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Mit Brennstoffzelle vor Anker

Technik. - Brennstoffzellen vermehrt auf Schiffen einzusetzen, ist das Ziel der Initiative "e4ships". Verwendung könnten sie entweder als Bordkraftwerke oder sogar als Schiffsmotor finden. Bislang sind die umweltfreundlichen und leisen Kraftspender auf hoher See nur unter der Wasseroberfläche im Einsatz, an Bord einiger U-Boote.

Von Frank Grotelüschen |
    "Wir halten es für ganz wichtig, dass wir alternative Energiekonzepte an Bord weiterentwickeln. Und da sehen wir langfristig als Durchbruch und Lösung die Brennstoffzelle."

    Bernard Meyer ist Chef der Meyer Werft in Papenburg, einem der Weltmarkführer beim Bau von Kreuzfahrtschiffen. Er setzt große Hoffnungen in ein System, das eher wie eine Batterie funktioniert als wie ein konventioneller Motor. Je nach Typus setzt die Brennstoffe Wasserstoff, Erdgas oder auch Diesel chemisch um in Strom und Wärme. Der Clou: Die Zelle arbeitet äußerst effektiv und hat auch sonst noch ein paar Vorteile, sagt Christian Eckel, Geschäftsführer der Nordseewerke in Emden.

    "Der Wirkungsgrad ist deutlich höher. Die mechanischen Teile, die sich beim Dieselmotor befinden, können verschleißen und kaputtgehen. Alles das hat die Brennstoffzelle nicht. Sie ist also sehr viel wartungsärmer. Und: Die Brennstoffzelle ist ruhig, hat keine Vibrationen wie der Diesel, die zu störenden Vibrationen auf dem Schiff führen."

    In einem ersten Nischenmarkt tut die Brennstoffzelle schon seit ein paar Jahren ihren Dienst - an Bord einiger U-Boote. Und in Hamburg schippert seit Kurzem ein kleiner Ausflugsdampfer Touristen emissionsfrei über die Alster. Die Initiative "e4ships", die heute in Warnemünde gestartet wurde, soll die Technik nun in etwas größerem Maßstab erproben. Und zwar sollen in zwei bis drei Jahren auf einem Kreuzfahrer und einer Megajacht die bordeigenen Kraftwerke ergänzt beziehungsweise ersetzt werden. Bislang nutzt man dafür große Dieselgeneratoren, die die Luft nicht zu knapp mit Schadstoffen belasten, mit Feinstaub etwa und Stickoxiden. Eine Brennstoffzelle würde für sauberen Bordstrom sorgen. Die technischen Herausforderungen aber sind nicht ohne. Das weiß aus Bernard Meyer.

    "Eine Brennstoffzelle an Land ist was anderes als auf See. Zum Beispiel haben wir salzhaltige Luft und so weiter und so fort. Es ist noch ein harter Weg zu gehen. Aber das ist eben Forschung."

    Nicht weniger ehrgeizig ist das dritte Projekt von "e4ships", vorangetrieben von Brigitte Behrends von der Bremer Reederei Beluga Shipping.

    "Bei uns geht es darum, dass wir auch den Hauptantrieb einer Personenfähre durch Brennstoffzellen betreiben wollen, weil wir gänzlich auf Diesel oder Erdgas verzichten wollen."

    Die mit einer Länge von 30 Metern recht kleine Personenfähre soll ab 2011 zwischen Neuharlingersiel und der Insel Spiekeroog verkehren. Neben einem Elektromotor, getrieben von fünf Brennstoffzellen, hat sie eine Lithium-Pufferbatterie an Bord sowie ein herkömmliches Dieselaggregat als Ersatzmotor. Als Treibstoff dient Wasserstoff.

    "Wir wollen den Wasserstoff aus regenerativen Energien herstellen. Und zwar hauptsächlich aus Windstrom, der uns dort vor Ort zur Verfügung gestellt wird."

    Grundsätzlich aber gilt: Um Brennstoffzellen für die Schifffahrt wirklich tauglich zu machen, müssen sie deutlich billiger werden und auch deutlich mehr leisten können. Denn mit den Leistungen der derzeitigen Zellen ist nicht mal im Traum daran zu denken, wirklich dicke Pötte anzutreiben. Das weiß auch Brigitte Behrens - und setzt auf das Prinzip Hoffnung.

    "Wir wissen nicht: Vielleicht haben wir ja demnächst Quantensprünge in der Technologieentwicklung, sodass auch größere Module bereitgestellt werden können."