Nach Angaben des israelischen Militärs ist Gaza-Stadt inzwischen eingekesselt. Das sei die Voraussetzung dafür, dass der richtige Häuserkampf beginnen könne, führte der Politikwissenschaftler von der Universität der Bundeswehr in München aus.
Bunkerbrechende Waffen und Infanterie
Damit erhöhe sich nun für die israelischen Soldaten das Risiko enorm.Die Gefahr für sie drohe von allen Seiten - auch von unten: Der Militärexperte verwies damit auf das umfangreiche Tunnelsystem, das die Hamas in bis zu 40 Metern Tiefe unter dem Gaza-Streifen errichtet hat. Von dort aus führen sie Angriffe auf Israel aus, dort verschanzen sich die Terroristen, und dort werden auch verschleppte Geiseln festgehalten. Laut Masala sind für den Kampf gegen die Einrichtungen eine Kombination aus bunkerbrechenden Waffen und Infanterie nötig.
Das heißt, die Soldaten müssten auch selbst in die Tunnel eindringen. Wenn man die Hamas militärisch und politisch eliminieren will - und das ist das erklärte Ziel Israels - dann, geht das nach Masalas Einschätzung nur im Rahmen einer Bodenoffensive. Aus der Luft allein lasse sich das nicht bewerkstelligen, und ein politischer Kompromiss sei aus israelischer Perspektive ausgeschlossen.
Masala rechnet mit vielen Opfern
Masala ist davon überzeugt, ähnlich wie der Nahost-Experte Guido Steinberg bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, dass man die Hamas militärisch besiegen kann. Die Gruppe werde zwar in irgendeiner Form überleben, erklärte Masala. Aber Israel könne ihr die Fähigkeit, Anschläge gegen israelisches Territorium zu verüben, dauerhaft nehmen. Zugleich weist Masala jedoch darauf hin, dass die internationale Solidarität mit Israel schwinden und der politische Druck auf die Regierung im In- und Ausland steigen werde, je länger der Krieg dauere. Von daher sei es auch möglich, dass Israels Militär letzten Endes vom Erreichen des Ziels in Gaza absehen müsse.
Der Militärexperte rechnet mit vielen Opfern. Allerdings könnten Kriege nur mit Opfern gewonnen werden, betonte er. Das sei nichts besonders. Als sich Israel für die Bodenoffensive entschieden habe, sei klar gewesen, dass man den Tod von Zivilisten und Geiseln in Kauf nehme. Völkerrechtlich gesehen sei es aber auch nicht so, dass eine Kriegsführung den Tod von Zivilisten grundsätzlich verbiete - so zynisch das für manche klingen möge. Es sei immer ein Frage der Abwägung, ob das militärische Ziel den Tod von Zivilsten rechtfertige.
Kurzfristige Feuerpausen
Aufgrund des Drucks der USA hält Masala kurzfristige Feuerpausen für denkbar: Israel brauche die Unterstützung aus Washington in internationalen Organisationen und zur militärischen Abschreckung des Irans. Längere Feuerpausen allerdings würden bedeuten, dass sich die Hamas neu gruppieren und von den bisherigen Gefechtshandlungen wieder erholen könne.
Weiterführende Informationen
Diese Nachricht wurde am 03.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.