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MH370
Wrackteil gehört zur verschollenen Boeing

Das auf der Insel Réunion gefundene Wrackteil stammt von der verschollenen Boeing der Malaysia Airlines. Das bestätigte jetzt die malaysische Regierung. Behörden und Angehörige hoffen nun, dass das Teil weitere Hinweise auf den Verlauf des Fluges MH370 geben kann.

Von Udo Schmidt |
    Nach mehr als einem Jahr eine erste Spur von Flug MH370? Polizisten mit dem auf der Insel La Réunion gefundenen Wrackteil.
    Nach mehr als einem Jahr eine erste Spur von Flug MH370 - Polizisten mit dem auf der Insel La Réunion gefundenen Wrackteil. (YANNICK PITOU / AFP)
    Das am Strand der Insel Insel La Réunion angeschwemmte Wrackteil stammt tatsächlich vom seit März vergangenen Jahres verschwundenen Malaysia Airlines Flug MH370. Das habe die Untersuchung der Flügelklappe in Frankreich ergeben, erklärte Malaysias Premierminister Nagib Razak am späten Abend:
    "515 Tage nach dem Verschwinden des Flugzeugs muss ich ihnen schweren Herzens mitteilen, dass ein internationales Expertenteam bestätigt hat, dass die Trümmerteile von MH370 stammen. Damit haben wir jetzt den Beweis, dass der Flug MH 370 im vergangenen Jahr unter tragischen Umständen im Südlichen Indischen Ozean endete."
    Die Flügelklappe einer Boeing 777 war in der vergangenen Woche am Strand der vor Afrika liegenden und zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion entdeckt worden, inzwischen wird sie im Luftfahrtzentrum von Toulouse auf Spuren untersucht, die einen Hinweis darauf geben könnten, was am 8. März vergangenen Jahres an Bord der Boeing geschah. Aus Frankreich gibt es bisher keine Bestätigung, Ergebnisse der Untersuchungen sollen erst später bekannt gegeben werden. In Frankreich sprach der zuständige Staatsanwalt gestern Abend nur von einer sehr starken Vermutung.
    Seit über einem Jahr wird, unter Leitung Australiens, in einem 120.000 Quadratkilometer großen Gebiet des Südlichen Indischen Ozeans nach dem verschwundenen Flugzeug gesucht, bisher ohne Erfolg. Nun sei man aber sicher, an der richtigen Stelle zu suchen, sagte der Chef der australischen Flugsicherheitsbehörde Martin Dolan. Er zeigte sich davon überzeugt, dass die Suchtrupps das Wrack entdecken werden.
    "Jetzt muss das ganze Flugzeug entdeckt werden"
    239 Menschen waren an Bord des Fluges MH370, als dieser kurz nach dem Start am 8. März 2014 seinen Kurs änderte und schließlich fast spurlos verschwand. Für die Angehörigen der Passagiere und Besatzungsmitglieder ist die bisher erfolglose Suche eine Tortur. Malaysias Premier Nagib Razak:
    "Die Last und Unsicherheit, die die Familien ertragen müssen, ist unbeschreiblich. Ich hoffe, dass diese Bestätigung jetzt, so tragisch und schmerzhaft sie auch ist, den Familien ein Stück Sicherheit gibt. In Gedanken und mit unseren Gebeten sind wir bei ihnen."
    Diese Familien fühlen sich durch die Bestätigung von gestern Abend jedoch noch nicht beruhigt. Jacquita Gonzales, Ehefrau eines vermissten Besatzungsmitglieds:
    "Das ist jetzt nicht das Ende. Obwohl etwas gefunden wurde, ist das nicht das Ende. Jetzt muss das ganze Flugzeug entdeckt werden und unsere Angehörigen auch. Wir wollen sie zurück."
    Auch wenn der Fund des Wrackteils anzeigt, dass im richtigen Gebiet gesucht wird, eingrenzen lässt sich das Areal, indem MH 370 abgestürzt sein wird, weiterhin nicht. Die Suche wird weiter schwierig bleiben, und ob das Wrack aus mehreren tausend Metern Tiefe jemals gehoben werden kann, ist ebenfalls unklar.