Jane Lawton, eine führende ESP-Mitarbeiterin betont, das Ziel sei nicht, einen Dolmetscher zu bauen, der es ermögliche, mit anderen Arten zu sprechen, sondern "rudimentäre Wörterbücher" zu erstellen. Davon profitieren könnten Tiergruppen, die durch den Verlust ihres Lebensraums oder menschliche Aktivitäten bedroht sind und die durch ein besseres Verständnis ihrer Sprachen besser geschützt werden könnten. Schon jetzt bestehende Kooperationen zielen darauf ab, das Stimmenrepertoire der hawaiianischen Krähe und der Belugawale im Sankt-Lorenz-Strom zu dokumentieren.
Die Krähen waren in ihrer Heimat Maui ausgestorben. Nun sollen Tiere aus Gefangenschaft in ihren natürlichen Lebensraum zurückkehren. Naturschützer fürchten jedoch, dass die Krähen in Gefangenschaft wichtige Teile ihres Wortschatzes vergessen haben. Mithilfe von KI sollen die Tiere die vergessenen Wörter wieder lernen. Im kanadischen St. Lawrence River, wo der Schiffsverkehr die Meeressäuger gefährdet, die dort nach Nahrung suchen, erforschen die Wissenschaftler der Gruppe, ob maschinelles Lernen die Rufe der verbliebenen Belugas kategorisieren kann. Vielleicht, schlägt Lawton vor, könnten die Behörden Schiffe in der Nähe warnen, wenn sie wüssten, dass bestimmte Töne darauf hindeuten, dass die Wale bald auftauchen werden.
Hoffnung auf weitere Erkenntnisse
Bis 2030, sagt Lawton, erwarte man "wirklich interessante Erkenntnisse darüber, wie Tiere kommunizieren". Die Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz beschleunigten die Forschung. Neue Zuschüsse in Höhe von insgesamt umgerechnet 16,5 Millionen Euro würden dazu beitragen, Ingenieure einzustellen und die Größe des derzeit aus etwa sieben Mitgliedern bestehenden ESP-Forschungsteams mindestens zu verdoppeln.
Diese Nachricht wurde am 18.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.