Kalifornien
Zentrum von Hollywood wird wegen neuer Brände evakuiert

Die Waldbrände rund um die US-Metropole Los Angeles breiten sich weiter aus. Ein neues Feuer hat nach Angaben der Behörden die Hügelkette Hollywood Hills erfasst. Fünf Menschen sind bisher infolge der Flammen ums Leben gekommen. Rund 2.000 Gebäude wurden zerstört. Rund 130.000 Menschen sollen auf der Flucht sein. Präsident Biden rief den Katastrophenfall aus.

    Zerstörung in der Lake Avenue nördlich der Altadena Avenue, wo kein Wasser zur Verfügung steht, außer dem, was die Feuerwehr mit ihren Tanklöschfahrzeugen heranbringt.
    Waldbrände in Kalifornien (Scott Mc Kiernan / ZUMA Press Wire / Scott Mc Kiernan)
    Wegen des Ausbruchs des neuen Feuers in der Gegend von Los Angeles riefen die Behörden zur Evakuierung des Zentrums von Hollywood auf. Es bestehe "unmittelbare Lebensgefahr". "Dies ist eine gesetzliche Anordnung, das Gebiet jetzt zu verlassen", erklärte die Feuerwehr von Los Angeles. Bürgermeisterin Bass mahnte eindringlich dazu, die Anordnungen für Evakuierungen zu befolgen.
    Behördenangaben zufolge ist das sogenannte "Sunset Fire" in der Nähe der Freilichtbühne Hollywood Bowl und anderer bekannter Wahrzeichen der Hügelkette entflammt. Auf einer beigefügten Karte war zu sehen, dass die Evakuierungsanordnung historische Teile des als Film-Traumfabrik weltbekannten Stadtteils von Los Angeles betrifft. Das neue Feuer war demnach nur wenige hundert Meter vom berühmten Hollywood Boulevard entfernt ausgebrochen.

    130.000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen

    Rund um die kalifornische Millionenmetropole Los Angeles wüten mehrere außer Kontrolle geratene Brände. In der gesamten Metropolregion um Los Angeles mussten den Angaben zufolge bereits rund 130.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Im Nobel-Vorort Pacific Palisades in den Santa-Monica-Bergen brannten bereits rund 6.500 Hektar mitsamt etwa tausend Gebäuden nieder. Auch in Santa Clarita, im Tal von San Fernando sowie im nördlichen Vorort Altadena brachen Waldbrände aus.
    "Der Höhepunkt soll in der Nacht noch kommen", sagte ARD-Korrespondentin Katharina Wilhelm im Deutschlandfunk. Erst danach werde eine Abschwächung der Winde erwartet und eine Verbesserung der Lage erhofft.

    Fünf Menschen tot, weitere Opfer befürchtet

    Die Brände werden von starkem Wind angefacht. Der Feuerwehr steht angesichts der in der Gegend herrschenden Trockenheit nicht genug Wasser für die Löscharbeiten zur Verfügung. Feuerwehrleute kämpfen gegen mehrere Großbrände, bei denen mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen sind.
    Der Gouverneur von Kalifornien, Newsom, befürchtet einen Anstieg der Opferzahlen. Im Interview mit CNN sprach er von "völliger Zerstörung" und erinnerte an die tödlichen Feuer in Paradise, einer Ortschaft in Nordkalifornien. Die war im November 2018 von dem sogenannten "Camp Fire" fast völlig zerstört worden, 85 Menschen starben damals, Zehntausende wurden obdachlos.
    Die bisherigen Todesfälle wurden nordöstlich der Metropole Los Angeles registriert, nahe Pasadena, wo das sogenannte "Eaton Fire" weiter außer Kontrolle war. Dieser Großbrand hat bereits auf eine Fläche von rund 42 Quadratkilometern erfasst. Noch weiträumiger wütet das "Palisades Fire" am Westrand von Los Angeles. Es hat sich auf eine Fläche von mehr als 64 Quadratkilometer vergrößert, von den Hügeln in Pacific Palisades bis zu den Stränden von Malibu.

    US-Präsident Biden sagt Reise nach Italien ab

    Der scheidende US-Präsident Biden rief den Katastrophenfall aus und sagte wegen der Brände seine für Donnerstag geplante Reise nach Italien ab. Er wolle sich auf die "Leitung der vollumfänglichen Reaktion der Bundesbehörden" auf die Brände konzentrieren, teilte Bidens Sprecherin mit. Kurz zuvor war Biden von Los Angeles nach Washington zurückgekehrt. In der kalifornischen Metropole hatte er sich von Polizei, Feuerwehr und anderen Einsatzkräften über die Lage informieren lassen. Biden versprach bei einem Besuch der Feuerschutzbehörde Cal Fire zusätzliche 2.000 Einsatzkräfte der Nationalgarde. 
    Bidens Italien-Reise hatte von Donnerstag bis Sonntag dauern sollen. Geplant waren ein Treffen mit der ultrarechten italienischen Regierungschefin Meloni sowie eine Audienz bei Papst Franziskus. Es sollte seine voraussichtlich letzte Auslandsreise als US-Präsident sein. Am 20. Januar zieht der Republikaner Trump als Präsident ins Weiße Haus ein.

    Weiterführende Informationen

    Verheerende Waldbrände lösen Massenflucht aus (Audio)
    Was sind die Santa-Ana-Winde, die in Kalifornien die Waldbrände anfachen?
    Diese Nachricht wurde am 09.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.