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Missbrauch im Judo
Trainer soll Vertrauen Minderjähriger ausgenutzt haben

Es geschah mutmaßlich auf Sportfahrten im Ausland, in einem Ferienhaus in Schweden und am Rande des Trainings: 13 Jahre lang soll ein Berliner Judotrainer mindestens sieben minderjährige Jungen sexuell missbraucht haben. Bislang hat er sich im Prozess vor dem Berliner Landgericht nicht geäußert.

Von Claudia van Laak |
Ein schwarzer Judogürtel liegt zum Teil auf dem Boden
Der mutmaßliche Täter soll gedroht haben, die Jungen aus dem Judo-Verein zu werfen (Symbolbild) (dpa)
"Judo-Verein in Berlin-Tegel erringt nationale Medaillen in jeder Altersklasse", heißt es in einem Sportblog, der auch den Trainer mit folgenden Worten zitiert: "Der Verein bietet ein hochindividualisiertes Training, speziell zugeschnitten auf die Stärken und Schwächen jedes Sportlers." Angesichts der heute verlesenen Anklage gegen diesen Judotrainer vor dem Berliner Landgericht erscheint das Zitat in einem völlig anderen Licht. 13 Jahre lang soll der ehrenamtliche Trainer mindestens sieben minderjährige Jungen sexuell missbraucht, zum Teil auch brutal geschlagen haben - am Rande des Trainings, in seiner Wohnung, auf Turnieren, bei Trainingslagern in seinem Ferienhaus in Schweden.
Drohte mit Vereinsausschluss
"Der Angeklagte soll für die Geschädigten eine Art Vaterfigur gewesen sein. Die Jungen sollen ihm daher auch vertraut haben, obwohl laut Anklage auch körperliche Züchtigungen Teil der Misshandlungen gewesen sein sollen", sagte Gerichtssprecherin Lisa Jani. Der mutmaßliche Täter Martin K. soll das persönliche Abhängigkeitsverhältnis ausgenutzt haben, so die Anklage. Er drohte damit die Jungs aus dem Verein zu werfen, sollten sie sich wehren.
Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen
Im November letzten Jahres wurde der heute 42-Jährige festgenommen, sitzt seitdem, von einer kurzen Unterbrechung abgesehen, in Untersuchungshaft. Bislang hat er sich nicht zu den Tatvorwürfen geäußert. "Ihm droht im Falle einer Verurteilung eine mehrjährige Haftstrafe. Wie die dann im Einzelfall aussehen könnte, hängt aber ganz viel von verschiedenen Umständen ab und das jetzt vorherzusagen wäre höchst unseriös", sagte Gerichtssprecherin Lisa Jani. Der heutigen Verlesung der Anklage hörte der frühere ehrenamtliche Judotrainer mit unbewegtem Gesicht zu. Von Beruf ist Martin K. übrigens Rechtsanwalt.