""Mama, Frau Hussa hat gesagt, ich muss ab sofort die volle Abaya zur Schule tragen."
"Na so was. Im Vollschleier. Höchste Zeit dich zu verheiraten.
Haha. Wahnsinnig witzig.""
Wadjda muss nicht befürchten, dass es ihr so ergeht wie einer Mitschülerin. Das zehnjährige Mädchen weiß: Seine Mutter will es nur aufziehen. Obwohl nach saudischem Gesetz eine Heirat in dem Alter bereits möglich ist. Besonders religiös sind Wadjdas Eltern ohnehin nicht. In der Schule dagegen werden dem selbstbewussten Mädchen täglich die Werte des Islam vermittelt. Speziell wenn es um sittsames Verhalten geht, wird Wadjda regelmäßig ins Büro der Schulleiterin zitiert.
""Kassetten mit lauter Liebeschnulzen drauf, Armbändchen für diesen und jenen Verein ... Muss ich dich wirklich daran erinnern, dass derlei in der Schule verboten ist? ... Was sollen wir jetzt mit dir machen? Dich von der Schule verweisen? ...""
Dabei ahnt die Direktorin noch nichts vom neuesten Plan ihrer Problemschülerin. Wadja will ein Fahrrad kaufen. Doch Fahrradfahren wird für Mädchen und Frauen in Saudi-Arabien erst seit wenigen Monaten unter Auflagen von der Religionspolizei geduldet. Als Haifaa Al-Mansour die Idee für ihren Film hatte, war es noch strikt verboten, weil Mädchen beim Radfahren ihre Jungfräulichkeit verlieren könnten.
Wie aber soll Wadjda das Geld für das Fahrrad auftreiben? Ganz einfach: indem sie den Koranzitationswettbewerb in ihrer Schule gewinnt. Vom Preisgeld könnte sie sich dann ihren Traum erfüllen. Und nicht nur das: Mit ihrer Teilnahme würde sie gleichzeitig der Schulleiterin zeigen, dass sie ein frommes Mädchen geworden ist. Zwei Fliegen mit einer Klappe also.
Es ist ein mutiger Film, den Haifaa Al-Mansour mit "Das Mädchen Wadjda" gedreht hat. Statt verbissen eine programmatische Emanzipationsgeschichte zu erzählen, liefert die Regisseurin subtile Innenansichten der saudischen Gesellschaft, die sie immer wieder mit Humor würzt. So wird ein kleiner Freigeist in einem restriktiven System, das Gleichberechtigung nicht kennt, zum Impuls für sanfte Veränderungen. Frauen in Saudi-Arabien fahren ab sofort nicht nur Fahrrad. Sie drehen sogar Filme. "Das Mädchen Wadjda":
Empfehlenswert.
""Die Wenigsten wissen das, aber das Weiße Haus besteht eigentlich aus drei Gebäuden ... und wir betreten gleich die Residenz, das berühmte, in die Luft gejagte Mittelgebäude aus ´Independence Day´.""
Einmal ist keinmal. Hat sich offensichtlich Roland Emmerich gedacht. Hollywoods Master of Disaster, der bereits 1996 das Weiße Haus in Schutt und Asche gelegt hat, macht den Amtssitz des US-Präsidenten jetzt zum Schauplatz einer weiteren handelsüblichen Zerstörungsorgie. Ungewöhnlich ist hier allenfalls, dass der terroristische Angriff aus den eigenen Reihen erfolgt. Nur haben die bösen Jungs ihre Rechnung ohne den Polizisten gemacht, der sich gerade mit seiner Tochter auf Besichtigungstour im Weißen Haus aufhält und der schon lange davon träumt, Personenschützer des wichtigsten Mannes der Welt zu werden. Jetzt darf er ran.
" "John Cale."
"James Sawyer."
"Ich bringe Sie hier raus, Sir.""
John Cale könnte auch John McClane heißen und von Bruce Willis gespielt werden in einer weiteren Ausgabe von "Stirb langsam". Hier ist es jetzt Channing Tatum, der in Einzelkämpfermanier Amerika retten muss. Zu oft hat man das gesehen und – dummerweise für Roland Emmerich – erst vor kurzem in "Olympus has Fallen" auch noch auf demselben Schlachtfeld. Solides Actionkino ist "White House Down" aber allemal.
Akzeptabel.
" "Ja, also mein Name ist Thomas Klaus Müller und ich bin am 6. Juni 1966 geboren."
"Geschlecht."
"Männlich."
"Was verdienen Sie?"
"Ist das auch eine Pflichtauskunft?"
"Ja."
"3093 Euro."
"Nehmen Sie Drogen?"
"Nein."
"Betrügen Sie Ihre Frau?"
"Ist das alles für die Volkszählung?"
"Ja, natürlich. ...""
Thomas Müller ist der deutsche Durchschnitt. Lieblingsfarbe: Blau. Lieblingsbuch: Der Herr der Ringe. Lieblingsessen: Schnitzel. Eben wie die meisten Deutschen. Und genau das macht den durchschnittlichsten Deutschen zu etwas Einzigartigem und zum Protagonisten einer Tragikomödie, die anfänglich an einen Loriot-Sketch erinnert und später "Die Truman Show" zitiert. Aus einem wie Thomas Müller kann man Kapital schlagen. Denn seine Ansichten und Vorlieben sind schließlich mehrheitsfähig. Mit seiner Hilfe könnte man sogar Wahlen gewinnen. Und so gerät der Normalo in die Fänge eines Unternehmens, das ihn mit einem ungewöhnlichen Job ködert.
"König von Deutschland" von Autor und Regisseur David Dietl klingt nach dem perfekten Stoff für eine Satire. Erst recht mit diesem Hauptdarsteller. Olli Dittrich ist wundervoll. Doch der Komödie fehlt der Witz und der Satire der Biss. Und so hat "König von Deutschland" das schlimmste Schicksal für einen Film ereilt. Er ist Durchschnitt.
Zwiespältig.
"Na so was. Im Vollschleier. Höchste Zeit dich zu verheiraten.
Haha. Wahnsinnig witzig.""
Wadjda muss nicht befürchten, dass es ihr so ergeht wie einer Mitschülerin. Das zehnjährige Mädchen weiß: Seine Mutter will es nur aufziehen. Obwohl nach saudischem Gesetz eine Heirat in dem Alter bereits möglich ist. Besonders religiös sind Wadjdas Eltern ohnehin nicht. In der Schule dagegen werden dem selbstbewussten Mädchen täglich die Werte des Islam vermittelt. Speziell wenn es um sittsames Verhalten geht, wird Wadjda regelmäßig ins Büro der Schulleiterin zitiert.
""Kassetten mit lauter Liebeschnulzen drauf, Armbändchen für diesen und jenen Verein ... Muss ich dich wirklich daran erinnern, dass derlei in der Schule verboten ist? ... Was sollen wir jetzt mit dir machen? Dich von der Schule verweisen? ...""
Dabei ahnt die Direktorin noch nichts vom neuesten Plan ihrer Problemschülerin. Wadja will ein Fahrrad kaufen. Doch Fahrradfahren wird für Mädchen und Frauen in Saudi-Arabien erst seit wenigen Monaten unter Auflagen von der Religionspolizei geduldet. Als Haifaa Al-Mansour die Idee für ihren Film hatte, war es noch strikt verboten, weil Mädchen beim Radfahren ihre Jungfräulichkeit verlieren könnten.
Wie aber soll Wadjda das Geld für das Fahrrad auftreiben? Ganz einfach: indem sie den Koranzitationswettbewerb in ihrer Schule gewinnt. Vom Preisgeld könnte sie sich dann ihren Traum erfüllen. Und nicht nur das: Mit ihrer Teilnahme würde sie gleichzeitig der Schulleiterin zeigen, dass sie ein frommes Mädchen geworden ist. Zwei Fliegen mit einer Klappe also.
Es ist ein mutiger Film, den Haifaa Al-Mansour mit "Das Mädchen Wadjda" gedreht hat. Statt verbissen eine programmatische Emanzipationsgeschichte zu erzählen, liefert die Regisseurin subtile Innenansichten der saudischen Gesellschaft, die sie immer wieder mit Humor würzt. So wird ein kleiner Freigeist in einem restriktiven System, das Gleichberechtigung nicht kennt, zum Impuls für sanfte Veränderungen. Frauen in Saudi-Arabien fahren ab sofort nicht nur Fahrrad. Sie drehen sogar Filme. "Das Mädchen Wadjda":
Empfehlenswert.
""Die Wenigsten wissen das, aber das Weiße Haus besteht eigentlich aus drei Gebäuden ... und wir betreten gleich die Residenz, das berühmte, in die Luft gejagte Mittelgebäude aus ´Independence Day´.""
Einmal ist keinmal. Hat sich offensichtlich Roland Emmerich gedacht. Hollywoods Master of Disaster, der bereits 1996 das Weiße Haus in Schutt und Asche gelegt hat, macht den Amtssitz des US-Präsidenten jetzt zum Schauplatz einer weiteren handelsüblichen Zerstörungsorgie. Ungewöhnlich ist hier allenfalls, dass der terroristische Angriff aus den eigenen Reihen erfolgt. Nur haben die bösen Jungs ihre Rechnung ohne den Polizisten gemacht, der sich gerade mit seiner Tochter auf Besichtigungstour im Weißen Haus aufhält und der schon lange davon träumt, Personenschützer des wichtigsten Mannes der Welt zu werden. Jetzt darf er ran.
" "John Cale."
"James Sawyer."
"Ich bringe Sie hier raus, Sir.""
John Cale könnte auch John McClane heißen und von Bruce Willis gespielt werden in einer weiteren Ausgabe von "Stirb langsam". Hier ist es jetzt Channing Tatum, der in Einzelkämpfermanier Amerika retten muss. Zu oft hat man das gesehen und – dummerweise für Roland Emmerich – erst vor kurzem in "Olympus has Fallen" auch noch auf demselben Schlachtfeld. Solides Actionkino ist "White House Down" aber allemal.
Akzeptabel.
" "Ja, also mein Name ist Thomas Klaus Müller und ich bin am 6. Juni 1966 geboren."
"Geschlecht."
"Männlich."
"Was verdienen Sie?"
"Ist das auch eine Pflichtauskunft?"
"Ja."
"3093 Euro."
"Nehmen Sie Drogen?"
"Nein."
"Betrügen Sie Ihre Frau?"
"Ist das alles für die Volkszählung?"
"Ja, natürlich. ...""
Thomas Müller ist der deutsche Durchschnitt. Lieblingsfarbe: Blau. Lieblingsbuch: Der Herr der Ringe. Lieblingsessen: Schnitzel. Eben wie die meisten Deutschen. Und genau das macht den durchschnittlichsten Deutschen zu etwas Einzigartigem und zum Protagonisten einer Tragikomödie, die anfänglich an einen Loriot-Sketch erinnert und später "Die Truman Show" zitiert. Aus einem wie Thomas Müller kann man Kapital schlagen. Denn seine Ansichten und Vorlieben sind schließlich mehrheitsfähig. Mit seiner Hilfe könnte man sogar Wahlen gewinnen. Und so gerät der Normalo in die Fänge eines Unternehmens, das ihn mit einem ungewöhnlichen Job ködert.
"König von Deutschland" von Autor und Regisseur David Dietl klingt nach dem perfekten Stoff für eine Satire. Erst recht mit diesem Hauptdarsteller. Olli Dittrich ist wundervoll. Doch der Komödie fehlt der Witz und der Satire der Biss. Und so hat "König von Deutschland" das schlimmste Schicksal für einen Film ereilt. Er ist Durchschnitt.
Zwiespältig.