Archiv

Mihambo verlässt DLV
"Wir wollen immer eine Alternative darstellen"

Mit Malaika Mihambo verliert der Deutsche Leichathletik-Verband seine dritte Top-Athletin an Trainingsgruppen in den USA. DLV-Generaldirektor Gonschinska will Topathleten auch hierzulande Optionen bieten, weist im Dlf aber auch darauf hin, dass bisher nur sehr wenige AthletInnen ins Ausland gehen.

Cheick-Idriss Gonschinska im Gespräch mit Raphael Späth |
Gina Lückenkemper läuft vor Malaika Mihambo bei der Deutschen Meisterschaft 2019
Deutschlands Top-Leichtathletinnen Lückenkemper und Mihambo trainieren in den USA (Michael Kappeler/dpa )
DLV-Generaldirektor Cheick-Idriss Gonschinska sieht mehrere Komponenten für die Entscheidung von Malaika Mihambo, sich von Olympiasieger Carl Lewis in den USA trainieren zu lassen. Mihambo habe vielfältige Interessen und Fähigkeiten und bewege sich in einer globalen Sportart.
Gonschinska weist darauf hin, dass mit Mihambo, Gina Lückenkemper und Konstanze Klosterhalfen nur drei der über 470 Leichtathletik Bundeskader-AthletInnen den Weg in internationale Trainingsgruppen gegangen seien.
Die Leichtathletin Malaika Mihambo
Leichtathletik - Auch Mihambo setzt sich ab
Nach Konstanze Klosterhalfen und Gina Lückenkemper verliert der Deutschen Leichtathletik-Verband mit Malaika Mihambo seine dritte Top-Sportlerin. Die Weitsprung-Weltmeisterin wird in Zukunft in den USA trainieren. Ihr neuer Trainer ist einer der erfolgreichsten Leichtathleten aller Zeiten.
Vor einigen Jahren sei noch die Frage gestellt worden, warum deutsche Läufer gerade nicht auf internationalem Niveau trainierten, nun habe sich diese Fragestellung umgedreht, weil deutsche Athletinnen in solche Trainingsgruppen wechselten:
"Es zeigt sich, dass in sehr vermarktbaren Disziplinen für außergewöhnliche Athleten dort Angebote entstehen, die ganz individuell interessant sein können. Und wir fördern auf der anderen Seite mündige Athleten, also ist man mit solchen Entscheidungen konfrontiert."
Mit privaten Partnern könnten solche Trainingsgruppen allerdings auch hierzulande möglich sein, meint Gonschinska. Der Trend zu solchen Projekten habe sich verstärkt und der Verband nehme das zur Kenntnis. "Wir versuchen über die Idee der Think Tanks, des Wissensmanagements und der Integration von Spezialisten Alternativen zu entwickeln.
DLV-Generalsekretär Idriss Gonschinska
DLV-Generalsekretär Idriss Gonschinska (imago images / Chai v.d. Laage)
Finanziell gebe es in Deutschland allerdings bisher keine vergleichbaren Strukturen, wie sie vor allem die globalen Ausrüster liefern könnten.
Gonschinska äußert sich auch zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Leichtathletik. Die seien allerdings noch nicht absehbar. Im August soll es nun nachgeholte Deutsche Meisterschaften geben, natürlich mit einem Hygienekonzept. Das beschreibt Gonschinska aber zumindest teilweise leichter als bei Mannschaftssportarten, weil es kaum Kontakt und damit weniger Probleme mit den Abstandsregeln gebe. Im Wettkampf bedeute das Konkret: Bei Läufen auf der Bahn werde einfach nicht jede Bahn besetzt.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.