Oliver Schock: Also ich denke nicht, dass es einen großen Unterschied gibt, wie man Männer oder Frauen behandelt. Ab und zu kann es natürlich sein, passiert einfach, ist mir nur junge Dame sympathisch, dann flirtet man ein bisschen am Telefon.
Anett Haase: Wenn sich dann irgendwie nette Versprecher ergeben oder Zweideutigkeiten, da ergibt sich das einfach, dass man so ein bisschen flirtet. Aber nicht gezielt, dass muss sich ergeben.
Ja, guten Tag, mein Name ist Frau Haase vom Emnid-Institut in Bielefeld. Wir führen zurzeit eine Umfrage zu verschiedenen Themen durch. Wären Sie so freundlich, mir da einige Fragen dazu zu beantworten?
Anett Haase ist Architektin. Sie jobbt im Call-Center, weil sie Geld braucht - und gerne telefoniert.
Haase: Frauen telefonieren ja sowieso generell gerne. Also untereinander, Freundinnen, eine Stunde, anderthalb – das kommt schon mal zusammen.
Oliver Schock schreibt gerade seine Doktorarbeit in Germanistik und ist ebenfalls knapp bei Kasse.
Schock: Also ich unterhalte mich gerne mit Leuten - aber eher in der Kneipe oder wo auch immer.
Und auch Holger Koppatsch, ein Heizungs- und Lüftungsbauer, der keine Heizungen und Lüftungen mehr bauen will, kaute seinen Freunden schon immer gern ein Ohr ab.
Koppatsch: Ja, wenn man jemanden hat, wo Interesse über bestimmte Themen besteht, irgendwas, was einen schon berührt, dann kann ich da auch vom Hundertsten ins Tausendste kommen, das kann dann ausarten bis morgen früh.
Und welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre? Wäre das die CDU, SPD, FDP, die Grünen, Bündnis 90, NPD DVU oder Republikaner?
Haase, Schock und Koppatsch arbeiten im Berliner Telefonstudio TNS Infratest, das für Emnid bzw. Infratest Umfragen durchführt. Regel Nummer eins für die Interviewer: Freundlichkeit - grinsen statt grämen.
Schock: Sie fahren besser, wenn Sie ein Lächeln auf den Lippen haben, auch wenn Sie den anderen nicht sehen. Es klingt besser und das kriegt man einfach mit!
Regel Nummer zwei: Auf den Angerufenen eingehen. Die "Zielpersonen" möglichst mit Namen ansprechen und ihr Sprechtempo übernehmen. Der Rest ist Übungssache - auch der Umgang mit nuschelnden, stotternden oder Dialekt sprechenden Leuten.
Schock: Die Fragebögen sind ja im Grunde schon so angelegt, dass man eben auf einfache Antworten kommt. Und zwischen "sehr zufrieden" oder "eher zufrieden" kann ich mittlerweile auch ganz gut auf bayrisch, sächsisch oder kölsch – also das kriege ich hin, das verstehe ich, wenn das jemand sagt.
Größeren Kommunikations-Problemen versuchen die Interviewer allerdings aus dem Wege zu gehen – und zwar gleich nach dem Abnehmen.
Haase: Es gibt dann natürlich auch Leute, die so Probleme mit der deutschen Sprache haben, dann muss man natürlich sehen, ob das Gegenüber das Interview verstehen kann und ansonsten bricht man das Gespräch eben ab.
Schock: Also ich rede nicht unglaublich langsam oder versuch jetzt irgendwie ein Ausländerdeutsch zu sprechen, wo man dann meint, sie könnten das besser verstehen oder so was – nee das macht einfach keinen Sinn.
Haase: Wenn man schon vorher weiß, der Fragebogen kann ca. 25 bis 30 Minuten im Normalfall dauern, also dann wird man sich das mit Sicherheit nicht antun, dass man die Fragen ganz langsam vorliest und das geht ne Stunde. Derjenige bricht sowieso mittendrin ab, wenn das so lange dauert.
Wer bei TNS Infratest anfangen will, muss zuvor – unabhängig vom Berufsabschluss- einen Schreib- und Lesetest absolvieren sowie eine achtstündige Basisschulung mit Probetelefonaten. Nadine Biermann, die Chefin des Telefonstudios, stellt nur souveräne Fragesteller ein.
Biermann: Sie müssen sich klar artikulieren können, müssen kurze, klare Sätze sprechen können und auch die Fähigkeit haben, die Zielperson zurück zu holen, falls sie zum Beispiel zu ausschweifend wird.
ANG: Also nutzen Sie persönlich aus privaten und oder aus beruflichen Gründen das Internet? Dazu gehört auch das Empfangen und Versenden von Emails. Also: Ja – nur beruflich, ja- nur privat, ja- sowohl beruflich als auch privat oder nein, nutze das Internet nicht.
Telefon-Agenten, die Umfragen unter Firmenvertretern machen oder speziell unter Politikern, bekommen eine Extra-Schulung verpasst. Gehobenes Telefondeutsch wird dort gelehrt.
Biermann: Ja entschuldigen Sie mal, Sie sind jetzt aber sehr ausschweifend, können Sie sich mal ein bisschen kürzer fassen? Also so sollte es halt nicht sein. Sondern: Ja, das ist sehr interessant , was Sie mir gerade erzählt haben und bei dem und dem Punkt könnten wie ja auch wieder zu der Frage zurück kommen, die da lautete … (lacht) Also dass man das schon ein bisschen eleganter gestaltet.
Wie fühlt sich eigentlich ein Profi-Telefonierer, der den ganzen Tag an der Strippe gehangen hat? Glühen ihm - oder ihr - dann nicht die Ohren?
Koppatsch: Es gibt Tage, wenn ich dann hier acht oder neun Stunden Interviews geführt habe, dass die Menge an Kommunikation, der Bedarf doch etwas gesunken ist (lacht).
Haase: Telefonieren lass ich jetzt mit Freundinnen doch fast ganz dann am Abend, danach, es gibt schon Beschwerden, dass ich nicht mehr so kommunizieren würde, aber man hat dann auch einfach das Bedürfnis nicht mehr
Schock: Es ist nicht so, dass ich dann gar nicht mehr rede, nur es ist so, mir dampft erstmal der Kopf wirklich.
Anett Haase: Wenn sich dann irgendwie nette Versprecher ergeben oder Zweideutigkeiten, da ergibt sich das einfach, dass man so ein bisschen flirtet. Aber nicht gezielt, dass muss sich ergeben.
Ja, guten Tag, mein Name ist Frau Haase vom Emnid-Institut in Bielefeld. Wir führen zurzeit eine Umfrage zu verschiedenen Themen durch. Wären Sie so freundlich, mir da einige Fragen dazu zu beantworten?
Anett Haase ist Architektin. Sie jobbt im Call-Center, weil sie Geld braucht - und gerne telefoniert.
Haase: Frauen telefonieren ja sowieso generell gerne. Also untereinander, Freundinnen, eine Stunde, anderthalb – das kommt schon mal zusammen.
Oliver Schock schreibt gerade seine Doktorarbeit in Germanistik und ist ebenfalls knapp bei Kasse.
Schock: Also ich unterhalte mich gerne mit Leuten - aber eher in der Kneipe oder wo auch immer.
Und auch Holger Koppatsch, ein Heizungs- und Lüftungsbauer, der keine Heizungen und Lüftungen mehr bauen will, kaute seinen Freunden schon immer gern ein Ohr ab.
Koppatsch: Ja, wenn man jemanden hat, wo Interesse über bestimmte Themen besteht, irgendwas, was einen schon berührt, dann kann ich da auch vom Hundertsten ins Tausendste kommen, das kann dann ausarten bis morgen früh.
Und welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre? Wäre das die CDU, SPD, FDP, die Grünen, Bündnis 90, NPD DVU oder Republikaner?
Haase, Schock und Koppatsch arbeiten im Berliner Telefonstudio TNS Infratest, das für Emnid bzw. Infratest Umfragen durchführt. Regel Nummer eins für die Interviewer: Freundlichkeit - grinsen statt grämen.
Schock: Sie fahren besser, wenn Sie ein Lächeln auf den Lippen haben, auch wenn Sie den anderen nicht sehen. Es klingt besser und das kriegt man einfach mit!
Regel Nummer zwei: Auf den Angerufenen eingehen. Die "Zielpersonen" möglichst mit Namen ansprechen und ihr Sprechtempo übernehmen. Der Rest ist Übungssache - auch der Umgang mit nuschelnden, stotternden oder Dialekt sprechenden Leuten.
Schock: Die Fragebögen sind ja im Grunde schon so angelegt, dass man eben auf einfache Antworten kommt. Und zwischen "sehr zufrieden" oder "eher zufrieden" kann ich mittlerweile auch ganz gut auf bayrisch, sächsisch oder kölsch – also das kriege ich hin, das verstehe ich, wenn das jemand sagt.
Größeren Kommunikations-Problemen versuchen die Interviewer allerdings aus dem Wege zu gehen – und zwar gleich nach dem Abnehmen.
Haase: Es gibt dann natürlich auch Leute, die so Probleme mit der deutschen Sprache haben, dann muss man natürlich sehen, ob das Gegenüber das Interview verstehen kann und ansonsten bricht man das Gespräch eben ab.
Schock: Also ich rede nicht unglaublich langsam oder versuch jetzt irgendwie ein Ausländerdeutsch zu sprechen, wo man dann meint, sie könnten das besser verstehen oder so was – nee das macht einfach keinen Sinn.
Haase: Wenn man schon vorher weiß, der Fragebogen kann ca. 25 bis 30 Minuten im Normalfall dauern, also dann wird man sich das mit Sicherheit nicht antun, dass man die Fragen ganz langsam vorliest und das geht ne Stunde. Derjenige bricht sowieso mittendrin ab, wenn das so lange dauert.
Wer bei TNS Infratest anfangen will, muss zuvor – unabhängig vom Berufsabschluss- einen Schreib- und Lesetest absolvieren sowie eine achtstündige Basisschulung mit Probetelefonaten. Nadine Biermann, die Chefin des Telefonstudios, stellt nur souveräne Fragesteller ein.
Biermann: Sie müssen sich klar artikulieren können, müssen kurze, klare Sätze sprechen können und auch die Fähigkeit haben, die Zielperson zurück zu holen, falls sie zum Beispiel zu ausschweifend wird.
ANG: Also nutzen Sie persönlich aus privaten und oder aus beruflichen Gründen das Internet? Dazu gehört auch das Empfangen und Versenden von Emails. Also: Ja – nur beruflich, ja- nur privat, ja- sowohl beruflich als auch privat oder nein, nutze das Internet nicht.
Telefon-Agenten, die Umfragen unter Firmenvertretern machen oder speziell unter Politikern, bekommen eine Extra-Schulung verpasst. Gehobenes Telefondeutsch wird dort gelehrt.
Biermann: Ja entschuldigen Sie mal, Sie sind jetzt aber sehr ausschweifend, können Sie sich mal ein bisschen kürzer fassen? Also so sollte es halt nicht sein. Sondern: Ja, das ist sehr interessant , was Sie mir gerade erzählt haben und bei dem und dem Punkt könnten wie ja auch wieder zu der Frage zurück kommen, die da lautete … (lacht) Also dass man das schon ein bisschen eleganter gestaltet.
Wie fühlt sich eigentlich ein Profi-Telefonierer, der den ganzen Tag an der Strippe gehangen hat? Glühen ihm - oder ihr - dann nicht die Ohren?
Koppatsch: Es gibt Tage, wenn ich dann hier acht oder neun Stunden Interviews geführt habe, dass die Menge an Kommunikation, der Bedarf doch etwas gesunken ist (lacht).
Haase: Telefonieren lass ich jetzt mit Freundinnen doch fast ganz dann am Abend, danach, es gibt schon Beschwerden, dass ich nicht mehr so kommunizieren würde, aber man hat dann auch einfach das Bedürfnis nicht mehr
Schock: Es ist nicht so, dass ich dann gar nicht mehr rede, nur es ist so, mir dampft erstmal der Kopf wirklich.