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Mit dem Kopfschmerz leben lernen

Migräne an mehreren Tagen im Monat, das ist für Betroffene eine schwierige Lebenssituation. Hilfe findet man beim Westdeutsches Kopfschmerzzentrum Essen.

Von Renate Rutta | 22.03.2011
    "Morgen erstmal. Also die letzten Tage haben wir uns über die Akutbehandlung der Migräne unterhalten."

    Donnerstagvormittag, Westdeutsches Kopfschmerzzentrum Essen.

    "Und da vor allem die Schmerzmittel, die einfachen Schmerzmittel behandelt."

    Eine Gruppe junger Frauen sitzt in einem Raum des Kopfschmerzzentrums.

    "Ich hab Migräne mit und ohne Aura und chronische Spannungskopfschmerzen."

    "Also es sind sowohl Migräne als auch Spannungskopfschmerzen und das sind insgesamt so sechs bis acht Kopfschmerztage im Monat, davon so fünf bis sechs Migränetage."

    Fünf Tage lang besuchen sie die Tagesklinik für Kopfschmerzpatienten. Assistenzarzt Dr. Andreas Totzek beginnt wie jeden Morgen mit dem Programmpunkt "Kopfschmerzschulung".

    "Wichtig ist, Triptane sind Medikamente, die nur bei der Migräne wirken. Die wirken nicht bei anderen Schmerzen. Wichtig ist auch, es gibt sieben verschiedene Triptane. Man sollte für jeden Patienten das Triptan finden, das am besten wirksam ist und zuverlässig wirksam ist. Die Auswahl der Medikamente ist da manchmal eine längere Suche.
    Und mittlerweile leider auch durch die Kosten etwas eingeschränkt."

    Nach einer kurzen Pause folgt das Gruppengespräch Psychologie.

    "Was heute Thema ist: Was Auslöser von Kopfschmerzen sind."

    Diplom-Psychologin Anja Nicpon leitet diese Gesprächsrunde.

    "Wir haben uns ja die letzten Tage damit beschäftigt, was sind Dinge, wo ich Zeit und Energie investiere. Was sind Sachen, wo ich denke, da würde ich gerne was verändern.
    Und wie könnte ich so eine Veränderung vornehmen?
    Und heute wäre Thema was gibt’s für Auslöser, was kennen Sie da? Stress und Ärger."

    Anja Nicpon notiert die Kopfschmerzauslöser auf einer Tafel.

    "Alkohol, unregelmäßiger Schlafrhythmus, was noch? unregelmäßige Mahlzeiten, Hormone. Was man sieht ist, dass Auslöser zahlreich sind und anscheinend individuell sind. Und dass anscheinend jede von Ihnen mehr als einen hat."

    Entspannungstraining ist der nächste Punkt auf der Tagesordnung und zwar progressive Muskelentspannung.

    "Die Augen sind geschlossen. Versuchen Sie aufzuspüren, welche Muskeln angespannt sind und versuchen Sie, diese etwas zu lockern. Richten Sie zunächst Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre rechte Hand und Ihren rechten Unterarm und ballen Sie Ihre rechte Hand zur Faust. Jetzt halten Sie die Spannung einen Moment und mit dem nächsten Ausatmen lösen Sie die Anspannung in Hand und Unterarm und lockern die Muskeln."

    "Ziemlich viel von dem, was mir vorgeschlagen wird, will ich umsetzen, Sport, die progressive Muskelentspannung jetzt jeden Tag und auch die aktiven Pausen, die hab ich schon angefangen einzusetzen.

    Ziel wäre: Weniger Schmerzen zu haben, mich einfach mit Leuten zu treffen und nicht kurzfristig absagen zu müssen."