Archiv

Mitternachtskrimi
Der Meister des jüngsten Tages (1/2)

Wien, kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Ein Abend in illustrer Gesellschaft, der mit Hausmusik und Klatsch über mysteriöse Selbstmorde beginnt und der mit einem weiteren Selbstmord endet. Oder war es Mord?

Von Leo Perutz |
    Historischer Gartenpavillon.
    Gartenpavillon - Ort des Selbstmordes .... oder doch des Mordes? (imago stock&people)
    Zur Soirée im kleinen Kreis haben der Hofschauspieler Eugen Bischoff und seine Frau Dina eingeladen. Zu Gast sind Dinas Bruder Felix, der Ingenieur Waldemar Solgrub, der Arzt Dr. Gorski und Gottfried Freiherr von Yosch, Rittmeister der k.u.k. Armee.
    Der Hausherr weiß noch nicht, dass er finanziell ruiniert ist, und Yosch wird inständig gebeten, den Bankrott des Bankhauses Bergstein nicht zu erwähnen, bei dem Bischoff sein gesamtes Vermögen angelegt hat. Man will den Schauspieler schonen, da er sich ohnehin in einer beruflichen Krise befindet. Er kämpft mit seiner neuen Rolle, Richard III., will seinen Gästen später aber trotzdem eine Kostprobe geben. Zur Vorbereitung zieht er sich in den Gartenpavillon zurück - aus dem wenig später ein Schuss hallt. Bischoff hat offenbar Selbstmord begangen. Eine noch glimmende Pfeife, die Yosch gehört, weist darauf hin, dass dieser noch kurz zuvor bei Bischoff war. Felix beschuldigt den Baron ganz offen, den Tod seines Schwagers verschuldet zu haben und hat auch gleich ein Motiv zur Hand: Gottfried war einmal mit Dina liiert und erhofft sich wahrscheinlich, nach Eugens Tod wieder mit ihr zusammenzukommen. Er legt dem Freiherrn nahe, dem Ehrengericht des Regiments zuvorzukommen und sich - standesgemäß - selbst zu richten.
    Rittmeister von Yosch gibt sein Ehrenwort als Offizier, den Pavillon nicht betreten zu haben, doch der Verdacht bleibt an ihm haften. Einzig Ingenieur Solgrub ist von seiner Unschuld überzeugt, denn er fühlt sich an frühere zweifelhafte Todesfälle in der Wiener Gesellschaft erinnert. Er verspricht Felix, ihm binnen 48 Stunden den wahren Mörder Eugen Bischoffs zu nennen.

    Die zweiteilige Hörspielfassung wurde in Kunstkopfstereofonie produziert
    (Teil 2 am 11.8.2018)

    Bearbeitung: Marina Dietz
    Komposition: Peter Zwetkoff
    Regie: Götz Fritsch
    Mit Michael Heltau, Kurt Sowinetz, Heinz Moog, Paulus Manker, Erich Auer, Michael Keller, Jaromir Borek, Alexander Buczolich, Gerhard Steffen u.a.

    Produktion: BR/ORF 1988
    Länge: 49'44