Bundestagswahlkampf
Migrantinnenverbände: Migration wird mit Kriminalität gleichgesetzt - "Fühlen uns als Bürger zweiter Klasse"

Der Dachverband der Migrantinnenorganisationen hat den Umgang mit dem Thema Migration im Bundestagswahlkampf kritisiert. Migration und Flucht würden vermischt sowie mit Kriminalität und Terror gleichgesetzt, kritisierte die Geschäftsführerin des Verbands, Atmaca, im Deutschlandfunk.

    Zwei Migrantinnen gehen über das Gelände einer Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber. Die beiden Frauen sind von hinten zu sehen.
    Der Erfolg der AfD hat auch den Ton bei der Diskussion um die Flüchtlinge in Deutschland verschärft. (dpa / picture alliance / Patrick Pleul)
    Als migrierte Person oder als Nachkomme fühle man sich oft, als gehöre man nicht dazu oder sei ein Bürger zweiter Klasse, gab Atmaca zu bedenken. Deutschland könne aber zur Sicherung seines Wohlstands nicht auf Migration verzichten, weil durch den Renteneintritt vieler Menschen eine Lücke entstehe, die nur durch gezielte Einwanderung geschlossen werden könne.
    Die Abstimmung im Bundestag, bei der ein Antrag der Union zur Migrationspolitik mit den Stimmen der in Teilen rechtsextremen AfD eine Mehrheit fand, habe bei ihr sehr schlechte Gefühle ausgelöst, sagte Atmaca. Die Debatte sei ein weiteres Beispiel, wie Migration und Flucht instrumentalisiert werden, um Ängste zu schüren. Man dürfe nicht pauschal eine Gruppe von Menschen als Problem kategorisieren. Es gebe Gesetze, die man gegen Straftäter anwenden könne, sagte Atmaca mit Blick auf die Anschläge von Magdeburg, Aschaffenburg und München. Dafür müsse man sich nicht über internationale Abkommen oder das Grundgesetz hinwegsetzen.
    Diese Nachricht wurde am 21.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.