an mittelozeanischen Rücken im Indischen und Atlantischen Ozean gestellt."
Im Juli soll entschieden werden. Aber noch fehlten die Richtlinien, die später beim Abbau Umweltverträglichkeit und Artenschutz regelten, erklärt Cindy van Dover:
"Wir sähen gerne, wenn es überall in den Weltmeeren Richtlinien für ein Netzwerk von Schutzzonen gäbe, in denen Black-Smoker-Felder nie abgebaut werden dürfen. Diese Netzwerke müsste so gewählt werden, dass die Bergbaugebiete von dort aus wieder besiedelt werden können und die Vielfalt erhalten bleibt."
Die Regeln, die für die nationalen Gewässer von Papua Neuguinea erarbeitet worden sind, könnten Vorbild sein für den internationalen Meeresboden - bereichert um die praktischen Erfahrungen mit Solwara 1:
"Da Industrie, Politik und Wissenschaft interessiert sind, stehen die Chancen gut, dass wir Umweltrichtlinien vor der Vergabe der ersten Lizenzen haben werden."
Am liebsten sähe es Cindy van Dover allerdings, wenn die Tiefsee von den Bergbauträumen der Menschheit verschont bliebe. Aber das hält sie selbst für unrealistisch.