Evangelische Kirche
Neues Modell zur Entschädigung von Missbrauchopfern geplant

Die Evangelische Kirche in Deutschland will Opfer sexuellen Missbrauchs künftig deutschlandweit einheitlich finanziell entschädigen und plant dafür ein neues Modell.

    Würzburg: Mitglieder des Präsidiums sitzt bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei einer Pressekonferenz.Im Vorgergrund das Logo der Synode auf einem großen Bildschirm.
    Bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland in Würzburg wurde beschlossen, dass Opfer sexuellen Missbrauchs eine Entschädigung erhalten werden. (Karl-Josef Hildenbrand / dpa / Karl-Josef Hildenbrand)
    Künftig werde es ein "Kombi-Modell" geben, erklärte der Betroffenen-Sprecher Zander. Dieses sehe eine auf den Einzelfall bezogene Leistung vor, die sich an den individuellen Folgen für die Betroffenen orientierten. Grundlage dafür bildeten Entscheidungen deutscher Zivilgerichte. Dazu komme eine pauschale Zahlung von 15.000 Euro für Menschen, die strafrechtlich relevante sexualisierte Gewalt erfahren haben. Zudem erhalte jede betroffene Person das Recht, angehört zu werden.
    Zander nannte das Modell einen "hart errungenen Kompromiss" und kritisierte, dass es manchen Verantwortlichen in Kirche und Diakonie immer noch - Zitat - "zu teuer" sei. Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Claus, bezeichnete das Modell gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur als "komplex". Es werde viele Betroffene vor neue Hürden stellen.
    Forschende gehen von mindestens 2.225 Betroffenen im Bereich der EKD und der Diakonie aus. Die Zahl der bekannten Täter wird mit fast 1.260 angegeben.
    Diese Nachricht wurde am 11.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.