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Milliardenschweres Versprechen

Nicht erst seit der Schuldenkrise schreibt der Autobauer Opel rote Zahlen. Schon lange versucht der Mutterkonzern General Motors, die europäischen Werke profitabel zu machen. Ein jüngst ausgehandelter Sanierungsplan für die deutschen Werke und milliardenschwere Investitionen sollen dabei helfen.

Von Michael Braun |
    Die Chefs und ihre Entourage bis hin zum hessischen Ministerpräsidenten hatten einen Sitzplatz. Alle anderen mussten stehen, auch die Werksangehörigen, die die Emporen in dem fünfstöckigen Adam Opel-Haus bestanden. Der Verwaltungsrat von GM ist auf Europatour, war gestern in Rheinland-Pfalz, heute in Hessen, morgen bei der Kanzlerin in Berlin. Nordrhein-Westfalen wird ausgespart, denn zu Bochum gibt es nichts Neues, auch weil der dortige Betriebsrat die Standortpläne abgelehnt hatte:

    "We accept the decision."

    GM akzeptiere das, sagte Opel-Aufsichtsratschef Steve Girsky, nun gelte die Entscheidung, die Autoproduktion Ende 2014 auslaufen zu lassen und Bochum auf ein Komponentenwerk zu schrumpfen. Die restliche Konzernspitze von GM wandte sich während des demonstrativen Besuchs in Deutschland erfreulicheren Themen zu. GM nimmt einiges Geld in die Hand, das der Konzern in Deutschland und Europa investieren will:

    "Ich freue mich, ankündigen zu können, dass GM vier Milliarden Euro in Europa zwischen jetzt und 2016 investieren will. Ziel ist, den Marktanteil in Europa zu verbessern. Bis 2016 werden wir 23 neue Modelle und 13 neue Motorenfamilien in den Markt bringen."

    So der Vorstandsvorsitzende von GM, Dan Akerson. Wo genau was investiert werden soll, war nicht zu erfragen, weil Fragen nicht zugelassen waren. Die Konzernspitze hatte anderes zu tun: Sie musste sich in das Goldene Buch der Stadt Rüsselsheim eintragen und vor dem Adam Opel-Haus ein Stück der Berliner Mauer enthüllen. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier freute sich über dieses Zeichen der Verbundenheit. Er gestand ein, in der Vergangenheit sich kaum die Namen der schnell wechselnden Opel-Chefs merken zu können. Aber nun:

    "Ich bin nicht euphorisch, aber ich bin sehr dankbar, die der Board von General Motors getroffen hat."

    Ähnlich der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klug:

    "Das Ziel dieses Vorstandes ist es und wird auch eindeutig unterstützt vom Gesamtbetriebsrat, Opel wieder zurück zu alter Stärke zu führen, wieder zu einem Wettbewerber von Volkswagen zu werden und nicht langfristig im Gefängnis von sechs Prozent Marktanteil eingesperrt zu bleiben."

    Vom Wettbewerber VW war ja der noch neue Vorstandsvorsitzende Karl-Thomas Neumann gekommen. Markig formulieren konnte auch er:

    "General Motors wird in den kommenden vier Jahren vier Milliarden Euro in Opel investieren, in Deutschland und in Europa. Das zeigt: Opel ist und bleibt General Motors Kernmarke für Europa. Wir sind jetzt wieder die Angreifer."

    Sibyllinisch wirkte noch, dass GM-Chef Dan Akerson ankündigte, GM könne Opel-Wagen auch außerhalb Europas anbieten, wenn es Sinn mache.

    "These Opel cars can be sold outside of Germany, outside of Europe, if it makes sense."

    Bisher war Opel konzernintern etwa an Chevrolet gescheitert. Ob sich daran substanziell etwas ändert, blieb offen.

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