Deutsche Sporthochschule Köln, Leichtathletikhalle. Links übt lautstark eine Gruppe Jugendlicher, weiter rechts, etwas abseits vom Trubel, trainiert ein Zweierteam: Oberkörper und Beine zu einem V geformt, ein Ball wandert von der rechten zu linken Körperseite, wird drei Mal auf den Boden getippt, bevor ihn der Partner übernimmt. Eine ebenso einfache wie schweißtreibende Übung, aber eine, die den Kopf freimacht und die Stimmung aufhellt.
"Wenn ich viel gearbeitet habe und am Ende des Tages das Gefühl habe, ich möchte mich noch bewegen, dann gehe ich noch mal los, entweder Laufen oder Kraftsport oder Kickboxen, und da ist man dann ganz woanders in der Zeit."
Abschalten, kein Grübeln, den Körper auspowern - wunderbar! Dabei spiele die Sportart - sagt ihr Trainingspartner - keine Rolle:
"Je nachdem, ob man einen Partner zur Verfügung hat, dann eher Badminton oder Beachvolleyball, wenn keiner da ist, dann einfach laufen gehen."
Sport - Bewegung überhaupt - hellt die Stimmung auf. Eine Wirkung, die fast jeder aus eigener Erfahrung kennt. Depressive Menschen, die regelmäßig Sport treiben, sagt Jens Kleinert vom Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule Köln, merken …
"… dass sie etwas können, dass sie etwas leisten können, dass sie wieder ein Stück weit an Selbstwert gewinnen, dass sie merken, dass sie Fähigkeiten entwickeln, dass sie aber auch Freude mit anderen Menschen zusammen haben. Also Gruppentherapie ist da ganz wichtig, also Sport mit anderen zu treibe. Depressive Patienten sind ja oft sehr alleine, sehr isoliert."
Früher dominierte bei Sportmedizinern die Meinung, dass Ausdauertraining Depressiven am besten hilft, davon sei man mittlerweile aber abgekommen. Jens Kleinert:
"Heute sagt man, dass Krafttraining auch bei Depressiven sehr positiv sein kann, weil beim Krafttraining lernt man relativ schnell, dass man besser wird, und dieses Gefühl: Ich kann was, ich habe mich verbessert, ich habe einen Zuwachs an Kraft und Energie, das ist ein unheimlich wichtiger Bestandteil. Insofern wird heute immer mehr auch neben der Ausdauer bei der Therapie von Depressiven sowas wie Kraft und Koordination zusätzlich hinzugegeben."
Genau so kann es sein, vorausgesetzt - und hier liegt sicher eine große Schwierigkeit - der Patient überwindet seine Passivität, er oder sie kann sich aufraffen und schafft es, regelmäßig eine Sportgruppe zu besuchen. Ist diese Hürde erst einmal genommen, geht es mit der Stimmung stetig bergauf. Jens Kleinert:
"Das heißt, der Depressive wie: Aha, jeden Mittwochabend habe ich meine Gruppe und da treibe ich Sport. Das heißt, es ist etwas, wo sie sich dran festhalten können und wo sie sich auch mehrere Tage drauf freuen, dass es dann auch tatsächlich passiert. Das heißt, dieses Fixe, dieses Stabile im Leben zu haben, ist etwas ganz Entscheidendes!"
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