Schwere Grippegefühle, Gliederschmerzen, Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen – das sind mögliche Nebenwirkungen der Interferontherapie gegen Hepatitis C. Die Behandlung gilt als zeitaufwändig und teuer. Bioinformatiker, Virologen und Strukturbiologen – insgesamt Teilnehmer aus acht naturwissenschaftlichen Disziplinen – wollen nun in einer neu eingerichteten Forschergruppe die Heilungsaussichten über 50 Prozent hinausheben – mit Mathematik- und Bioinformatikmodellen. Professor Stefan Zeuzem von der Medizinischen Klinik in Homburg an der Saar über den derzeitigen Stand:
" Jetzt haben Sie je nach Subtyp des Hepatitis-C-Virus unterschiedliche Heilungsraten. Sie haben Subtypen wie das Genotyp-1-Virus, das Hepatitis-C-Virus, wo sie mal gerade 50 Prozent der Menschen heilen können. Und Sie haben günstigere Subtypen wie das Genotyp-2 oder -3-Virus, wo man 80 bis 90 Prozent der Patienten heilen kann. Wir fokussieren uns natürlich besonders auf diesen schwierig zu behandelnden Typen, Genotyp-1, und versuchen hier, letztlich mit Methoden der Biomathematik und Bioinformatik Möglichkeiten zu entwickeln, den Therapieerfolg viel frühzeitiger festzustellen, um dann den Patienten, die eine Chance haben, geheilt zu werden, die langwierige, teure, belastende Therapie zukommen zu lassen, aber sie umgekehrt den Menschen zu ersparen, die mit diesen Medikamenten keine Chance der Heilung haben.“
Unter der Therapie mit dem Eiweiß Interferon soll zusammen mit dem Virenblocker Ribavirin die Viruslast im Blut gesenkt werden. Die Behandelten reagieren darauf jedoch unterschiedlich stark. Der jeweils typische Verlauf gilt als entscheidender Hinweis auf den Erfolg der Behandlung. Wie das Virus individuell abgebaut wird, wie effizient seine Ausbreitung gehemmt wird, wird nach bewährten mathematischen Methoden geschätzt.
" Darauf fokussiert sich der Schwerpunkt unserer Forschung, letztlich Kombinationen zu optimieren, das Virus zu analysieren, daraus Informationen zu generieren, zu sagen: Das wird das beste Medikament sein für diesen Patienten in der Kombination so und so. Und dann noch die Herausforderung, die Dauer der Therapie sozusagen vorherzusagen, um dann einem Patienten langfristig die richtige Kombination zu geben für die richtige Dauer, um dann möglichst viele Menschen zu heilen. Wir gehen wirklich von einer Heilung aus. Das Virus kann dauerhaft nicht mehr im Blut nachgewiesen werden.“
Die klinischen Hepatitits-C-Daten gelten als weitgehend ungenutzte Fundgrube für neue Ergebnisse. Hinweise auf unbekannte Therapiewirkungen wollen die Forscher um Stefan Zeuzem aus den Daten herauslesen. Über 100 neue, potenziell virenhemmende Wirkstoffe sollen mit mathematischen Modellen und Bioinformatik-Analysen getestet werden. Erkenntnisse aus der HIV-Forschung sollen genutzt werden. Die Forscher fragen auch nach so genannten synergistischen Effekten, suchen also nach neuen Kombinationsmedikamenten gegen Hepatitis C. Die Erforschung der dreidimensionalen Struktur des Erregers soll die pharmazeutische Chemie beflügeln.
" Wir wollen auch mit Hilfe der Molekularbiologie, der Sequenzanalytik und dann der bioinformatischen Analyse dem Virus auf die Schliche kommen, welche Strukturen dafür verantwortlich sind, dass bestimmte Virustypen so gut ansprechen auf interferonbasierte Therapien, andere aber schlecht. Und uns würde natürlich als großes Gesamtziel vorschweben, dass wir quasi ein Genotyp-1-Virus, Hepatitis-C-Virus sozusagen in speziellen Bereichen sequenzieren können und anhand der Primärsequenz sozusagen voraussagen können, ob ein Patient eine gute oder schlechte Chance hat und vielleicht auch sogar langfristig sagen können, auf welches Medikament er am besten ansprechen wird, bevor man tatsächlich diese Therapie begonnen hat.“
Die Struktur der Liganden und Rezeptoren, kleiner Moleküle des Virus, soll ebenfalls im Rechner dreidimensional modelliert werden. Die Medizinerin Eva Hermann von der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlands hofft außerdem, dass dieses Forschungsprojekt dazu beiträgt, die Patienten mental wieder aufzurichten.
" Wenn man sieht, dass das Ansprechen doch sehr erfolgreich sein wird, dann ist man natürlich auch viel besser motiviert, eine Therapie, die umgekehrt schon mit Nebenwirkungen verbunden ist und unangenehm ist, durchzuhalten und weiter durchzuführen.“
Allerdings erwartet die Homburger Forscherin auch neue, widerstandsfähigen Mutationen bei dem häufigen Erreger chronischer Lebererkrankungen. Eva Hermann:
" Wenn neue Medikamente zur Verfügung stehen, insbesondere so ganz spezifisch entwickelte Medikamente gegen Virusenzyme, dann muss man auch damit rechnen, dass Resistenzen auftreten. Bei Hepatitis C gibt es noch sehr wenige Aussagen zu Resistenzen, weil die Medikamente einfach noch nicht so weit entwickelt sind. Es ist aber ganz sicher damit zu rechnen, dass dann in diesem Fall auch Resistenzmechanismen viel stärker auftreten als sie im Vergleich zu einer Interferon- und Ribavirintherapie auftreten werden.“
" Jetzt haben Sie je nach Subtyp des Hepatitis-C-Virus unterschiedliche Heilungsraten. Sie haben Subtypen wie das Genotyp-1-Virus, das Hepatitis-C-Virus, wo sie mal gerade 50 Prozent der Menschen heilen können. Und Sie haben günstigere Subtypen wie das Genotyp-2 oder -3-Virus, wo man 80 bis 90 Prozent der Patienten heilen kann. Wir fokussieren uns natürlich besonders auf diesen schwierig zu behandelnden Typen, Genotyp-1, und versuchen hier, letztlich mit Methoden der Biomathematik und Bioinformatik Möglichkeiten zu entwickeln, den Therapieerfolg viel frühzeitiger festzustellen, um dann den Patienten, die eine Chance haben, geheilt zu werden, die langwierige, teure, belastende Therapie zukommen zu lassen, aber sie umgekehrt den Menschen zu ersparen, die mit diesen Medikamenten keine Chance der Heilung haben.“
Unter der Therapie mit dem Eiweiß Interferon soll zusammen mit dem Virenblocker Ribavirin die Viruslast im Blut gesenkt werden. Die Behandelten reagieren darauf jedoch unterschiedlich stark. Der jeweils typische Verlauf gilt als entscheidender Hinweis auf den Erfolg der Behandlung. Wie das Virus individuell abgebaut wird, wie effizient seine Ausbreitung gehemmt wird, wird nach bewährten mathematischen Methoden geschätzt.
" Darauf fokussiert sich der Schwerpunkt unserer Forschung, letztlich Kombinationen zu optimieren, das Virus zu analysieren, daraus Informationen zu generieren, zu sagen: Das wird das beste Medikament sein für diesen Patienten in der Kombination so und so. Und dann noch die Herausforderung, die Dauer der Therapie sozusagen vorherzusagen, um dann einem Patienten langfristig die richtige Kombination zu geben für die richtige Dauer, um dann möglichst viele Menschen zu heilen. Wir gehen wirklich von einer Heilung aus. Das Virus kann dauerhaft nicht mehr im Blut nachgewiesen werden.“
Die klinischen Hepatitits-C-Daten gelten als weitgehend ungenutzte Fundgrube für neue Ergebnisse. Hinweise auf unbekannte Therapiewirkungen wollen die Forscher um Stefan Zeuzem aus den Daten herauslesen. Über 100 neue, potenziell virenhemmende Wirkstoffe sollen mit mathematischen Modellen und Bioinformatik-Analysen getestet werden. Erkenntnisse aus der HIV-Forschung sollen genutzt werden. Die Forscher fragen auch nach so genannten synergistischen Effekten, suchen also nach neuen Kombinationsmedikamenten gegen Hepatitis C. Die Erforschung der dreidimensionalen Struktur des Erregers soll die pharmazeutische Chemie beflügeln.
" Wir wollen auch mit Hilfe der Molekularbiologie, der Sequenzanalytik und dann der bioinformatischen Analyse dem Virus auf die Schliche kommen, welche Strukturen dafür verantwortlich sind, dass bestimmte Virustypen so gut ansprechen auf interferonbasierte Therapien, andere aber schlecht. Und uns würde natürlich als großes Gesamtziel vorschweben, dass wir quasi ein Genotyp-1-Virus, Hepatitis-C-Virus sozusagen in speziellen Bereichen sequenzieren können und anhand der Primärsequenz sozusagen voraussagen können, ob ein Patient eine gute oder schlechte Chance hat und vielleicht auch sogar langfristig sagen können, auf welches Medikament er am besten ansprechen wird, bevor man tatsächlich diese Therapie begonnen hat.“
Die Struktur der Liganden und Rezeptoren, kleiner Moleküle des Virus, soll ebenfalls im Rechner dreidimensional modelliert werden. Die Medizinerin Eva Hermann von der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlands hofft außerdem, dass dieses Forschungsprojekt dazu beiträgt, die Patienten mental wieder aufzurichten.
" Wenn man sieht, dass das Ansprechen doch sehr erfolgreich sein wird, dann ist man natürlich auch viel besser motiviert, eine Therapie, die umgekehrt schon mit Nebenwirkungen verbunden ist und unangenehm ist, durchzuhalten und weiter durchzuführen.“
Allerdings erwartet die Homburger Forscherin auch neue, widerstandsfähigen Mutationen bei dem häufigen Erreger chronischer Lebererkrankungen. Eva Hermann:
" Wenn neue Medikamente zur Verfügung stehen, insbesondere so ganz spezifisch entwickelte Medikamente gegen Virusenzyme, dann muss man auch damit rechnen, dass Resistenzen auftreten. Bei Hepatitis C gibt es noch sehr wenige Aussagen zu Resistenzen, weil die Medikamente einfach noch nicht so weit entwickelt sind. Es ist aber ganz sicher damit zu rechnen, dass dann in diesem Fall auch Resistenzmechanismen viel stärker auftreten als sie im Vergleich zu einer Interferon- und Ribavirintherapie auftreten werden.“