Für ihre Untersuchungen haben Peter Wiedemann und seine Mitarbeiter vom Forschungszentrum Jülich zwei Gruppen in Österreich und in der Schweiz befragt. Die Forscher wollten wissen, ob die Versuchsteilnehmer Mobilfunkstrahlung als weniger gefährlich empfinden, wenn gesundheitliche Vorsorge stattfindet. Die Ergebnisse sind eindeutig und waren für den Psychologen Peter Wiedemann zunächst überraschend.
" Wir haben festgestellt, zu unserer ersten Verwunderung, dass die Risikowahrnehmung, wenn Vorsorgemaßnahmen mit erwähnt werden, hoch geht. Im ersten Augenblick war das uns etwas ungewöhnlich. Weil wir angenommen hatten, dass, wenn man Vorsorge macht, dass sich dann ein Stück mehr Vertrauen in das Sicherheitsmanagement, das staatliche, ergibt, und dass darüber dann sozusagen die Besorgnis geringer wird."
Das aber ist offenbar nicht der Fall. In ihrem ersten Experiment haben die Jülicher Wissenschaftler jedem ihrer fast 250 Probanden eine Basisinformation gegeben. Die besagt, dass die Internationale Strahlenschutzkommission der Auffassung ist, dass die geltenden Grenzwerte für Mobilfunkstrahlung den Schutz der Bevölkerung gewährleisten. Ein Teil der Testpersonen erhielt zusätzlich noch die Information, dass die Strahlenschutzkommission trotzdem rät, die Belastung mit Mobilfunkstrahlen so gering wie möglich zu halten. Ein anderer Teil bekam stattdessen die Information, dass viele Kommunen zur Vorsorge darauf achten, dass Mobilfunksendemasten nicht in der Nähe von sensiblen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern aufgestellt werden. Und ein dritter Teil der Probanden erhielt mit der Basisinformation noch den Hinweis, dass in der Schweiz trotzdem ein zehnfach strengerer Grenzwert gilt an den Orten, wo sich Menschen dauerhaft aufhalten. Das Ergebnis war, dass die Testpersonen, die nur die Basisinformation erhielten, die geringste Risikowahrnehmung hatten. Durch die zusätzlichen Informationen über bestimmte Vorsorgemaßnahmen wurden die Teilnehmer aber verunsichert und empfanden ein größeres Risiko. Peter Wiedemann deutet das so:
" Das kann man nur so erklären, dass man sagt, ja möglicherweise interpretieren normale Menschen, also Otto Normalverbraucher, solche Informationen als einen Hinweis, dass es doch ein Risiko ist. Und das geht natürlich nur auf der Grundlage, wenn man sagt, sie erwarten vom Staat eigentlich nicht immer das Beste, sondern dass er nur dann reagiert, wenn er muss."
Mit einer solchen Grunderwartung werden Vorsorgemaßnahmen von den Menschen als Eingeständnis eines Risikos interpretiert, auch wenn dieses mögliche Risiko noch gar nicht wissenschaftlich erwiesen ist. Ein ganz ähnliches Ergebnis lieferte der zweite Teil des Experiments. Hier wurde einem Teil der Probanden neben der Basisinformation, dass die Grenzwerte laut Strahlenschutzkommission ausreichen, noch die Information gegeben, dass viele Kommunen die Bevölkerung zur Vorsorge in die Planung der Standorte für Mobilfunksendestationen mit einbeziehen. Und auch hier ging die Risikowahrnehmung mit dieser zusätzlichen Information hoch. Auch das hat Peter Wiedemann überrascht. Seine Vermutung:
" Man kann vielleicht sagen, wenn denn jetzt, sag mal, die entsprechende Strahlenschutzbehörde sagt, na ja, dann beziehen wir die Bevölkerung mit ein, dann wird das möglicherweise als ein Zeichen von Inkompetenz bewertet. Die können das selber nicht richtig oder sind nicht in der Lage das vernünftig zu regeln und lasten das jetzt den Kommunen oder der Bevölkerung an."
Diese Ergebnisse haben sich in der zweiten Studie mit 640 Teilnehmern in der Schweiz bestätigt. Für Peter Wiedemann kann die Lösung des Paradoxons, dass die Menschen bei einem Mehr an Vorsorge auch ein größeres Risiko empfinden, nur darin liegen, dass die Behörden sich um ein größeres Vertrauen in der Bevölkerung bemühen müssen.
" Möglicherweise ist das, was man jetzt macht, schon der richtige Weg. Aber es dauert noch eine Weile bis es denn ankommt. Das heißt, wenn die Bevölkerung sieht, dass auch gewarnt wird, wenn noch kein Risiko da ist und nicht nur der Fehler gemacht wird, dass zu spät gewarnt wird, dann wird es sich vielleicht etwas beruhigen."
" Wir haben festgestellt, zu unserer ersten Verwunderung, dass die Risikowahrnehmung, wenn Vorsorgemaßnahmen mit erwähnt werden, hoch geht. Im ersten Augenblick war das uns etwas ungewöhnlich. Weil wir angenommen hatten, dass, wenn man Vorsorge macht, dass sich dann ein Stück mehr Vertrauen in das Sicherheitsmanagement, das staatliche, ergibt, und dass darüber dann sozusagen die Besorgnis geringer wird."
Das aber ist offenbar nicht der Fall. In ihrem ersten Experiment haben die Jülicher Wissenschaftler jedem ihrer fast 250 Probanden eine Basisinformation gegeben. Die besagt, dass die Internationale Strahlenschutzkommission der Auffassung ist, dass die geltenden Grenzwerte für Mobilfunkstrahlung den Schutz der Bevölkerung gewährleisten. Ein Teil der Testpersonen erhielt zusätzlich noch die Information, dass die Strahlenschutzkommission trotzdem rät, die Belastung mit Mobilfunkstrahlen so gering wie möglich zu halten. Ein anderer Teil bekam stattdessen die Information, dass viele Kommunen zur Vorsorge darauf achten, dass Mobilfunksendemasten nicht in der Nähe von sensiblen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern aufgestellt werden. Und ein dritter Teil der Probanden erhielt mit der Basisinformation noch den Hinweis, dass in der Schweiz trotzdem ein zehnfach strengerer Grenzwert gilt an den Orten, wo sich Menschen dauerhaft aufhalten. Das Ergebnis war, dass die Testpersonen, die nur die Basisinformation erhielten, die geringste Risikowahrnehmung hatten. Durch die zusätzlichen Informationen über bestimmte Vorsorgemaßnahmen wurden die Teilnehmer aber verunsichert und empfanden ein größeres Risiko. Peter Wiedemann deutet das so:
" Das kann man nur so erklären, dass man sagt, ja möglicherweise interpretieren normale Menschen, also Otto Normalverbraucher, solche Informationen als einen Hinweis, dass es doch ein Risiko ist. Und das geht natürlich nur auf der Grundlage, wenn man sagt, sie erwarten vom Staat eigentlich nicht immer das Beste, sondern dass er nur dann reagiert, wenn er muss."
Mit einer solchen Grunderwartung werden Vorsorgemaßnahmen von den Menschen als Eingeständnis eines Risikos interpretiert, auch wenn dieses mögliche Risiko noch gar nicht wissenschaftlich erwiesen ist. Ein ganz ähnliches Ergebnis lieferte der zweite Teil des Experiments. Hier wurde einem Teil der Probanden neben der Basisinformation, dass die Grenzwerte laut Strahlenschutzkommission ausreichen, noch die Information gegeben, dass viele Kommunen die Bevölkerung zur Vorsorge in die Planung der Standorte für Mobilfunksendestationen mit einbeziehen. Und auch hier ging die Risikowahrnehmung mit dieser zusätzlichen Information hoch. Auch das hat Peter Wiedemann überrascht. Seine Vermutung:
" Man kann vielleicht sagen, wenn denn jetzt, sag mal, die entsprechende Strahlenschutzbehörde sagt, na ja, dann beziehen wir die Bevölkerung mit ein, dann wird das möglicherweise als ein Zeichen von Inkompetenz bewertet. Die können das selber nicht richtig oder sind nicht in der Lage das vernünftig zu regeln und lasten das jetzt den Kommunen oder der Bevölkerung an."
Diese Ergebnisse haben sich in der zweiten Studie mit 640 Teilnehmern in der Schweiz bestätigt. Für Peter Wiedemann kann die Lösung des Paradoxons, dass die Menschen bei einem Mehr an Vorsorge auch ein größeres Risiko empfinden, nur darin liegen, dass die Behörden sich um ein größeres Vertrauen in der Bevölkerung bemühen müssen.
" Möglicherweise ist das, was man jetzt macht, schon der richtige Weg. Aber es dauert noch eine Weile bis es denn ankommt. Das heißt, wenn die Bevölkerung sieht, dass auch gewarnt wird, wenn noch kein Risiko da ist und nicht nur der Fehler gemacht wird, dass zu spät gewarnt wird, dann wird es sich vielleicht etwas beruhigen."