Professor Dr. Norbert Haas steht am Waschbecken. Sorgfältig seift er sich die Hände und Unterarme ein. Überall weißer Schaum. Von den Fingerspitzen bis zum Ellenbogen.
"Da muss natürlich sehr intensiv die gesamte Hand mit entsprechender medizinischer Seife gewaschen werden. Wenn eine grobe Verschmutzung vorhanden ist, dann empfiehlt sich durchaus eine Bürste noch zu verwenden."
Norbert Haas leitet das Centrum für muskulo-skeletale Chirurgie an der Berliner Charité. Er steht regelmäßig im OP, versorgt Knochenbrüche oder setzt neue Gelenke ein. Vor jeder Operation das gleiche Prozedere: Hände und Arme waschen, abtrocknen, mit Desinfektionsmitteln einreiben.
Das kann schon mal eine Viertelstunde dauern:
"Dieses große Waschen, was wir gerade gemacht haben, das ist vor einer Operation, und es hängt davon ab - wenn man drei Operationen pro Tag hat, dann macht man es eben dreimal, während das zwischendurch, das macht man - das kann man schon gar nicht mehr zählen."
Händewaschen gehört zum Alltag eines Chirurgen. Nicht nur vor der OP, sondern auch zwischendurch. Trotzdem: Immer wieder kommt es vor, dass sich ein Patient während einer Operation mit Krankenhauskeimen infiziert, mit Keimen wie MRSA. Diese Keime sind besonders hartnäckig, sie sind gegen die meisten Antibiotika resistent. Die Infektionen lassen sich nur schwer behandeln:
"Im schlimmsten Fall, nach einer OP, wenn es zu einer Infektion kommt, dass der Patient noch mal operiert werden muss. Das bedeutet, wenn man ihm ein künstliches Gelenk eingesetzt hat und es kommt zu einem Infekt, dass man dies auch wieder ausbauen muss, und das bedeutet letztendlich für den Patienten einen längeren Leidensweg. Und natürlich für die Allgemeinheit deutlich höhere Kosten."
Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie hat den Krankenhausinfektionen jetzt den Kampf angesagt. Die Ärzte wollen die Infektionszahlen halbieren, innerhalb der nächsten fünf Jahre. Der erste Schritt: Die Chirurgen müssen die Hygienevorschriften, die es in den Krankenhäusern bereits gibt, auch umsetzen.
"Da gehört auch dazu, dass man saubere Kittel, Arztkittel trägt, dass man insgesamt gepflegt ist und natürlich auch ein wesentlicher Teil, ist der Händekontakt, wenn ich von Patient zu Patient gehe und auch Patienten untersuche, und da eben zwischendurch nicht meine Hände wasche, und desinfiziere, bin ich schon ein großer Keimträger von einem Patienten zum anderen. Aber es ist nicht nur die Händedesinfektion, es ist die Hygiene insgesamt."
Im OP selbst seien die Hygienestandards schon extrem hoch, sagt Norbert Haas. Die Ärzte achten zum Beispiel auch darauf, dass die Qualität der Mundschutze stimmt, dass keine Billigware eingekauft wird. Außerdem sind einige Operationssäle mit einem speziellen Lüftungssystem ausgestattet. Es bläst die Luft immer vom Patienten weg, und damit auch die Keime in der Luft. An der Charité gibt es dann noch ein Screeningprogramm, um zu verhindern, dass neue, multiresistente Keime in die Kliniken eingeschleppt werden. Jeder Patient, der auf die Intensivstation kommt, wird untersucht und bei Bedarf gleich behandelt. Auf der normalen Station ist das aber noch die Ausnahme:
"Wenn wir natürlich den Verdacht haben, dass der Patient bereits Infektionen mitbringt, oder eine Erkrankung, dann führen wir das natürlich durch, selbstverständlich. Aber generell bei jedem Patienten, der hier über die Schwelle kommt, nicht."
Gute Hygiene- und Screeningprogramme reichen aber nicht. Die Chirurgen fordern auch, dass Ärzte generell sorgsamer mit Breitbandantibiotika umgehen. Nur so könne man verhindern, dass immer mehr multiresistente Keime entstehen. Gleichzeitig müssten aber auch neue, wirksamere Antibiotika entwickelt werden, um die vorhandenen Krankenhauskeime besser zu bekämpfen. Und da sind vor allem die Pharmafirmen gefragt.
"Da muss natürlich sehr intensiv die gesamte Hand mit entsprechender medizinischer Seife gewaschen werden. Wenn eine grobe Verschmutzung vorhanden ist, dann empfiehlt sich durchaus eine Bürste noch zu verwenden."
Norbert Haas leitet das Centrum für muskulo-skeletale Chirurgie an der Berliner Charité. Er steht regelmäßig im OP, versorgt Knochenbrüche oder setzt neue Gelenke ein. Vor jeder Operation das gleiche Prozedere: Hände und Arme waschen, abtrocknen, mit Desinfektionsmitteln einreiben.
Das kann schon mal eine Viertelstunde dauern:
"Dieses große Waschen, was wir gerade gemacht haben, das ist vor einer Operation, und es hängt davon ab - wenn man drei Operationen pro Tag hat, dann macht man es eben dreimal, während das zwischendurch, das macht man - das kann man schon gar nicht mehr zählen."
Händewaschen gehört zum Alltag eines Chirurgen. Nicht nur vor der OP, sondern auch zwischendurch. Trotzdem: Immer wieder kommt es vor, dass sich ein Patient während einer Operation mit Krankenhauskeimen infiziert, mit Keimen wie MRSA. Diese Keime sind besonders hartnäckig, sie sind gegen die meisten Antibiotika resistent. Die Infektionen lassen sich nur schwer behandeln:
"Im schlimmsten Fall, nach einer OP, wenn es zu einer Infektion kommt, dass der Patient noch mal operiert werden muss. Das bedeutet, wenn man ihm ein künstliches Gelenk eingesetzt hat und es kommt zu einem Infekt, dass man dies auch wieder ausbauen muss, und das bedeutet letztendlich für den Patienten einen längeren Leidensweg. Und natürlich für die Allgemeinheit deutlich höhere Kosten."
Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie hat den Krankenhausinfektionen jetzt den Kampf angesagt. Die Ärzte wollen die Infektionszahlen halbieren, innerhalb der nächsten fünf Jahre. Der erste Schritt: Die Chirurgen müssen die Hygienevorschriften, die es in den Krankenhäusern bereits gibt, auch umsetzen.
"Da gehört auch dazu, dass man saubere Kittel, Arztkittel trägt, dass man insgesamt gepflegt ist und natürlich auch ein wesentlicher Teil, ist der Händekontakt, wenn ich von Patient zu Patient gehe und auch Patienten untersuche, und da eben zwischendurch nicht meine Hände wasche, und desinfiziere, bin ich schon ein großer Keimträger von einem Patienten zum anderen. Aber es ist nicht nur die Händedesinfektion, es ist die Hygiene insgesamt."
Im OP selbst seien die Hygienestandards schon extrem hoch, sagt Norbert Haas. Die Ärzte achten zum Beispiel auch darauf, dass die Qualität der Mundschutze stimmt, dass keine Billigware eingekauft wird. Außerdem sind einige Operationssäle mit einem speziellen Lüftungssystem ausgestattet. Es bläst die Luft immer vom Patienten weg, und damit auch die Keime in der Luft. An der Charité gibt es dann noch ein Screeningprogramm, um zu verhindern, dass neue, multiresistente Keime in die Kliniken eingeschleppt werden. Jeder Patient, der auf die Intensivstation kommt, wird untersucht und bei Bedarf gleich behandelt. Auf der normalen Station ist das aber noch die Ausnahme:
"Wenn wir natürlich den Verdacht haben, dass der Patient bereits Infektionen mitbringt, oder eine Erkrankung, dann führen wir das natürlich durch, selbstverständlich. Aber generell bei jedem Patienten, der hier über die Schwelle kommt, nicht."
Gute Hygiene- und Screeningprogramme reichen aber nicht. Die Chirurgen fordern auch, dass Ärzte generell sorgsamer mit Breitbandantibiotika umgehen. Nur so könne man verhindern, dass immer mehr multiresistente Keime entstehen. Gleichzeitig müssten aber auch neue, wirksamere Antibiotika entwickelt werden, um die vorhandenen Krankenhauskeime besser zu bekämpfen. Und da sind vor allem die Pharmafirmen gefragt.