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Missbrauchsvorwürfe in Konzertbetrieben
"Das Wichtigste ist, dass man die Leute von Angst befreien kann"

Die New Yorker Met hat Stardirigent James Levine wegen Missbrauchsvorwürfen suspendiert. Louwrens Langevoort, Intendant der Kölner Philharmonie, sagte im Dlf, es habe Fälle von sexueller Belästigung in Theatern gegeben, an denen er gearbeitet habe. Wichtig seien betriebsinterne Anlaufstellen für die Opfer.

Louwrens Langevoort im Gespräch mit Änne Seidel |
    Louwrens Langevoort bei der Buchpräsentation Lebenskünstler von Rolando Villazon in der Zentralbibliothek Köln
    Louwrens Langevoort, Intendant der Kölner Philharmonie (imago/Future Image)
    Man müsse den Opfern helfen, "aus ihrem Versteck zu kommen und aus ihrer selbst auferlegten Schweigepflicht", stellte Langevoort fest. Der Kölner Intendant hat in den vergangenen Jahrzehnten an vielen Opernhäusern gerabeitet, unter anderem in Brüssel, Leipzig und Hamburg. "Es geht in erster Linie darum, dass die betroffene Person die Freiheit haben kann, darüber zu reden. Wenn es Anlaufstellen oder Vertrauenspersonen gibt und das in den Betrieben auch kommuniziert wird, ist das sicherlich ein sehr guter Anfang", so Langevoort.
    Kultur-Institutionen in Deutschland für das Thema sensibilisiert?
    Er wisse nicht, ob die Kultur-Institutionen in Deutschland richtig für das Thema sensibilisiert seien, er glaube es nicht. "Ich glaube, dass es immer Menschen gibt, die sich bedroht fühlen und entweder belästigt worden sind, oder vielleicht ist es auch weitergegangen, aber dass zu viele Angst haben vor den Folgen und deswegen einfach schweigen".
    Es gebe bei den Betroffenen Angst, weil die belästigende Person die Macht habe, eine Karriere zu machen oder zu brechen.