Lange schon habe er sich so einen Moment wie jetzt, bei der Dart-WM in London, erträumt, erzählt der erst 24-jährige Michael Gerwen aus der niederländischen Provinz Brabant.
"Zwölf Jahre, um genau zu sein. Wenn man beginnt mit Darten, gleich beim ersten Jugendturnier wurde ich damals Dritter, dann denkt man schon irgendwann, wie wäre es, wenn ich Weltmeister wäre. Und zwölf Jahre später ist man es dann. Das ist natürlich fantastisch."
Noch dazu, dass er der jüngste Titelträger in der Geschichte der Dartweltmeisterschaften überhaupt ist.
Popularitätsschub vom niederländischen Dartverband erwartet
Der niederländische Dartverband erwartet sich davon einen ähnlichen Popularitätsschub wie schon 1998. Da zog ein Postbote aus Den Haag viele seiner Landsleute in den Bann dieses Sports. Raymond van Barneveld, längst Dart-Spieler-Legende, noch immer aktiv. Schon damals fieberten Millionen niederländischer Zuschauer wie auch jetzt wieder mit, als der Fernsehreporter die spannenden, letzten Sekunden so kommentierte: "Raymon van Barneveld:Trippel 20, doppel 8, und - noch einmal 8! Ja, er hat's geschafft."
Schon ein Jahr später war van Barneveld zum zweiten Mal Dartweltmeister. Auch er bekam von Presse und Fans einen treffenden Spitznamen verpasst, nämlich Barney: Wurde umjubelt wie ein Fußballstar:
Seither wuchs die Zahl der Mitglieder beim niederländischen Dartsportverband enorm. Von rund 7000 auf jetzt 34.000 aktive Dartsportler. Darüber hinaus vertreiben sich Hunderte Holländer die Zeit gerne Mal beim Bierchen und Darten in einer Kneipe. Vom perfekten Timing spricht der Chef des niederländischen Dartverbandes Niels de Ruiter: Jetzt, da der Stern von Raymond van Barneveld so allmählich verblasse, einen neuen, jungen Weltmeister zu haben, sei einfach großartig! "Unser Dart-WM-Held" jubeln Zeitungen wie etwa "de telegraaf".
"Ich bin Stress-resistent"
Dass nun jede Menge Erwartungen und Druck auf dem jüngsten Dartweltmeister aller Zeiten lastet, aber scheint den kahlköpfigen Mann mit dem sympathischen Kinomonstergesicht völlig kalt zu lassen:
"Das macht mir überhaupt nichts aus. Ich bin es gewohnt, unter Druck zu spielen. War ja im Finale auch so. Ich bin Stress-resistent."