Bei dem Schiffsunglück vor der italienischen Küste könnten möglicherweise 41 Migranten ums Leben gekommen sein. Vier Überlebende hätten von weiteren 41 Menschen auf ihrem gesunkenen Schiff berichtet, sagte ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Donnerstag und bestätigte damit entsprechende italienische Medienberichte. Die italienische Küstenwache hatte zunächst keine genauen Informationen zu dem möglichen Unglück.
Mit Schlauchboot gesunken
Die vier Männer, die am Donnerstag in Italien ankamen, waren laut Nachrichtenagentur Ansa mit einem alten Schlauchboot von Libyen aus gestartet und dann in Seenot geraten. Ein Helikopter entdeckte die Schiffbrüchigen und alarmierte die Einsatzkräfte.
Als die Küstenwache eintraf, war das Boot mit insgesamt 45 Menschen an Bord den Erzählungen der Flüchtlinge zufolge bereits gesunken. Nur die vier Männer konnten in Sicherheit gebracht werden. Insgesamt hat Italiens Marine laut Ansa am Donnerstag erneut mehr als 500 Menschen gerettet. Erst am Mittwoch waren 400 Flüchtlinge bei einer Havarie im Mittelmeer gestorben.
Zwölf Menschen sollen ins Meer geworfen worden sein
Weitere zwölf Menschen sollen laut Ansa nach einem Streit von einem anderen Flüchtlingsboot aus ins Meer geworfen worden sein. Alarmiert durch schockierende Zeugenaussagen nahm die Polizei von Palermo 15 Verdächtige fest. Ihnen werde "mehrfacher Totschlag erschwert durch religiösen Hass" vorgeworfen, teilte die Präfektur mit. Dutzende Zeugen sagten der Polizei, sie seien am Dienstag in einer Gruppe von rund hundert Flüchtlingen in einem Schlauchboot von der libyschen Küste Richtung Italien gestartet. Überwiegend kamen die Menschen aus der Elfenbeinküste, aus Mali und dem Senegal.
Der Polizeierklärung zufolge drohten etwa 15 der Flüchtlinge einer Minderheit aus Nigerianern und Ghanaern, sie "aus Wut über ihren christlichen Glauben" über Bord zu werfen. Tatsächlich hätten sie ihre Drohung wahr gemacht, zwölf Nigerianer und Ghanaer seien ertrunken.
(nch/mg)