Ukraine-Gespräche
Militärexperte Gressel warnt vor Diktatfrieden - "Putin hat Trump eingelullt"

Der Militärexperte Gustav Gressel warnt angesichts der von US-Präsident Trump angekündigten Ukraine-Verhandlungen vor einem Diktatfrieden. Er sei skeptisch, dass ein solches Vorgehen tatsächlich Frieden bringe, sagte er im Dlf.

    Das Bild zeigt Zerstörtungen in einem verwüsteten Kriegsgebiet
    Putin will seinen "Masterplan" durchsetzen, sagte Militärexperte Gustav Gressel im Deutschlandfunk. (picture alliance / imageBROKER / Florian Bachmeier)
    Aus seiner Sicht könne zwar ein "kurzer Waffenstillstand" drin sein, der dann aber von Russland unter weit günstigeren Bedingungen wieder gebrochen werden könne. Trump sei vom russischen Staatschef vermutlich "gut eingelullt" worden, um die amerikanische Unterstützung aus der Ukraine herauszuziehen, fügte der Militärexperte hinzu.
    Anscheinend habe der Russe dem Amerikaner geschmeichelt und über Gemeinsamkeiten aus der Geschichte wie der Zeit des Zweiten Weltkriegs geredet. Gressel erinnerte in diesem Zusammenhang an die KGB-Schulung Putins, wie man auf Leute zugehe, um sie zu überreden und für sich zu gewinnen. Trump sei hier aus seiner Sicht ein "besonders einfaches Opfer" gewesen.

    Mögliches Szenario

    Der Experte geht davon aus, dass Trump und Putin bei ihrem in Aussicht gestellten Treffen in Saudi-Arabien Abmachungen über die Köpfe der Ukrainer hinweg treffen werden. Sollte Kiew damit nicht einverstanden sein, würden die Amerikaner aller Voraussicht nach ihre militärische Hilfe einstellen. Sollte Präsident Selenskyj hingegen "zähneknirschend" akzeptieren, könnten die Waffen dann womöglich für ein paar Monate oder vielleicht auch ein Jahr lang schweigen. In dieser Zeit aber, vermutet Gressel, werde sich die russische Armee erneut aufmunitionieren und neu vorbereiten, bis die Kämpfe schließlich unter bereits einem "kleinsten Vorwand" vonseiten Moskaus wieder aufgenommen würden.

    "Masterplan" Russlands

    Dieser erneut aufgeflammte Krieg werde dann aber unter den Bedingungen von bereits zurückgefahrenen Waffenlieferungen der USA geführt, in denen auch die verbliebene Unterstützung der Europäer zu gering ausfallen dürfte. Russland werde schließlich seinem Ziel näher kommen, "die Ukraine als Ganzes zu schlagen".
    Gressel sprach in diesem Zusammenhang von einem "Masterplan" Putins. Im Ergebnis werde die europäische Sicherheitsordnung weiter geschwächt, die nach den jüngsten Einlassungen der US-Regierung ohnehin verstärkt in die Verantwortung der Europäer übergehen werde.
    Diese Nachricht wurde am 13.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.