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Michail Schischkin
"Putin versteht, dass seine Macht wackelt"

Der russische Autor Michail Schischkin bezeichnet den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland als "das schlimmste Verbrechen", das die Führung in Moskau in den vergangenen Jahren begangen habe. Sie habe zwei Brüdervölker aufeinander gehetzt, sagte Schischkin im DLF.

Michail Schischkin im Gespräch mit Mirko Schwanitz |
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    Der Schriftsteller Michail Schischkin (picture alliance / dpa / Uwe Zucchi)
    "Putin ist ein Verbrecher." Das sagte der russische Schriftsteller Michail Schischkin im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Was die Welt momentan erlebe, sei Putins Kampf, möglichst lange im Kreml zu bleiben. "Dabei ist ihm jedes Mittel recht." In dieser Auseinandersetzung bestehe die Gefahr, dass der Westen in diesem Kampf unterliegen könnte. "Putin ist zum Krieg bereit, der Westen nicht", sagte Schischkin.
    Außerdem stärke der Rückhalt in der russischen Bevölkerung die Macht des Präsidenten. "Das Volk hört auf die Macht - und nicht auf mahnende Stimmen", sagte Schischkin. Als Schriftsteller fühle er momentan "absolute Hilflosigkeit". Putins Stärke sei sein Leben. Sollte er eines Tages nicht mehr sein, breche unter den ihm folgenden Clans sofort der Kampf um den Kreml aus.
    Michail Schischkin, 1961 geborener russischer Schriftsteller, ist in seiner Heimat ein bekannter und viel gelesener Autor; seine Romane sind in Russland allesamt Bestseller. Schischkin äußert sich in Essays und Zeitungsartikeln immer wieder dezidiert und kritisch zu den politischen Entwicklungen in Russland und gehört zu den wenigen namhaften Intellektuellen, die sich deutlich von der Politik Putins distanzieren.
    Das komplette Gespräch können Sie fünf Monate in unserem Audio-On-Demand-Angebot nachhören.