Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Psychological Bulletin" veröffentlicht. Ditzer war nach Angaben der Universität Leipzig maßgeblich für die Untersuchung verantwortlich, bei der mehr als 80 Studien ausgewertet wurden. In einer Meta-Analyse nahm sie demnach gemeinsam mit Forschern aus den USA, Israel und Polen in den Blick, ob es einen Zusammenhang zwischen Kindesmisshandlung und Alexithymie gibt und welche Arten von Misshandlung besonders stark damit verbunden sind. Alexithymie beschreibt die Schwierigkeit, Emotionen zu erkennen und zu beschreiben sowie zwischen emotionalen Zuständen und Körperempfindungen zu unterscheiden.
Zusammenhang zwischen Kindesmisshandlung und Alexithymie untersucht
Die Forscher und Forscherinnen stellten auch fest, dass Alexithymie bei Erwachsenen besonders mit Fällen von emotionalem Missbrauch, emotionaler Vernachlässigung und körperlicher Vernachlässigung verbunden sei. Auch bei sexuellem und körperlichem Missbrauch sei der Zusammenhang nachweisbar, allerdings in etwas geringerem Maße.
Betroffene leiden auch öfter an psychischen Störungen
Ein hohes Maß an Alexithymie wird nach Angaben der Wissenschaftler seit langem mit einer Reihe von psychischen Störungen in Verbindung gebracht, darunter Autismus, Depression und Schizophrenie. Die emotionalen Schwierigkeiten von Betroffenen spielten auch in ihrem sozialen Leben eine Rolle, erklärte die Leipziger Psychologin Ditzer. Alexithymie beeinträchtige die zwischenmenschlichen Beziehungen der Betroffenen.
Das Forschungs-Team hofft, dass die Studienergebnisse mehr Bewusstsein für die Tragweite von Gewalt an Kindern schaffen und dass eher erkannt und eingegriffen wird, wenn Kinder misshandelt werden