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Mit Kalkül und Gefühl

Er gehört zu den Hoffnungsträgern der aktuellen Jazzszene. Seine noch junge Karriere ist gesäumt von Preisen und Stipendien: der Pianist Benedikt Jahnel, Jahrgang 1980. Im Studium bei Hubert Nuss erschloss er sich den Reichtum abendländisch geschulter Klangmalerei. Ein zweijähriger Aufenthalt in New York prägte seinen zupackenden Biss.

Von Odilo Clausnitzer |
    Vor allem aber ist seine Musik durchdrungen von einem starken Formbewusstsein. Jahnel ist ein Impressionist mit Sinn für mathematische Durchdachtheit, ein leichtfüßig swingender Improvisator mit Neigung zu ausgefeilten Strukturen. Das kommt nicht von ungefähr: Neben seinem erfolgreichen Musikerdasein studiert er in Berlin Mathematik, Schwerpunkt: Wahrscheinlichkeitsrechnung.

    Außer als Pianist mit eigenem Trio, in den Bands "Cyminology" oder "max.bab" ist Jahnel in jüngerer Zeit verstärkt als Komponist aktiv. Er schrieb Musik für Streichquartett, für Jazzorchester und für sein eigenes "Kaktus-Sextett", das - ganz im Gegensatz zum Namen - ausgeklügelte Abläufe mit innigem, farbenreichem Wohlklang verbindet.