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Geständnis vor Leichtathletik-WM
Mo Farah lebt unter falscher Identität

Vor Beginn der Leichtathletik-Weltmeisterschaften sorgt der viermalige Olympiasieger Mo Farah mit einem Aufsehen erregenden Geständnis für Schlagzeilen. In der BBC-Dokumentation „The real Mo Farah“ erklärte der Brite, als Kind verschleppt worden zu sein und unter falscher Identität zu leben.

Von Andrea Schültke |
Der den Lauf-Olympiasieger Mo Farah bei den Olympsichen Spielen in Rio.
Mo Farah holte bei den Olympischen Spielen in Rio zweimal Gold. (EPA)
“Die meisten kennen mich als Mo Farah, aber das ist nicht die Wahrheit”.
So einer der besten Leichtathleten der Welt in seiner Lebensbeichte. In der Fernseh-Dokumentation, die der britische Sender BBC am Mittwochabend ausstrahlt, erklärt der in Somalia geborene Langstreckenläufer, seine Eltern hätten nie in Großbritannien gelebt.
Im Gegensatz zu früheren Behauptungen sei sein Vater im somalischen Bürgerkrieg umgekommen. Vier Jahre alt sei Mo Farah da gewesen.
In der Vorab-Veröffentlichung zum BBC-Film ist ein Foto zu sehen, das sieben Kinder zeigt. Mo Farah erklärt dazu, er sei von seiner Mutter getrennt und illegal nach Großbritannien gebracht worden.

Opfer von Menschenhandel

Aus dem neunjährigen Hussein Abdi Kahin sei der zehnjährige Mohammed Farah geworden, dessen Dokumente er bekommen habe. Eine Menschenhändlerin habe ihn eingeschleust. Bei ihr habe er im Haushalt arbeiten und Kinder beaufsichtigen müssen - als Gegenleistung für Essen.

Durchs Laufen gerettet

Er habe oft geweint. Das Laufen habe ihm in dieser Lebenssituation geholfen. Erst mit zwölf habe er zur Schule gehen dürfen und sich dort seinem Sportlehrer anvertraut.
Das Schicksal des wirklichen Mohammed sei ihm unbekannt: „I do wonder what Mohammed is doing now.”
Inzwischen konzentriert sich Mo Farah nicht mehr auf die 5.000 und 10.000 Meter Distanz, sondern auf den Marathon.
Unklar ist, ob dem 2017 in den Adelsstand erhobenen Athleten nach seiner Lebensbeichte der Entzug der britischen Staatsbürgerschaft droht. Medienberichten zufolge soll das Innenministerium angedeutet haben, dass es keine Konsequenzen gebe.

Ein ehrliches Vorbild sein

Auf seinem Twitter-Kanal schreibt der Leichtathlet, er sei stolz auf die Fernsehdokumentation. Dadurch sei es ihm möglich geworden, mehr darüber zu erfahren, was in seiner Kindheit geschehen sei.

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Dass er nun seine Geschichte offenbare, sei seinen vier Kindern geschuldet. Als Eltern bringe man seinem Nachwuchs bei, ehrlich zu sein. Ihm sei wichtig, dass er nun die Wahrheit erzählen könne.