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Mobilität
Carsharing in den USA immer beliebter

SUV, Trucks oder Sportwagen: Die Begeisterung für Autos ist in den USA groß. Doch längst ist auch das Teilen in den Vereinigten Staaten angekommen. Carsharing wird vor allem bei jungen Amerikanern immer beliebter.

Von TorstenTeichmann |
    Eine Bezahl- und Ladestation in Los Angeles für das als größtes Carsharing-Programm "Elektrofahrzeug" (EV) für benachteiligte Bevölkerungsgruppen der USA.
    Für alle die kein Auto besitzen wollen, gibt es zumindest in US-Großstädten drei Modelle (AFP / Mark Ralston)
    Betty hat zwei Stellplätze in Adams Morgen, dem hippen Ausgehviertel in Washington DC. Auf einem steht ihr 25 Jahre alter Mercedes Benz, für den anderen hat die 70-Jährige jetzt einen neuen.
    Getaround, eine Art Airbnb für Autos, bekommt Bettys Parkplatz mitten in der Stadt. Denn auch in den Vereinigten Staaten im Land der SUV-Monster, Leasingverträge und Highway-Schneisen ist Teilen längst angekommen. Schon vor 19 Jahren gründete Robin Chase in Boston das Carsharing-Unternehmen Zipcar.
    "Das war ein Eckpfeiler für die Wirtschaft des Teilens. Verkehr lässt sich nicht allein mit neuen Autos und neuen Highways verbessern, sondern auch mit anderem Nutzungsverhalten."
    Amerikaner geben im Schnitt 17 Prozent ihres Einkommens fürs Auto aus. Aber das kommt natürlich auch aufs Gehalt, sagt Chase im Interview mit der Umweltplattform Greenbize. Geringverdiener müssen bis zu 40 Prozent ihres Gehalts hinlegen, um mobil zu sein. Das macht irgendwann keinen Sinn mehr.
    Drei Modelle in US-Großstädten
    Für alle die kein Auto besitzen wollen, gibt es zumindest in US-Großstädten drei Modelle. Zum einen klassische Sharing-Unternehmen wie Zipcar. Die Stellen Fahrzeuge zur Verfügung, Kunden holen das Auto auf einem Parkplatz ab und bringen es zur gleichen Stelle zurück.
    Das zweite Modell stammt von Autoherstellern und Mietwagenunternehmen, die ganze Fahrzeugflotten in Städten wie Washington oder New York abstellen. Wie in Deutschland werden diese Autos über eine App geöffnet, gefahren und anschließend innerhalb des Stadtgebiets wieder abgestellt.
    Beim Thema Verkehr ist gerade alles in Bewegung. Diese einmalige Chance müssen wir nutzen, damit unsere Städte nachhaltig, lebenswert und gerechter werden.
    Die dritte Möglichkeit basiert auf dem Netzwerk-Gedanken und richtet sich vor allem an Millennials. Wer ein Auto hat, stellt es über eine App anderen zur Verfügung.
    Mobilität bleibt damit eines der wichtigsten Themen für die US-Wirtschaft, nur dass Betty aus Adams morgen mit 70 Jahren ihren Stellplatz mitten in der Stadt
    nicht mehr allein besitzt sondern mit einem Carsharing-Anbieter teilt.