Nach dem Bekanntwerden eines Missbrauchsskandals um frühere Trainer in der US-Frauenfußball-Profiliga NWSL ist jetzt auch Ligachefin Lisa Baird zurückgetreten. Auslöser waren Vorwürfe gegen den Trainer von North Carolina Courage, Paul Riley. Nach einem Bericht des Portals "The Athletic" über mutmaßlichen sexuellen Missbrauch von zwei Spielerinnen war Riley, der die Vorwürfe bestreitet, entlassen worden. Die Liga hatte daraufhin ihren Spielbetrieb unterbrochen. Baird hatte dafür bereits die Verantwortung übernommen. Derweil haben auch der Weltverband FIFA und der US-Verband eine Untersuchung der Fälle eröffnet.
ARD-Korrespondentin Katrin Brand sagte im Dlf, Riley sei bereits der vierte Trainer, der entlassen worden sei. Die ganze Situation habe dazu geführt, dass die Spielerinnen dringend darum gebeten hätten, die Spiele an diesem Wochenende zu unterbrechen. Spielerinnen wie Weltmeisterin Megan Rapinoe hätten zudem gefordert, die ganze Liga von Grund auf neu aufzubauen.
Das Verhalten der beschuldigten Trainer sei bekannt gewesen, sagte Brand. "Die sind einfach von Verein zu Verein weitergewandert, ohne dass die Frauen jemals erfahren haben, warum sie ihre jeweiligen Plätze verlassen haben." Ligachefin Baird, die schon vorher von den Vorwürfen gewusst haben soll, habe deshalb schon länger in der Kritik gestanden, "weil sie eben diese Beschuldigungen nicht weiter verfolgt hat."
Die Spielerinnen in den USA seien auch neben dem Platz sehr kämpferisch, so Brand. Neben einer Petition für das Recht auf Abtreibung setzten sie sich auch für faire Bezahlung ein. Es sei deshalb erstaunlich, dass das Thema sexuelle Gewalt erst jetzt an die Öffentlichkeit komme. Die Spielerinnen fühlten sich nun ermutigt, ihre Geschichten zu erzählen. Brand vermutet deshalb, dass jetzt noch viel mehr Fälle ans Licht kommen.