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Missbrauchsskandal im US-Frauenfußball
"Spielerinnen fühlen sich ermutigt, ihre Geschichten zu erzählen"

In der US-Frauenfußball-Profiliga NWSL sind alle Spiele am Wochenende abgesagt worden. Hintergrund sind die Missbrauchsvorwürfe gegen einen Trainer in der Liga. ARD-Korrespondentin Katrin Brand vermutet, dass jetzt noch viel mehr Fälle ans Licht kommen. Erste Konsequenzen wurden schon gezogen.

Katrin Brand im Gespräch mit Astrid Rawohl |
July 5, 2021, Orlando, Florida, United States: Orlando, Florida, July 4th 2021: North Carolina Courage players celebrate Havana Solaun (19 North Carolina Courage) scoring their second goal during the National Women's Soccer League game between Orlando Pride and North Carolina Courage at Exploria Stadium in Orlando, Florida. NO COMMERCIAL USAGE. (Credit Image: © Andrea Vilchez/Sport Press Photo via ZUMA Press
Zwei Spielerinnen von North Carolina Courage sollen von ihrem Trainer sexuell genötigt worden sein. (picture alliance/ZUMAPRESS/Andrea Vilchez)
Nach dem Bekanntwerden eines Missbrauchsskandals um frühere Trainer in der US-Frauenfußball-Profiliga NWSL ist jetzt auch Ligachefin Lisa Baird zurückgetreten. Auslöser waren Vorwürfe gegen den Trainer von North Carolina Courage, Paul Riley. Nach einem Bericht des Portals "The Athletic" über mutmaßlichen sexuellen Missbrauch von zwei Spielerinnen war Riley, der die Vorwürfe bestreitet, entlassen worden. Die Liga hatte daraufhin ihren Spielbetrieb unterbrochen. Baird hatte dafür bereits die Verantwortung übernommen. Derweil haben auch der Weltverband FIFA und der US-Verband eine Untersuchung der Fälle eröffnet.
August 5, 2021, Orlando, Florida, United States: Orlando, Florida, Auguts 4th 202 National Women's Soccer League commissioner, Lisa Baird, speaks during the Wilf Family Welcome Event at Exploria Stadium in Orlando, Florida. NO COMMERCIAL USAGE. (Credit Image: © Andrea Vilchez/Sport Press Photo via ZUMA Press
Ligachefin Lisa Baird ist zurückgetreten (picture alliance/ZUMAPRESS/Andrea Vilchez)
ARD-Korrespondentin Katrin Brand sagte im Dlf, Riley sei bereits der vierte Trainer, der entlassen worden sei. Die ganze Situation habe dazu geführt, dass die Spielerinnen dringend darum gebeten hätten, die Spiele an diesem Wochenende zu unterbrechen. Spielerinnen wie Weltmeisterin Megan Rapinoe hätten zudem gefordert, die ganze Liga von Grund auf neu aufzubauen.
Das Verhalten der beschuldigten Trainer sei bekannt gewesen, sagte Brand. "Die sind einfach von Verein zu Verein weitergewandert, ohne dass die Frauen jemals erfahren haben, warum sie ihre jeweiligen Plätze verlassen haben." Ligachefin Baird, die schon vorher von den Vorwürfen gewusst haben soll, habe deshalb schon länger in der Kritik gestanden, "weil sie eben diese Beschuldigungen nicht weiter verfolgt hat."
Die Spielerinnen in den USA seien auch neben dem Platz sehr kämpferisch, so Brand. Neben einer Petition für das Recht auf Abtreibung setzten sie sich auch für faire Bezahlung ein. Es sei deshalb erstaunlich, dass das Thema sexuelle Gewalt erst jetzt an die Öffentlichkeit komme. Die Spielerinnen fühlten sich nun ermutigt, ihre Geschichten zu erzählen. Brand vermutet deshalb, dass jetzt noch viel mehr Fälle ans Licht kommen.