Alle Substanzen, die heutzutage für eine örtliche Betäubung eingesetzt werden, haben einen Nachteil: Sie legen sämtliche Nervenzellen lahm. Außer den Schmerzzellen blockieren sie auch die Nervenzellen, die unsere Muskeln kontrollieren, und die, die für den Tastsinn verantwortlich sind. So ein Rundumschlag erschien Bruce Bean und seinen Kollegen von der amerikanischen Harvard Universität viel zu grob. Die Forscher suchten nach Substanzen die gezielt die Schmerzzellen ausschalten und wurden dabei fündig:
"Ein Bestandteil ist Capsaicin, die Substanz, die Chilischoten so scharf macht. Schon vor einigen Jahren haben verschiedene Forschungsgruppen bewiesen, dass Capsaicin bestimmte Rezeptoren aktiviert, die sich ausschließlich auf den Nervenzellen befinden, die Schmerzempfindungen vermitteln. Das sind dieselben Rezeptoren, die auch bei starker Hitze aktiviert werden. Deswegen empfinden wir den scharfen Geschmack von Chilis auch als brennend."
Das Capsaicin schaltet den Schmerz allerdings noch nicht aus. Dafür brauchte Bruce Bean noch eine weitere Substanz. Das so genannte Qx-314 kennen Wissenschaftler schon lange. Es ist dem bekannten Betäubungsmittel Lidocain sehr ähnlich, hat allerdings den Nachteil, dass es die Zellmembran einer Nervenzelle nicht durchdringen kann. Um seine betäubende Wirkung zu entfalten, muss das QX-314 aber in die Zellen hinein. Dabei ist das Capsaicin aus der Chilischote behilflich.
"Im Wesentlichen haben wir durch das Capsaicin einen Kanal zum Inneren der Schmerzzellen geöffnet. Diese winzige Pore in der Zellmembran ist aber groß genug, um das QX-314 hindurchzulassen. Auf diese Weise gelangt es in das Innere der Nervenzellen, die den Schmerz vermitteln."
Das Capsaicin funktioniert wie ein Türöffner, der allerdings ausschließlich bei Schmerzzellen funktioniert.
"Weil die Rezeptoren für Capsaicin nur bei den Nervenzellen vorkommen, die auf Schmerzreize reagieren, kommt das QX-314 nur in diese Zellen hinein und andere Arten von Nervenzellen bleiben unbeeinflusst."
Auch der Tastsinn und damit das Gefühl in der Betäubungsregion müsste erhalten bleiben. Ob dieses Konzept tatsächlich aufgeht, haben Bruce Bean und seine Kollegen an Ratten getestet:
"Als wir die Kombination beider Substanzen in den Hauptnerv eines ihrer Beine injizierten, konnten die Ratten ihr Bein weiterhin bewegen. In diesem Bein empfanden sie allerdings keinen Schmerz mehr. Wenn ich dasselbe Experiment mit Lidocain mache – einem klassischem Mittel für eine örtliche Betäubung – dann blockiere ich alle Nervenzellen. Die Ratte hat überhaupt kein Empfinden mehr in ihrem Bein und kann es auch nicht bewegen. Mit unserer Wirkstoffkombination bleibt die Bewegungsfähigkeit aber erhalten."
Bis das Verfahren am Menschen angewandt werden kann, müssen allerdings noch einige Hürden überwunden werden. Das Capsaicin etwa hat den Nachteil, dass es bei der Injektion im ersten Moment stark brennt. Es wird sicherlich noch einige Jahre dauern, bis Bruce Bean und seine Kollegen dieses Problem im Griff haben.
Häufig wollen Chirurgen gar nicht, dass ihre Patienten auf dem Op-Tisch bewegungsfähig sind. Aber es gibt auch Fälle, wo es für Patient und Arzt sehr hilfreich wäre, wenn die Kontrolle über die Muskeln und die Empfindungsfähigkeit erhalten bliebe.
"Zuerst kommt mir da der Geburtsvorgang in den Sinn. Die starken Schmerzen wollen wir lindern, aber die für die Geburt wichtigen Muskeln sollten nicht blockiert werden."
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit besteht bei Eingriffen im Mund. Zahnärzte empfinden es meistens eher als störend, wenn die Patienten die Kontrolle über ihre Kiefermuskulatur verlieren.
"Ein Bestandteil ist Capsaicin, die Substanz, die Chilischoten so scharf macht. Schon vor einigen Jahren haben verschiedene Forschungsgruppen bewiesen, dass Capsaicin bestimmte Rezeptoren aktiviert, die sich ausschließlich auf den Nervenzellen befinden, die Schmerzempfindungen vermitteln. Das sind dieselben Rezeptoren, die auch bei starker Hitze aktiviert werden. Deswegen empfinden wir den scharfen Geschmack von Chilis auch als brennend."
Das Capsaicin schaltet den Schmerz allerdings noch nicht aus. Dafür brauchte Bruce Bean noch eine weitere Substanz. Das so genannte Qx-314 kennen Wissenschaftler schon lange. Es ist dem bekannten Betäubungsmittel Lidocain sehr ähnlich, hat allerdings den Nachteil, dass es die Zellmembran einer Nervenzelle nicht durchdringen kann. Um seine betäubende Wirkung zu entfalten, muss das QX-314 aber in die Zellen hinein. Dabei ist das Capsaicin aus der Chilischote behilflich.
"Im Wesentlichen haben wir durch das Capsaicin einen Kanal zum Inneren der Schmerzzellen geöffnet. Diese winzige Pore in der Zellmembran ist aber groß genug, um das QX-314 hindurchzulassen. Auf diese Weise gelangt es in das Innere der Nervenzellen, die den Schmerz vermitteln."
Das Capsaicin funktioniert wie ein Türöffner, der allerdings ausschließlich bei Schmerzzellen funktioniert.
"Weil die Rezeptoren für Capsaicin nur bei den Nervenzellen vorkommen, die auf Schmerzreize reagieren, kommt das QX-314 nur in diese Zellen hinein und andere Arten von Nervenzellen bleiben unbeeinflusst."
Auch der Tastsinn und damit das Gefühl in der Betäubungsregion müsste erhalten bleiben. Ob dieses Konzept tatsächlich aufgeht, haben Bruce Bean und seine Kollegen an Ratten getestet:
"Als wir die Kombination beider Substanzen in den Hauptnerv eines ihrer Beine injizierten, konnten die Ratten ihr Bein weiterhin bewegen. In diesem Bein empfanden sie allerdings keinen Schmerz mehr. Wenn ich dasselbe Experiment mit Lidocain mache – einem klassischem Mittel für eine örtliche Betäubung – dann blockiere ich alle Nervenzellen. Die Ratte hat überhaupt kein Empfinden mehr in ihrem Bein und kann es auch nicht bewegen. Mit unserer Wirkstoffkombination bleibt die Bewegungsfähigkeit aber erhalten."
Bis das Verfahren am Menschen angewandt werden kann, müssen allerdings noch einige Hürden überwunden werden. Das Capsaicin etwa hat den Nachteil, dass es bei der Injektion im ersten Moment stark brennt. Es wird sicherlich noch einige Jahre dauern, bis Bruce Bean und seine Kollegen dieses Problem im Griff haben.
Häufig wollen Chirurgen gar nicht, dass ihre Patienten auf dem Op-Tisch bewegungsfähig sind. Aber es gibt auch Fälle, wo es für Patient und Arzt sehr hilfreich wäre, wenn die Kontrolle über die Muskeln und die Empfindungsfähigkeit erhalten bliebe.
"Zuerst kommt mir da der Geburtsvorgang in den Sinn. Die starken Schmerzen wollen wir lindern, aber die für die Geburt wichtigen Muskeln sollten nicht blockiert werden."
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit besteht bei Eingriffen im Mund. Zahnärzte empfinden es meistens eher als störend, wenn die Patienten die Kontrolle über ihre Kiefermuskulatur verlieren.