Signal zur Einfahrt ins einstige Silberbergwerk "Reiche Zeche" im sächsischen Freiberg. Wasser tropft durch die Metallgitter des Fahrkorbs, draußen schwebt lautlos das graue Gestein vorbei. Ohne die Helmlampen wäre es hier jetzt stockdunkel. Es drückt in den Ohren, mit zwei Metern pro Sekunde geht es in die Tiefe.
"So, sind wir schon da. 1.Sole. Man braucht von oben bis unten bei der Geschwindigkeit 75 Sekunden insgesamt."
Sagt, Marko Alizete. Er und seine Kollegen vom hiesigen Förderverein bringen Doktoranden und Wissenschaftler, wie den Uniprofessor und Mineralogen Gerhard Heide, zur Arbeit - 150 Meter unter der Erde. Weltweit habe keine andere Uni ein eigenes Sprenglabor unter Tage, schwärmt Heide. Möglich wurde dies nur durch die Mittel der privaten Krüger-Stiftung, die jedes Jahr eine Million Euro der Freiberger Uni-Forschung zur Verfügung stellt. An dem derzeit laufenden Projekt ist ein Team zusammengesetzt aus acht Freiberger Uni-Instituten beteiligt. Gemeinsam konnten die Wissenschaftler tatsächlich Stoffe herstellen, die härter sind als Diamant, erklärt Prof. Heide.
"Die Aufgabe, die jetzt vor uns steht, ist diese neuen Materialien auch zu testen, sind sie denn wirklich besser als Diamant? Diamant verbrennt ja ab 600 Grad und die Temperaturstabilität wollen wir erhöhen über Nitride. Wir haben diese Nitride erfolgreich hergestellt und wir sind jetzt dabei diese neuen Stoffe zu testen."
Produktionsort ist das Sprenglabor im Bergwerk - eine 300 Kubikmeter große Höhle mit einer Sandmulde in der Mitte. Dort hineingelegt wird eine schwere Scheibe aus Spezialstahl mit einer eingebetteten Stoffprobe, zum Beispiel Siliziumnitrit. Dessen Kristallstruktur wird durch den gewaltigen Druck einer Detonation verändert, es wird superhart.
Das Ergebnis – ein unscheinbares, graues Nanoteilchenpulver. Es könnte einmal die verschleißanfälligen, künstlichen Industriediamanten, zum Beispiel bei Gesteinsbohrungen, ersetzen. Ein Ergebnis, das sich wohl auch der Stifter der Forschermillionen, Peter Krüger, erhofft hatte. Der aus Freiberg stammende Ingenieur baute nach dem Krieg in München ein Bauunternehmen mit 2000 Mitarbeitern auf, investierte später in Immobilien und gründete eine Delikatessenkette. Kurz vor seinem Tod hätten sie gemeinsam entschieden einen Großteil ihrer deutschlandweiten Immobilien an eine Stiftung zugunsten der Freiberger Uni zu übertragen, erzählt seine Frau, Erika Krüger:
"Wir haben ungefähr zwei Jahre lang über die Stiftungen, die wir machen wollten, diskutiert und es war Karlsruhe im Spiel, weil er dort studiert hatte und es war auch München im Spiel und dann ist am Ende Freiberg zum Zuge gekommen."
Die private "Krüger-Stiftung" verwaltet millionenschwere Immobilien. Aus den Mieteinnahmen fließt dann jedes Jahr eine Million Euro an die Universität. Das Geld wird in praxisnahe Forschung investiert. Die Ergebnisse sollen der regionalen Wirtschaft zugutekommen, die so neue Arbeitsplätze schaffen kann. Damit ist die "Krüger-Stiftung" in mehrfacher Hinsicht eine Seltenheit im Osten. Denn hier gibt es nach Auskunft des "Bundesverbandes Deutscher Stiftungen" kaum private Schenkungen zugunsten von Bildung und Forschung. Zudem sei die Stiftersumme nach Auskunft der Freiberger Universität im Jahr 2006 die größte private Schenkung an eine staatliche Uni in Deutschland gewesen. Erika Krüger, die jetzt Stiftungsratsvorsitzende ist, hat ihre Entscheidung jedenfalls nie bereut:
"Mir gefällt die Stadt, mir gefällt die kleine Universität, mir gefallen die Menschen hier, wie sie miteinander umgehen. Und ich habe mittlerweile zu den ganzen Professoren, die hier an einem Projekt arbeiten, wirklich gute Beziehungen, um nicht zu sagen herzliche Beziehungen."
Das jetzige interdisziplinäre Projekt läuft wie geplant im nächsten Jahr aus. Dann können sich wieder alle Freiberger Uni-Wissenschaftler mit neuen Ideen um die "Krüger-Millionen" bewerben. Ob bis dahin die superharten Materialien "Made in Saxony" ihren Weg in die Praxis gefunden haben, wird sich zeigen.
"So, sind wir schon da. 1.Sole. Man braucht von oben bis unten bei der Geschwindigkeit 75 Sekunden insgesamt."
Sagt, Marko Alizete. Er und seine Kollegen vom hiesigen Förderverein bringen Doktoranden und Wissenschaftler, wie den Uniprofessor und Mineralogen Gerhard Heide, zur Arbeit - 150 Meter unter der Erde. Weltweit habe keine andere Uni ein eigenes Sprenglabor unter Tage, schwärmt Heide. Möglich wurde dies nur durch die Mittel der privaten Krüger-Stiftung, die jedes Jahr eine Million Euro der Freiberger Uni-Forschung zur Verfügung stellt. An dem derzeit laufenden Projekt ist ein Team zusammengesetzt aus acht Freiberger Uni-Instituten beteiligt. Gemeinsam konnten die Wissenschaftler tatsächlich Stoffe herstellen, die härter sind als Diamant, erklärt Prof. Heide.
"Die Aufgabe, die jetzt vor uns steht, ist diese neuen Materialien auch zu testen, sind sie denn wirklich besser als Diamant? Diamant verbrennt ja ab 600 Grad und die Temperaturstabilität wollen wir erhöhen über Nitride. Wir haben diese Nitride erfolgreich hergestellt und wir sind jetzt dabei diese neuen Stoffe zu testen."
Produktionsort ist das Sprenglabor im Bergwerk - eine 300 Kubikmeter große Höhle mit einer Sandmulde in der Mitte. Dort hineingelegt wird eine schwere Scheibe aus Spezialstahl mit einer eingebetteten Stoffprobe, zum Beispiel Siliziumnitrit. Dessen Kristallstruktur wird durch den gewaltigen Druck einer Detonation verändert, es wird superhart.
Das Ergebnis – ein unscheinbares, graues Nanoteilchenpulver. Es könnte einmal die verschleißanfälligen, künstlichen Industriediamanten, zum Beispiel bei Gesteinsbohrungen, ersetzen. Ein Ergebnis, das sich wohl auch der Stifter der Forschermillionen, Peter Krüger, erhofft hatte. Der aus Freiberg stammende Ingenieur baute nach dem Krieg in München ein Bauunternehmen mit 2000 Mitarbeitern auf, investierte später in Immobilien und gründete eine Delikatessenkette. Kurz vor seinem Tod hätten sie gemeinsam entschieden einen Großteil ihrer deutschlandweiten Immobilien an eine Stiftung zugunsten der Freiberger Uni zu übertragen, erzählt seine Frau, Erika Krüger:
"Wir haben ungefähr zwei Jahre lang über die Stiftungen, die wir machen wollten, diskutiert und es war Karlsruhe im Spiel, weil er dort studiert hatte und es war auch München im Spiel und dann ist am Ende Freiberg zum Zuge gekommen."
Die private "Krüger-Stiftung" verwaltet millionenschwere Immobilien. Aus den Mieteinnahmen fließt dann jedes Jahr eine Million Euro an die Universität. Das Geld wird in praxisnahe Forschung investiert. Die Ergebnisse sollen der regionalen Wirtschaft zugutekommen, die so neue Arbeitsplätze schaffen kann. Damit ist die "Krüger-Stiftung" in mehrfacher Hinsicht eine Seltenheit im Osten. Denn hier gibt es nach Auskunft des "Bundesverbandes Deutscher Stiftungen" kaum private Schenkungen zugunsten von Bildung und Forschung. Zudem sei die Stiftersumme nach Auskunft der Freiberger Universität im Jahr 2006 die größte private Schenkung an eine staatliche Uni in Deutschland gewesen. Erika Krüger, die jetzt Stiftungsratsvorsitzende ist, hat ihre Entscheidung jedenfalls nie bereut:
"Mir gefällt die Stadt, mir gefällt die kleine Universität, mir gefallen die Menschen hier, wie sie miteinander umgehen. Und ich habe mittlerweile zu den ganzen Professoren, die hier an einem Projekt arbeiten, wirklich gute Beziehungen, um nicht zu sagen herzliche Beziehungen."
Das jetzige interdisziplinäre Projekt läuft wie geplant im nächsten Jahr aus. Dann können sich wieder alle Freiberger Uni-Wissenschaftler mit neuen Ideen um die "Krüger-Millionen" bewerben. Ob bis dahin die superharten Materialien "Made in Saxony" ihren Weg in die Praxis gefunden haben, wird sich zeigen.