Musik als Friedensbotschaft
Michael Barenboim zu Auftritten kurz nach Beginn des Nahost-Krieges: Verschiedene Perspektiven notwendig

Der Dekan der Barenboim-Said-Akademie, Michael Barenboim, hat muskalische Auftritte wenige Woche nach dem Terrorangrif der Hamas auf Israel verteidigt. Es sei immer wichtig, die verschiedenen Perspektiven zu kennen und wahrzunehmen, sagte Barenboim im Deutschlandfunk.

    Ein Mann mit dunklen Haaren in Hemd und dunkelblauem Anzug steht vor einer grauen Wand und hält eine Geige vor seinem Körper. Es handelt sich um Michael Barenboim.
    Der Violinist und Konzertmeister des "West-Eastern Divan" Orchestra, Michael Barenboim (Archivbild). (Marcus Höhn)
    Der Sohn des Dirigenten und Akademie-Gründers Daniel Barenboim ist auch Konzertmeister des "West-Eastern Divan" Orchestra, in dem israelische, pälastinensische und Musikschaffende aus anderen arabischen Staaten wie Ägpyten und Libanon vertreten sind. In einer kleineren Besetzung als Kammerformation gab das Ensemble einige Woche nach dem 7. Oktober Konzerte unter anderem in Leipzig, Berlin und in London. Dies sei nur möglich gewesen, weil man eine etwas breitere Perspektive kenne und verstehe, erklärte Barenboim. Er räumte ein, dass das Konzertprojekt mitunter schwierig war.
    Zwei Auftritte aus früheren Zeiten blieben Michael Barenboim besonders im Gedächtnis. 2005 spielte der Violinist mit dem West-Eastern Divan Orchestra in Ramallah im Westjordanland. Das Konzert wurde auf Initiative seines Vaters möglich. "Das war ein einmaliges Erlebnis", schilderte der 38-Jährige. 2011 trat er zusammen mit seinem Vater in Gaza-Stadt auf. "Die 36 Stunden vom Abflug in Berlin bis zur Rückkehr werde ich nie vergessen."
    Dirigent Daniel Barenboim hatte 1999 zusammen mit dem amerikanisch-palästinensischen Autor und Literaturkritiker Edward Said das "West-Eastern Divan Orchestra" gegründet. Barenboim besitzt sowohl einen israelischen Pass als auch ehrenhalber eine nicht offizielle palästinensische Staatsbürgerschaft.
    Das Gespräch mit seinem Sohn Michael Barenboim können Sie hier in voller Länge nachhören.
    Diese Nachricht wurde am 17.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.