Sowohl der Hersteller Airbus als auch das Bundesverteidigungsministerium bestätigten einen Bericht der "Bild"-Zeitung, wonach am Propeller-Getriebe unter anderem Materialverschleiß und mangelnde Hitzebeständigkeit festgestellt wurden. Nach Informationen der Zeitung hatte sich wegen der Materialfehler bei einer britischen Maschine während eines Fluges ein Triebwerk ausgeschaltet. Bei den drei deutschen Maschinen sei dies noch nicht passiert, berichtete das Blatt weiter. Die Maschinen sollen aber jetzt überprüft werden.
Die Probleme werfen die Frage auf, ob sich durch die neuen Probleme die Auslieferung der weiteren A400M-Maschinen an die Bundeswehr verzögert. Dazu hieß es vom Verteidigungsministeriums heute lediglich, dass es noch keine Lieferplanung für 2016 gebe. Die von der "Bild"-Zeitung genannte Zahl von neun geplanten Auslieferungen dieses Jahr wollte das Ministerium nicht bestätigen. Auf der Internet-Seite der Bundeswehr wird diese Zahl aber genannt.
Airbus bleibt bei Lieferzusage
Hersteller Airbus gibt sich derweil gelassen. Eine Konzern-Sprecherin bestätigte die Probleme zwar grundsätzlich, betonte aber zugleich, es gebe keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Flugzeuge. Für das Problem mit der Hitzebeständigkeit habe man bereits eine Lösung gefunden. Beim zweiten Problem gehe es darum, dass sich bei manchen Propellern im Getriebe Metallpartikel lösen und ins Ölsystem gelangen könnten. Man arbeite an einer Lösung. "Das Problem kann bei den regelmäßigen Inspektionen der Maschinen behoben werden", so die Sprecherin. Etwaige Mängel sollen kostenlos repariert werden.
Zur Frage der Auslieferung von Maschinen zitierte die Sprecherin den Airbus-Military-Chef Fernando Alonso: "Wir verfolgen weiterhin das Ziel, in diesem Jahr 20 Maschinen auszuliefern." Darunter seien auch Maschinen für die Bundeswehr, so die Sprecherin. Wie viele das sind, ist noch unklar. Etwaige Mängel bei schon ausgelieferten Maschinen sollen kostenlos repariert werden.
Sorgenkind A400M
Probleme mit dem Transporter sind dem Verteidigungsministerium nicht neu. Die Entwicklung des A400M war begleitet von politischen, finanziellen und technischen Problemen, in deren Folge sich das Projekt um Jahre verzögerte und verteuerte. Vor knapp einem Jahr war ein A400M in Spanien abgestürzt.
Der A400M ist ein propellergetriebenes, viermotoriges Flugzeug, das über längere Strecken im Tiefflug große Lasten befördern kann. Das Flugzeug war 2003 von den Nato-Staaten Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Spanien und der Türkei gemeinsam in Auftrag gegeben worden. In Deutschland soll der A400M die Transall-Maschinen ablösen, die teils fast fünf Jahrzehnte alt sind.
Vor wenigen Wochen hieß es in Parlaments- und Militärkreisen, die deutsche Luftwaffe denke über die Beschaffung von Flugzeugen anderer Hersteller in Ergänzung zu den A400M-Maschinen nach. Diese Erwägungen ständen aber nicht in Verbindung mit Lieferproblemen bei dem Airbus-Produkt. Vielmehr decke der A400M nicht alle Fähigkeiten ab, die die Luftwaffe abgedeckt sehen möchte.
(rm/tzi)