"Hier ist sie. Ich freue mich riesig, Ihnen unsere wirklich persönliche digitale Assistentin für Windows Phone vorzustellen. Und ja. Ihr Name ist Cortana."
Joe Belfiore, einer von vielen Microsoft-Vice-Presidents präsentiert Cortana. Sie ist für Microsoft, was Siri für Apple ist, und sagt somit implizit, wer im Smartphone-Geschäft bestimmt, wo’s langgeht. In einer Beta-Version unter Windows Phone 8.1 soll sie demnächst ihren Dienst auf dem US-Markt antreten.
Digitale Assistentin "Cortana" als Konkurrenz zu Google
Man merkt Cortana an, dass sie aus einem traditionellen PC-Software-Haus stammt, das in Zeiten groß geworden ist, als die Anwender die Herren über ihre Daten waren, jene also noch nicht auf irgendwelchen Servern im Netz lagen. Obwohl es sich doch sehr nach dem Microsoft-Konkurrenten Google anhört, was Cortana macht, legt Belfiore Wert darauf, dass das unter seiner Kontrolle geschieht. Für die Demo in San Francisco hat Cortana ihm eigenständig einen Rückflug nach Seattle aus dem Web herausgesucht und informiert ihn über eventuelle Verspätungen. Sie kann das, weil sie seine Termine kennt.
"Ich habe Cortana erlaubt, alle Mails auf meinem Telefon zu lesen. Das geschieht auf meinem Telefon, durch Cortana auf meinem Telefon. Sie darf Mails durchsuchen, um Internet-Dienste für mich beobachten zu können. Also nicht der Internet-Dienst weiß bescheid, sondern das Telefon."
PC-Apps sollen auch auf dem Handy laufen können
Und auch ansonsten versucht Microsoft den Spagat zwischen dem herkömmlichen Geschäftsmodell und dem von Google. So wird es Windows Phone 8.1 für Hersteller von Geräten mit einer Display-Größe von bis zu 9 Zoll gratis geben. Und damit PC-Apps auch auf dem Handy laufen, integriert Microsoft mit der Version 8.1 die Windows Runtime Environment ins Windows Phone, kündigt der Vice-President David Treadwell den Programmieren an.
"Wir wissen, dass Sie ihre Kundschaft auf verschiedenen Plattformen erreichen müssen - auf PCs, Telefonen und Tablets. Windows wird Ihnen dabei helfen."
Vor allem aber will Microsoft mit seinem wertvollsten Pfund wuchern, der Benutzerschnittstelle von PCs, wie Millionen von Usern sie im Kopf haben: Das x oben ist zum Wegklicken, der Strich unten zum Verkleinern, der Strich oben zum Vergrößern. Mit einem Rechtsklick bekommt man ein Kontext-Menü. Mit dem Wechsel auf das PC-Betriebssystem Windows 8 hat Microsoft diese Benutzerschnittstelle zugunsten eines Handy-konformen Kachel-Designs verlassen.
Symbol des Paradigmen-Wechsels
Jetzt versucht das Software-Haus, die User-Interfaces von Smartphones und herkömmlichen PCs zusammenzuführen. Davon dürfte seine Zukunft abhängen. Immerhin der Rechtsklick soll künftig auch bei neuen Kachel-Apps für Windows 8.1 funktionieren.
Und dann ist da noch das Symbol des Paradigmen-Wechsels, der Start-Button links unten. Unter Windows 8 war er verkümmert. Künftig soll er wieder zweispaltig aufpoppen und rechts die Kachel-optimierten Apps anzeigen. Terry Myerson hat das auf der Build angekündigt, der Executive Vice-President für Betriebssysteme. Software-Entwickler sind meist keine emotionalen Menschen. Aber das hat sie dann doch zu Beifallsstürmen hingerissen, ein Beifall allerdings, der nicht über die massiven Probleme von Microsoft hinwegtäuschen kann.
"Wir ermöglichen es Ihren Kunden, dass sie Ihre Anwendungen im neuen Start-Menü finden. Sie sehen hier: Kacheln und die gewohnte Praxis, wie man Anwendungen startet, finden zusammen. Einige Nutzer legen darauf Wert. Wir werden das allen Anwendern von Windows 8.1 als Update zu Verfügung stellen."