"Streaming" bedeutet "strömen". Ein Video-Stream ist also ein Strom von bewegten Bildern und Tönen. Und das Entscheidende dabei: Der Strom darf nicht abreißen, er liefert die Daten ohne Verzögerung über das Internet direkt auf den Bildschirm des benutzten Gerätes. Diese Art der Datenübertragung gilt als die Zukunft des Fernsehens, und diese Zukunft hat längst begonnen. Wer nämlich zum Beispiel einen IP-TV-Anschluss von der Telekom hat, der schaut etwa die "Tagesthemen" oder die "heute-Show" schon heute als Stream. Dr. Volker Zota von der Computerzeitschrift c't:
"Damit das Ganze in einer guten Qualität bei mir ankommt, muss ich eine entsprechende Internet-Bandbreite haben. Also einen DSL-Anschluss, der je nachdem ob ich Standard-Auflösung oder HD haben will, fünf bis zehn Megabit aus dem Internet beziehen kann."
Voraussetzung ist ein schneller Internet-Anschluss
Ein schneller Internet-Anschluss ist fürs Video-Streaming also Voraussetzung. Was die Geräte angeht, hat man als Streaming-Kunde mittlerweile die ganz große Auswahl: Schreibtischrechner, Notebook, Tablet, Smart-TV, Blu-ray-Player, Spiele-Konsolen oder IP-TV-Boxen kommen als "Fernsehgeräte" in Frage. Kunden des Internet-Fernsehens "Entertain" werden Netflix in Kürze im Angebot finden, müssen für die Nutzung aber Netflix-Kunden sein oder werden – und natürlich extra bezahlen. Und sogar die mobile Nutzung ist möglich – auch mit nicht ganz so leistungsfähigen Smartphones.
"Es gibt von Netflix, wie von anderen Video-Streaming-Anbietern auch, entsprechende Apps für Android, für das Apple-System iOS und auch für Windows Phone. Und dann kann man unterwegs auch schauen. Allerdings ist es bei Netflix so, dass ich dann tatsächlich die ganze Zeit streamen muss, im Unterschied zu anderen, da gibt es auch eine Offline-Funktion, die gibt es hier noch nicht."
Die Offline-Funktion wäre aber ohnehin nur für Geräte mit genügend freiem Speicherplatz nutzbar, denn eine Stunde Film braucht – je nach technischer Qualität – mehrere Gigabyte. Anders beim Streaming: Reißt hier der Stream ab, etwa weil die Mobilfunk-Verbindung schlechter wird, stoppt nach einiger Zeit auch der Film. Netflix hat also keine Offline-Funktion, auch unterwegs muss also immer eine ausreichend gute Internet-Verbindung vorhanden sein - ein wichtiger Unterschied zwischen den in Deutschland schon etablierten Streaming-Diensten und dem Neuling.
Netflix streamt übrigens bereits seit 2007 seine Inhalte durch die USA. In Europa konnte man den Dienst bisher nur in Großbritannien, Skandinavien und den Niederlanden nutzen. In Deutschland dürfte es für das US-Unternehmen nicht ganz so einfach werden, Fuß zu fassen, denn hier haben andere schon den Markt unter sich aufgeteilt. Volker Zota von der c't:
"Hier gibt es Maxdome, also diese ProSieben/Sat.1-Tochter, es gibt seit Kurzem auch das Instant Video von Amazon, und es gibt Watchever als typische Flatrate-Anbieter. Da gibt es einige Konkurrenz. Bei Netflix ist spannend, dass die Eigenproduktionen machen können und damit auch sehr erfolgreich sind. Die haben schon Preise abgeräumt, z. B. für 'House of Cards'. Wobei auch Amazon schon Serien selbst produziert hat, auch in Deutschland kann man einige davon anschauen, und bei Maxdome ist es so, dass da ja ProSieben/Sat.1 da dranhängt und deshalb auch einige Sachen bei Maxdome exklusiv zu sehen sind."
Zwischen acht und zwölf Euro im Monat
Das Anschauen und Bezahlen einzelner Filme oder Serien-Episoden ist bei Netflix wie auch bei Watchever übrigens nicht vorgesehen, bei Maxdome ist das möglich. Zwischen acht und zwölf Euro Flatrate-Gebühr - je nach Auflösung und Anzahl zugelassener Geräte - muss man bei Netflix stattdessen pro Monat bezahlen und kann dann unbegrenzt streamen. Der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftrage Peter Schaar sieht im mobilen Kino aber nicht nur das reine Vergnügen:
"Das Problem ist, dass hier vermutlich sehr viele persönliche Daten über das Nutzungsverhalten aufgezeichnet werden. Für was interessiert man sich? Wann ruft man ein Angebot ab? Von welcher IP-Adresse tut man das? Wo befindet sich diese IP-Adresse? Das gibt ja alles über uns relativ viel Auskunft."
Und wenn diese Daten mit bereits vorhandenen zusammengeführt werden, warnt der Datenschützer Schaar, dann wird unser Persönlichkeitsprofil noch ein ganzes Stück detaillierter.