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Meteorologie
2013 - ein Jahr der Hitzerekorde

2013 war das sechstwärmste Jahr seit dem Beginn globaler Beobachtungen. Das gab die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf bekannt. Das vergangene Jahr stach vor allem durch eines hervor: Wetterextreme.

Von Volker Mrasek |
    Extrem gestaltete sich 2013 vor allem auf der Südhalbkugel. In Neuseeland war es das drittwärmste Jahr der Aufzeichnungen und in Argentinien das zweitwärmste. In Australien schlug 2013 sogar alle bisherigen Rekorde. Und das, obwohl im tropischen Pazifik kein El Nino herrschte, also keine natürliche Wärmephase.
    Umso ungewöhnlicher, dass der Sommermonat Januar in Australien gebietsweise fünf Grad heißer war als normal. Am 7. Januar zeigte das Thermometer mehr als 40 Grad Celsius, und zwar kontinentweit – ein Spitzenwert ohne Beispiel.
    Diese Zahlen stehen alle im neuen Klimareport der WMO für 2013. Generalsekretär Michel Jarraud stellte den Bericht heute in Genf der Öffentlichkeit vor:
    Australische Hitze durch Menschen beeinflusst
    "Wissenschaftler haben das mit Australien genauer analysiert und versucht, die beobachteten Hitzewellen und das Rekordjahr 2013 im Computer zu simulieren - mithilfe von neun verschiedenen globalen Klimamodellen. In keiner der Simulationen gelang das, wenn allein natürliche Klimafaktoren berücksichtigt wurden. Das heißt: Die letztjährige Hitze in Australien ist höchstwahrscheinlich dem anthropogenen Klimawandel zuzuschreiben, also dem Einfluss des Menschen."
    Demnach lässt sich die Rekordwärme in Australien also nur damit erklären, dass immer mehr CO2, Methan und andere Treibhausgase in der Atmosphäre landen, ausgestoßen von Kraftwerken, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft. Neue Rekorde gab es aber auch anderswo. Russland erlebte den wärmsten November und Dezember seit 1891. Auf Grönland wurden Ende Juli fast 26 Grad Celsius gemessen - so viel wie noch nie. Und in Japan zwei Wochen später 41 Grad, ebenfalls ein neuer Rekordwert.
    Es gab zwar auch Weltregionen, die kühler waren als sonst. Und global gesehen rangiert 2013 nach den WMO-Daten nur als sechstwärmstes Jahr der Messungen. Doch Michel Jarraud widersprach heute in Genf der These, der Klimawandel lege derzeit eine Pause ein:
    "Das kälteste Jahr nach der Jahrhundertwende war 2008. Aber es war noch immer wärmer als alle Jahre vor 1998 mit dem letzten starken El Nino. Das sollte man sich immer klar machen! Die Klimaerwärmung hat sicher nicht aufgehört. Dass sie eine Pause einlegt – solchen Aussagen möchte ich doch energisch widersprechen."
    Auch auf den Meeresspiegel ging Jarraud ein. Er sei 2013 unverändert gestiegen. Die Rate betrage im Durchschnitt etwas mehr als drei Millimeter pro Jahr. Die Pegel legen zu, weil sich Meerwasser ausdehnt, wenn es sich erwärmt. Und weil Schmelzwasser von Gletschern und polaren Eiskappen in den Ozean abfließt. Dabei gebe es Regionen, in denen der Meeresspiegel stärker steige, so der WMO-Chef – bedingt durch Winde, Meeresströmungen und höhere Wassertemperaturen ...
    "In der Nähe der Philippinen steigt der Meeresspiegel drei- bis viermal so schnell wie im globalen Durchschnitt."
    Im November fegte der Taifun Haiyan über die Philippinen hinweg und tötete über 6.000 Einwohner. Ohne den Meeresspiegelanstieg im Westpazifik wäre die Sturmflut nicht so hoch und katastrophal gewesen, so Jarraud:
    Wetterextreme in Zukunft noch heftiger
    "Wir können zwar den Taifun nicht dem Klimawandel zuschreiben - den Anstieg des Meeresspiegels aber schon! Die Schäden durch den Wirbelsturm waren dadurch viel höher, als sie es vor 50 oder 60 Jahren gewesen wären. Denn der Meeresspiegel ist seither um über 35 Zentimeter gestiegen."
    Die Welt muss sich auf Wetterextreme einstellen, die in Zukunft noch heftiger ausfallen, bedingt durch den Klimawandel. Auch wenn der Nachweis im Einzelfall noch immer schwerfällt. In diese Richtung deutet der neue WMO-Bericht.
    Großbritannien bekommt das auch in diesem Jahr schon zu spüren. Dort war der gerade beendete Winter der regenreichste seit mehr als 200 Jahren.