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#MeToo am Filmset
"Es ist wichtig, dass Schauspieler ihre körperlichen Grenzen kommunizieren"

Intimitätskoordinatorinnen wie Julia Effertz haben zwei Aufgaben: intime Szenen gut aussehen zu lassen und die körperliche und seelische Unversehrtheit der Schauspielerinnen und Schauspieler zu bewahren. "Liebesszenen sind ein ganz natürlicher Teil unseres Storytellings als Menschen", sagte Effertz im Dlf.

Julia Effertz im Corsogespräch mit Fabian Elsäßer |
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Julia Effertz ist die erste ausgebildete Intimitätskoordinatorin in Deutschland (Hannes Kasper )
Das Berufsfeld Intimitätskoordination ist erst vor etwa fünf Jahren entstanden. Dabei choreographieren die Berater in Absprache mit der Regie Liebes- und Sex-Szenen, damit es für die Beteiligten keine "Überraschungen" und auch keine Improvisation nötig ist. Bei der Betreuung des Drehs achtet Julia Effertz nach eigenen Worten auch darauf, dass bei Sexszenen das Filmset geschlossen ist, an dem nur das kleinstmögliche Filmteam anwesend ist.
Expliziter durch Streamingangebote
"Man hat vorher einfach nicht darüber nachgedacht, dass intime Szenen sehr heikel sind für Schauspieler, und dass dort eben durch die Grauzone Machtmissbrauch entstehen kann", erklärte die Intimitätskoordinatorin im Corsogespräch. Der Fall Weinstein und die #MeToo-Debatte hätten dieses Bewusstsein in die Öffentlichkeit gebracht.
"Es ist ganz wichtig, dass die Schauspieler ihre körperlichen Grenzen kommunizieren", so Effertz. Auch die Szenen selbst haben sich ihrer Meinung nach in den vergangenen Jahren verändert. Durch die Angebote der Streamingdienste seien sie teilweise wesentlich expliziter geworden.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.