Klar ist jedenfalls, dass wir nach Jahren und Jahrzehnten der immer stärkeren Liberalisierung des Welthandels jetzt eine Phase des Protektionismus, der Abschottung heimischer Märkte erleben, ausgelöst durch die Agenda des Donald Trump. Aber ist das, was er tut aus amerikanischer Sicht tatsächlich so abwegig? Oder generell gefragt – ist Protektionismus wirklich so schlecht, so verheerend wie viele in der EU-Kommission oder Bundesregierung behaupten?
Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft:
"Freihandel hat es nie als Idealtypus gegeben und auch den Protektionismus nicht, aber die große Linie der Wirtschaftsgeschichte ist klar: Wenn man Märkte öffnet, wenn man sich nicht abschottet, mit anderen kooperiert, dann geht es Allen besser. Die Phasen einer auf Autarkie gerichteten protektionistischen Politik - das wissen wir aus dem 20. Jahrhundert - ist eine, die auch politisch in die Irre führt."
Petra Pinzler, Wirtschaftsjournalistin und Autorin des Buches "Der Unfreihandel":
"Im Wort Protektionismus steht das Wort "protect", was man mit beschützen übersetzen kann. Wieso sollte es grundsätzlich schlecht sein, jemanden zu schützen? Würden über Nacht alle Schutzzölle und Regulierungen verschwinden, ich wette, wir würden wir am nächsten Tag wieder neue protektionistische Regeln schaffen.
Denn Dinge, die uns das Leben angenehm und sicher machen, etwa Sicherheitsregeln für Steckdosen oder der besondere Schutz für Wasserwerke, auch bestimmte Zölle schützen uns. Den Freihandel hat es nie gegeben, Protektionismus macht häufig Sinn, er macht manchmal auch keinen Sinn, man muss jeden Einzelfall betrachten."