Es war der zehnte Transport aus dem ukrainischen Charkiw. Insgesamt wurden 250 Särge in die Niederlande geflogen: von dort kamen die meisten der 298 Menschen an Bord. Zwei niederländische Opfer konnten bisher noch nicht identifiziert werden.
Die Szenerie am Nachmittag: Die letzte Transportmaschine der niederländischen Armee landet auf dem Militärflugplatz von Eindhoven. Soldaten tragen Särge aus der Maschine auf den Platz, eine Trompete erklingt, dann Schweigen. Im Beisein von niederländischen Ministern und Angehörigen wird in einer kurzen Zeremonie an die Opfer erinnert. Dann fahren die Leichenwagen in langer Kolonne auf abgesperrten Autobahnen nach Hilversum bei Amsterdam.
Die Bergungsarbeiten sind jetzt offiziell abgeschlossen. In den letzten Wochen hatten Experten aus aller Welt erneut die Absturzstelle im Osten der Ukraine durchforstet und bis zu 60 Zentimeter tief im Boden gegraben. Sie fanden Leichenteile, Trümmer, Reisepässe, Eheringe, Gepäck. Offiziell wird jetzt nicht mehr gesucht. "Wir haben das Menschenmögliche getan", sagte der Leiter des Bergungsteams, Pieter-Jaap Aalbersberg. Damit hatte die niederländische Regierung auch ihr Versprechen eingelöst, zuerst die Opfer nach Hause zu holen und dann erst nach der Ursache und Verantwortlichen zu suchen.
Niederländische Regierung warnt vor zu großen Erwartungen
Die Passagiermaschine der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 über der Ostukraine vermutlich von einer Rakete abgeschossen worden. Im Oktober will der niederländische Sicherheitsrat seinen Abschlussbericht vorlegen. In einer ersten Bilanz hatten die Experten menschliches und technisches Versagen ausgeschlossen. Das Flugzeug war von außen durch eine Vielzahl kleiner Metallteile mit großer Wucht durchbohrt worden.
Die Schäden weisen auf eine Boden-Luft-Rakete hin. Die explodiert in unmittelbarer Nähe des Zielobjektes, und die winzigen Raketenteile durchlöchern es. Russland und die Separatisten, die im Osten der Ukraine für eine Loslösung vom Land kämpfen, nennen als Ursache allerdings eine Rakete, die aus einem ukrainischen Militärflugzeug abgefeuert wurde.
Der niederländische Justizminister Ard van der Steur warnt vor großen Hoffnungen, die Täter könnten gefunden und bestraft werden. Am Samstag sagte er in Charkiw: "Es wird zweifellos so viel schwieriger sein, als wir alle hoffen." Die strafrechtliche Verfolgung ist auch politisch äußerst brisant. Es geht um die Frage, ob Russland den Rebellen das Raketensystem geliefert und eigene Experten eingesetzt hat.
Der deutschen Bundesregierung lagen einem Medienbericht zufolge vor dem Absturz des Passagierflugzeugs klare Hinweise auf Gefahren vor. Diese habe sie nicht an deutsche Fluggesellschaften weitergegeben.