Der Weltverband FIFA und der nationale Verband US Soccer, kündigten noch am Wochenende Untersuchungen an. Die Spiele der amerikanischen Frauenfußball-Liga, NWSL, fielen komplett aus. Ligaschefin Baird sagte, damit solle jedem Zeit zum Nachdenken gegeben werden. Sie akzeptiere die volle Verantwortung für die Rolle, die sie gespielt habe.
Die früheren Spielerinnen Sinead Farrelly und Meleana Shim hatten in einem Artikel des Portals "The Athletic" detailliert Übergriffe des Trainers Paul Riley geschildert. Der Klub North Carolina Courage entließ daraufhin den Engländer, der amerikanische Fußball-Verband entzog ihm die Lizenz.
Rapinoe: "Brennt alles nieder"
Riley bestreitet die Vorwürfe, die heftige Reaktionen im Lande der amtierenden Weltmeisterinnen nach sich zog. Kritik gab es vor allem an der bisherigen Untätigkeit der NWSL. Der Superstar des amerikanischen Frauenfußballs, Megan Rapinoe, machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Der Skandal offenbare ein System, in dem Männer andere Männer schützten, die gegenüber Frauen sexuell übergriffig seien. Zitat: "Brennt das alles nieder. Lasst all ihre Köpfe rollen."
Die Nationalspielerin Alex Morgan beschuldigte die Frauenfußball-Liga, weggesehen zu haben. Die Liga sei mehrfach über die sexuelle Nötigung informiert worden, habe es aber stets abgelehnt, Ermittlungen einzuleiten. Jetzt müsse die Liga endlich dafür Verantwortung übernehmen, ihre Spielerinnen nicht geschützt zu haben.
Schon drei weitere Träner haben Ämter verloren
Es ist längst klar, dass der Fall Riley kein Einzelfall ist. Zuvor hatten schon drei weitere Trainer ihre Ämter wegen Fehlverhaltens verloren. Im August wurde Christy Holly bei Racing Louisville gefeuert, nachdem sich Spielerinnen über ein toxisches Umfeld beklagt hatten. Auch der Club der 106-fachen deutschen Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan war betroffen. Die 29-Jährige ist von ihrem Verein Olympique Lyon zeitweise an dessen Partnerclub OL Reign im Großraum Seattle ausgeliehen. Im Juli wurde dort der Chefcoach Farid Benstiti gefeuert, wegen, wie es hieß, unangemessener Kommentare. Vergangene Woche trennte sich das Team Washington Spirit von Trainer Richie Burke nach zahlreichen Vorwürfen, er hat mittlerweile ein Beschäftigungsverbot in der gesamten NWSL.
Die Spielerinnenvereinigung forderte ein Ende des, wie sie es nannte, systemischen Missbrauchs. Unterstützung kam auch von der Tennis-Ikone Billie Jean King: Die Rücktritte an der Spitze der Liga seien ein guter erster Schritt, aber die Liga müsse jetzt ein sicheres Umfeld für die Fußballerinnen schaffen. Es dürfe null Toleranz für das geben, was die Spielerinnen ertragen hätten.