Die Sichel des zunehmenden Mondes steht nach Einbruch der Dunkelheit tief im Südwesten. An der Schattengrenze auf der nördlichen Halbkugel befindet sich das Mare Serenitatis. Im "Meer der Heiterkeit", so die Bedeutung des lateinischen Namens, geht gerade die Sonne auf. Für das israelische Unternehmen SpaceIL sind mit diesem Mondmeer alles andere als heitere Gedanken verbunden. Im April sollte dort die automatische Sonde Beresheet landen.
Doch gut hundertfünfzig Meter über der Oberfläche ging der Funkkontakt zur Sonde verloren. Statt das Bremstriebwerk zu zünden und sanft im Mondstaub aufzusetzen, ging Beresheet sehr sportlich nieder.
Gut zehn Meter große Mulde hinterlassen
Inzwischen hat die NASA-Sonde LRO, die seit mehr als zehn Jahren den Mond umkreist, die vermutete Absturzstelle ins Visier genommen. Wie der Vergleich mit früheren Bildern zeigt, hat die israelische Sonde eine gut zehn Meter große dunkle Mulde auf der Mondoberfläche hinterlassen.
Das Forscherteam steht weitestgehend mit leeren Händen da. Es bleiben nur die Bilder, die die vor allem mit privaten Mitteln gebaute Sonde bis unmittelbar vor dem Kontaktverlust zur Erde gefunkt hat.
Aufstieg zur großen Raumfahrtmacht nicht gelungen
Beresheet, hebräisch für "am Anfang", hat dennoch auf der Erde viel erreicht. Das Projektteam hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Schulklassen besucht und so Interesse für Wissenschaft, Technik und den Weltraum geweckt.
Doch Israel ist es nicht gelungen, zu den drei großen Raumfahrtmächten aufzusteigen, die bereits erfolgreich auf dem Mond gelandet sind: zu Russland, den USA und China.