In der Lagerhalle türmt sich fünf Meter hoch ein wüstes Gemisch aus Glas-, Mineral- und Steinwolle, verklebt mit Resten von Bauschutt, Aluminium- und Kunststofffolien, verhakt mit Draht, Nägeln und Tackern. Nebeldüsen an der Hallendecke erzeugen einen leichten Nieselregen, damit die Fasern aus dem Dämmmaterial nicht in die Atemluft gelangen. Dies ist der Rohstoff der kleinen Recyclingfirma Woolrec im mittelhessischen Tiefenbach bei Braunfels. Stefan Gäth, Professor für Abfall- und Ressourcenmanagement an der Universität Gießen:
"Sie müssen sich vorstellen, aus diesem Dreckhaufen, so wie er hier liegt, kommt nachher ein Produkt raus, was eine Wertschöpfung für verschiedene Teilnehmer in dieser Kette bedeutet. Aus diesem Sonderabfall, aus diesem gefährlichen Abfall, weil er bestimmte reizende Eigenschaften hat - deswegen ist er so eingestuft - ist ein Produkt geworden, sodass wir dieses in der Tat mit einem positiven Preis darstellen."
Der wichtigste Käufer des ehemaligen Sondermülls ist die Ziegelindustrie. Sie kann zurückgewonnene Mineralfasern, wenn sie passend aufbereitet sind, als Mittel verwenden, um Ziegel porös zu machen. Dabei hatte alles vor fünf Jahren mit einem wirtschaftlichen Fiasko begonnen. Geschäftsführer und Erfinder Edwin Fritsch:
"Die erste Idee ist eigentlich aus der Not geboren: Einer Firma, die das vor mir versucht hat, hatte ich die Hallen vermietet. Sie haben es nicht geschafft und haben mir dann ein Andenken hinterlassen, das heißt zwei Hallen mit Glaswolleabfällen. Und aus dieser Not, weil ich als Vermieter verantwortlich gemacht worden bin für die Entsorgung, ist dieses Verfahren entstanden. Das war einmal die Bindung der Fasern und zum andern der technische Weg - Sie haben diesen Müll gesehen - zu einer sauberen Faser zu kommen. Das war das Geheimnis."
Zur Bindung der Mineralfasern verwendet Fritsch Naturstoffe: Ton, Gelatine und Melasse, also Zuckerrübensirup. Am Ende entstehen kleine, poröse Tonkugeln, aus denen sich die Mineralfasern auch beim Transport nicht mehr lösen. Das Geheimnis des patentierten Verfahrens ist das Gewinnen der reinen Faser aus dem Müllgemisch in einem selbst konstruierten Schredder mit Metallabscheidern. Der Erfinder nennt ihn seine "Blackbox" - öffnen und reinschauen strikt verboten. 2000 Tonnen Mineralfaserabfälle werden pro Monat hier verarbeitet und um Nachschub muss Fritsch sich nicht sorgen. Bernd Heinstein von der Industriemüllgesellschaft HIM, die in Hessen für die Verwertung von Sondermüll zuständig ist:
"Die Abfälle kommen hauptsächlich aus Sanierungsmaßnahmen, Schulen, Kindergärten, Werkstätten, auch von privaten Haushalten. Überall wird Dämmmaterial verwendet und beim Ausbau fallen sie an als Abfall und wurden jahrelang deponiert und mit neuen Verordnungen und Richtlinien, hauptsächlich aus europäischer Sicht, wurden sie erst zum gefährlichen Abfall und später auch nicht mehr deponierfähig."
Beim Einbau des Dämmmaterials in Ziegeln wird der Sondermüll nicht nur wiederverwendet, er wird auch entschärft. Aufnahmen mit dem Elektronenmikroskop zeigen Mineralwolle als spitze und scharfe Fasern, die Haut und Lungen reizen. Nach dem Brennen im Ziegel sind dieselben Fasern rund und miteinander zu Netzen verschmolzen, wie die Nervenstränge eines Gehirns sieht das aus. Diese Struktur macht die Ziegel zusätzlich stabiler. Laut Genehmigungsbescheid sind die Mineralfasern jetzt kein Abfall mehr.
"Sie müssen sich vorstellen, aus diesem Dreckhaufen, so wie er hier liegt, kommt nachher ein Produkt raus, was eine Wertschöpfung für verschiedene Teilnehmer in dieser Kette bedeutet. Aus diesem Sonderabfall, aus diesem gefährlichen Abfall, weil er bestimmte reizende Eigenschaften hat - deswegen ist er so eingestuft - ist ein Produkt geworden, sodass wir dieses in der Tat mit einem positiven Preis darstellen."
Der wichtigste Käufer des ehemaligen Sondermülls ist die Ziegelindustrie. Sie kann zurückgewonnene Mineralfasern, wenn sie passend aufbereitet sind, als Mittel verwenden, um Ziegel porös zu machen. Dabei hatte alles vor fünf Jahren mit einem wirtschaftlichen Fiasko begonnen. Geschäftsführer und Erfinder Edwin Fritsch:
"Die erste Idee ist eigentlich aus der Not geboren: Einer Firma, die das vor mir versucht hat, hatte ich die Hallen vermietet. Sie haben es nicht geschafft und haben mir dann ein Andenken hinterlassen, das heißt zwei Hallen mit Glaswolleabfällen. Und aus dieser Not, weil ich als Vermieter verantwortlich gemacht worden bin für die Entsorgung, ist dieses Verfahren entstanden. Das war einmal die Bindung der Fasern und zum andern der technische Weg - Sie haben diesen Müll gesehen - zu einer sauberen Faser zu kommen. Das war das Geheimnis."
Zur Bindung der Mineralfasern verwendet Fritsch Naturstoffe: Ton, Gelatine und Melasse, also Zuckerrübensirup. Am Ende entstehen kleine, poröse Tonkugeln, aus denen sich die Mineralfasern auch beim Transport nicht mehr lösen. Das Geheimnis des patentierten Verfahrens ist das Gewinnen der reinen Faser aus dem Müllgemisch in einem selbst konstruierten Schredder mit Metallabscheidern. Der Erfinder nennt ihn seine "Blackbox" - öffnen und reinschauen strikt verboten. 2000 Tonnen Mineralfaserabfälle werden pro Monat hier verarbeitet und um Nachschub muss Fritsch sich nicht sorgen. Bernd Heinstein von der Industriemüllgesellschaft HIM, die in Hessen für die Verwertung von Sondermüll zuständig ist:
"Die Abfälle kommen hauptsächlich aus Sanierungsmaßnahmen, Schulen, Kindergärten, Werkstätten, auch von privaten Haushalten. Überall wird Dämmmaterial verwendet und beim Ausbau fallen sie an als Abfall und wurden jahrelang deponiert und mit neuen Verordnungen und Richtlinien, hauptsächlich aus europäischer Sicht, wurden sie erst zum gefährlichen Abfall und später auch nicht mehr deponierfähig."
Beim Einbau des Dämmmaterials in Ziegeln wird der Sondermüll nicht nur wiederverwendet, er wird auch entschärft. Aufnahmen mit dem Elektronenmikroskop zeigen Mineralwolle als spitze und scharfe Fasern, die Haut und Lungen reizen. Nach dem Brennen im Ziegel sind dieselben Fasern rund und miteinander zu Netzen verschmolzen, wie die Nervenstränge eines Gehirns sieht das aus. Diese Struktur macht die Ziegel zusätzlich stabiler. Laut Genehmigungsbescheid sind die Mineralfasern jetzt kein Abfall mehr.