DLV-Generaldirektor Cheick-Idriss Gonschinska sieht mehrere Komponenten für die Entscheidung von Malaika Mihambo, sich von Olympiasieger Carl Lewis in den USA trainieren zu lassen. Mihambo habe vielfältige Interessen und Fähigkeiten und bewege sich in einer globalen Sportart.
Gonschinska weist darauf hin, dass mit Mihambo, Gina Lückenkemper und Konstanze Klosterhalfen nur drei der über 470 Leichtathletik Bundeskader-AthletInnen den Weg in internationale Trainingsgruppen gegangen seien.
Vor einigen Jahren sei noch die Frage gestellt worden, warum deutsche Läufer gerade nicht auf internationalem Niveau trainierten, nun habe sich diese Fragestellung umgedreht, weil deutsche Athletinnen in solche Trainingsgruppen wechselten:
"Es zeigt sich, dass in sehr vermarktbaren Disziplinen für außergewöhnliche Athleten dort Angebote entstehen, die ganz individuell interessant sein können. Und wir fördern auf der anderen Seite mündige Athleten, also ist man mit solchen Entscheidungen konfrontiert."
Mit privaten Partnern könnten solche Trainingsgruppen allerdings auch hierzulande möglich sein, meint Gonschinska. Der Trend zu solchen Projekten habe sich verstärkt und der Verband nehme das zur Kenntnis. "Wir versuchen über die Idee der Think Tanks, des Wissensmanagements und der Integration von Spezialisten Alternativen zu entwickeln.
Finanziell gebe es in Deutschland allerdings bisher keine vergleichbaren Strukturen, wie sie vor allem die globalen Ausrüster liefern könnten.
Gonschinska äußert sich auch zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Leichtathletik. Die seien allerdings noch nicht absehbar. Im August soll es nun nachgeholte Deutsche Meisterschaften geben, natürlich mit einem Hygienekonzept. Das beschreibt Gonschinska aber zumindest teilweise leichter als bei Mannschaftssportarten, weil es kaum Kontakt und damit weniger Probleme mit den Abstandsregeln gebe. Im Wettkampf bedeute das Konkret: Bei Läufen auf der Bahn werde einfach nicht jede Bahn besetzt.
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