Marcel Böhme, dem 34-jährigen Zollfahnder sieht man an, dass er Sport treibt. Die Muskeln seiner kräftigen Oberarme sind umschlossen von schwarzen Klettbändern, die am oberen Ende überlanger Gehhilfen, sogenannter Krücken befestigt sind. Seine starken Hände umklammern fest die Griffe. Mal verlagert er das Gewicht seines Oberkörpers auf die linke Seite, dann wieder auf die rechte Seite.
Schritt für Schritt bewegt sich Marcel Böhme in Richtung der fotografierenden und filmenden Journalisten. Eine kleine Sensation, denn Marcel Böhme ist seit fast drei Jahren querschnittgelähmt und kann eigentlich gar nicht laufen. Die Bewegungen seiner Beine steuert ein nur 23 Kilo leichtes Gestell, dass ihm ein Helfer wie eine eng sitzende Rüstung anlegte und ebenfalls mit Klettbändern fixierte. Marcel Böhme benutzt den Roboter erst zum dritten Mal, weil er, wie einige andere Patienten – das Laufen nie vergessen hatte:
Böhme: "Normal ist ja, was das Gehirn nicht braucht, das schaltet es ab. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht vorher durch meinen vielen Sport den ich gemacht habe - und dadurch vielleicht ein anderes Körpergefühl gehabt - ich denke, es liegt vielleicht daran."
Der Patient muss die vier, in den Beinschienen eingebauten Motoren durch seine Gewichtsverlagerung unterstützen. Erst dann, wenn ein sogenanntes Standbein belastet wird, lösen in den Krücken eingebaute Sensoren später den Schritt des jeweiligen Spielbeins aus. In der Anfangsphase wird der Patient noch von einem Therapeuten an den Schultern geführt und gibt einem Techniker den Befehl, per Fernsteuerung einen Schritt vorwärts zu gehen. Selbstständig die Richtung wechseln oder sich drehen kann der Roboter noch nicht, ebenso wenig, wie Hindernisse überwinden oder etwa Treppen zu erklimmen. Das ist für den ärztlichen Leiter der Neurologie am Reha-Zentrum Potsdam Dr. Thomas Winter auch nicht so wichtig, wie die Motivation, die der Roboter bei seinen Patienten auslöste:
Winter: "Nicht wenige weinen dabei, und es löst bei den Patienten einen sehr starken Motivationsschub aus. Das heißt sie beginnen unter Umständen auch nach Jahren noch mal neu um ihre Gehfähigkeit zu kämpfen, was sich auch günstig auf den Therapieverlauf auswirkt. Das ist durch Studien auch belegt. Und was wir sehen - dass sich Begleiterscheinungen, wie Muskelschwund, wie Knochenschwund, Osteoporose, aber auch andere Folgeerscheinungen des Körpers durch den Bewegungsmangel, wie Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Herzinfarkt - alle diese Folgeerkrankungen, die durch das Nicht-Bewegen entstehen, können durch Geräte gestützte Bewegung, wie sie beispielsweise das Exoskelett anbietet vermeiden - oder die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder auftreten verringert werden."
Ebenso wie Training die Versteifung von Gelenken, den Abbau von Knochen- und Muskelmasse verhindert sowie die Durchblutung fördert, so Bettina Quentin, Leiterin der Physiotherapie des Reha-Zentrums, sei es ein Vorteil des Roboters, dass er sehr schnell an die Patienten angepasst werden kann und ihnen bereits in einem frühen Stadium helfe, die wichtige Erinnerung an Bewegungen nicht zu verlieren:
Quentin: "Indem man die Bewegung nach einem Unfall so früh, wie möglich trainiert, so schnell wie möglich mobilisiert und hochfrequent, mit einer hohen Wiederholungsanzahl immer, immer wieder trainiert und das Gehirn daran erinnert."
Denn – vielleicht wird die Medizin eines Tages soweit sein, dass auch Querschnittgelähmte wie Marcel Böhme ihr Laufgedächtnis eines Tages dringend benötigen:
Böhme: "Man darf auch nicht sagen, dass diese Maschine, dieses Exo-Bionik-Skelett - sage ich mal - heilt. Es ist lediglich ein therapeutisches Unterstützungsgerät, um eventuell das Laufen wieder zu lernen. Für mich selber, sage ich mal - ist die Grenze natürlich weit hinaus gesteckt. Ich sehe mich vielleicht laufend, vielleicht in sechs bis zehn Jahren. Ob das eintritt, das kann ich selber auch nicht sagen, aber ich weiß dass ich definitiv alles dafür tun werde, um dieses Ziel zu erreichen. Ob ich dieses Ziel erreichen kann, weiß ich nicht. Die Hoffnung stirbt zuletzt."
Schritt für Schritt bewegt sich Marcel Böhme in Richtung der fotografierenden und filmenden Journalisten. Eine kleine Sensation, denn Marcel Böhme ist seit fast drei Jahren querschnittgelähmt und kann eigentlich gar nicht laufen. Die Bewegungen seiner Beine steuert ein nur 23 Kilo leichtes Gestell, dass ihm ein Helfer wie eine eng sitzende Rüstung anlegte und ebenfalls mit Klettbändern fixierte. Marcel Böhme benutzt den Roboter erst zum dritten Mal, weil er, wie einige andere Patienten – das Laufen nie vergessen hatte:
Böhme: "Normal ist ja, was das Gehirn nicht braucht, das schaltet es ab. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht vorher durch meinen vielen Sport den ich gemacht habe - und dadurch vielleicht ein anderes Körpergefühl gehabt - ich denke, es liegt vielleicht daran."
Der Patient muss die vier, in den Beinschienen eingebauten Motoren durch seine Gewichtsverlagerung unterstützen. Erst dann, wenn ein sogenanntes Standbein belastet wird, lösen in den Krücken eingebaute Sensoren später den Schritt des jeweiligen Spielbeins aus. In der Anfangsphase wird der Patient noch von einem Therapeuten an den Schultern geführt und gibt einem Techniker den Befehl, per Fernsteuerung einen Schritt vorwärts zu gehen. Selbstständig die Richtung wechseln oder sich drehen kann der Roboter noch nicht, ebenso wenig, wie Hindernisse überwinden oder etwa Treppen zu erklimmen. Das ist für den ärztlichen Leiter der Neurologie am Reha-Zentrum Potsdam Dr. Thomas Winter auch nicht so wichtig, wie die Motivation, die der Roboter bei seinen Patienten auslöste:
Winter: "Nicht wenige weinen dabei, und es löst bei den Patienten einen sehr starken Motivationsschub aus. Das heißt sie beginnen unter Umständen auch nach Jahren noch mal neu um ihre Gehfähigkeit zu kämpfen, was sich auch günstig auf den Therapieverlauf auswirkt. Das ist durch Studien auch belegt. Und was wir sehen - dass sich Begleiterscheinungen, wie Muskelschwund, wie Knochenschwund, Osteoporose, aber auch andere Folgeerscheinungen des Körpers durch den Bewegungsmangel, wie Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Herzinfarkt - alle diese Folgeerkrankungen, die durch das Nicht-Bewegen entstehen, können durch Geräte gestützte Bewegung, wie sie beispielsweise das Exoskelett anbietet vermeiden - oder die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder auftreten verringert werden."
Ebenso wie Training die Versteifung von Gelenken, den Abbau von Knochen- und Muskelmasse verhindert sowie die Durchblutung fördert, so Bettina Quentin, Leiterin der Physiotherapie des Reha-Zentrums, sei es ein Vorteil des Roboters, dass er sehr schnell an die Patienten angepasst werden kann und ihnen bereits in einem frühen Stadium helfe, die wichtige Erinnerung an Bewegungen nicht zu verlieren:
Quentin: "Indem man die Bewegung nach einem Unfall so früh, wie möglich trainiert, so schnell wie möglich mobilisiert und hochfrequent, mit einer hohen Wiederholungsanzahl immer, immer wieder trainiert und das Gehirn daran erinnert."
Denn – vielleicht wird die Medizin eines Tages soweit sein, dass auch Querschnittgelähmte wie Marcel Böhme ihr Laufgedächtnis eines Tages dringend benötigen:
Böhme: "Man darf auch nicht sagen, dass diese Maschine, dieses Exo-Bionik-Skelett - sage ich mal - heilt. Es ist lediglich ein therapeutisches Unterstützungsgerät, um eventuell das Laufen wieder zu lernen. Für mich selber, sage ich mal - ist die Grenze natürlich weit hinaus gesteckt. Ich sehe mich vielleicht laufend, vielleicht in sechs bis zehn Jahren. Ob das eintritt, das kann ich selber auch nicht sagen, aber ich weiß dass ich definitiv alles dafür tun werde, um dieses Ziel zu erreichen. Ob ich dieses Ziel erreichen kann, weiß ich nicht. Die Hoffnung stirbt zuletzt."