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Mit Sicherheit keimfrei auf den Tisch

Gesundheit. - Essen muss in erster Linie Genuss bieten und soll überdies sättigen, dürfte die Grundforderung der Verbraucher zumindest vor einigen Jahren noch gelautet haben. Doch nach nicht enden wollenden Skandalen um fast alle Facetten der industriellen Nahrungsmittelherstellung verlangen Konsumenten heute eine gesicherte hohe Qualität. Daher liegen naturbelassene Produkte und Zubereitungen ohne Konservierungsstoffe im Trend wie nie zuvor. Doch diese Waren sind kurzlebig und eröffnen überdies Keimen völlig neue Lebensräume. Ein neuer Schnelltest von Dresdner Wissenschaftlern soll jetzt den Zustand der zusatzarmen Nahrung zuverlässig überprüfen helfen.

    Salmonellen, E.coli-Keime und Schimmelpilze verderben leicht Nahrungsmittel, Appetit und nicht zuletzt auch Konsumentenmägen. Damit aber gesunde Ernährung nicht zum Glücksspiel wird, wachen Lebensmittelhygieniker darüber, dass nur einwandfreie Produkte in den Handel kommen. "Bislang wurden Lebensmittelproben auf Nährböden über drei Tage lang bebrütet und anschließend auf Keimbesiedelung untersucht", schildert Professor Thomas Bley vom Institut für Lebensmitteltechnik und Bioverfahrenstechnik an der Technischen Universität Dresden den langwierigen klassischen Keimnachweis. Doch innerhalb dieser Spanne steuern viele Produkte bereits die heimischen Kühlschränke an und erreichen sogar oftmals ihre Haltbarkeitsgrenze.

    Um sehr viel rascher zu einer zuverlässigen Aussage über die Qualität eines Lebensmittels zu gelangen, müssen Wissenschaftler einen erheblich größeren Aufwand betreiben: "Zunächst müssen wir potenzielle Mikroorganismen aus einem Produkt isolieren, bevor wir leistungsfähige Analysemethoden darauf anwenden können", so Bley. Um also unerwünschte blinde Passagiere aufzuspüren, wandern Fleischsalat, getrocknete Feigen oder andere Produkte zunächst in den Mixer und werden mit Enzymen behandelt. Auf den anschließend gefilterten Nahrungsbrei wenden die Dresdener Lebensmittelwächter schließlich ihre so genannte "Biomagnetische Separation" an: "Wir setzen dabei der Probe bestimmte Nanopartikel zu, die sich speziell an Mikroorganismen anheften können und überdies eine magnetische Komponente verfügen. Auf diese Weise finden wir mögliche Keime und ziehen sie mit einem Magnetfeld aus dem Brei heraus und in den Filter", erläutert der Lebensmitteltechniker.

    Im letzten Schritt erfolgt schließlich die Analyse, was den Forschern eigentlich so alles an die Nanoteilchen und in das Filternetz gegangen ist. Zu dem Filtrat geben Bley und seine Kollegen einen ganzen Cocktail aus unterschiedlichen Antikörpern, die selbst mit einem fluoreszierenden Farbstoff markiert wurden. Passt ein Antikörper auf einen entsprechenden Keim, können die Forscher die verdächtigen Leuchtspuren ebenfalls automatisiert feststellen und ihren Auslöser identifizieren. Vor allem bei der innerbetrieblichen Qualitätskontrolle dürfte sich der neue Schnelltest bewähren, erwartet Professor Bley, denn so könne schon während der Herstellung von Nahrungsmitteln ihre Güte zweifelsfrei ermittelt werden.

    [Quelle: Uta Bilow]