Man habe sie selbst mit mehreren Frakturen in Wettkämpfe geschickt. Sie sei kein Einzelfall. Laut Alt sind Essstörungen, Straftraining, Schmerzmittel, Drohungen und Demütigungen an der Tagesordnung gewesen. "Wir wurden von klein auf manipuliert, um somit kontrollierbar zu sein."
Vor drei Jahren habe sie sich in einem ausführlichen Brief an ihre Trainer, die damalige Bundestrainerin Ulla Koch, den DTB-Präsidenten Alfons Hölzl, den Teamarzt und an weitere Verantwortliche gewendet und auf Missstände hingewiesen, schrieb Alt. Sie habe Lösungsvorschläge unterbreitet und ihre eigene Unterstützung angeboten. "Es wurde ignoriert oder einfach nicht ernst genommen", so Alt.
DTB und STB erklärten in einem gemeinsamen Statement, in diesem Zusammenhang lägen konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Seiten verantwortlicher Trainer am Bundesstützpunkt in Stuttgart vor. "Beide Verbände werden gemeinsam eine Untersuchung initiieren, in der das Geschehen aufgearbeitet wird. Für diese Untersuchung wird auch externe Unterstützung hinzugezogen werden."
Auch die mehrfache deutsche Meisterin Kim Bui hatte bereits im vergangenen Jahr von Essstörungen berichtet. Sie war mit 15 Jahren an Bulimie erkrankt. Alt turnte, wie Bui, unter anderem für den MTV Stuttgart. 2016 nahm sie an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teil und stand mit dem Team im Finale, 2017 holte sie mit der Mannschaft WM-Bronze in Kanada. 2021 beendete sie ihre Karriere verletzungsbedingt im Alter von 21 Jahren.
Diese Nachricht wurde am 29.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.