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Mobilitätsforscher Andreas Knie
"Taumelnde Giganten"

Die Sozialwissenschaftler Andreas Knie und Weert Canzler beschäftigen sich in ihrem aktuellen Buch mit der Automobilindustrie, die sich in alten Erfolgen sonne und dabei viele Chancen verpasse. "In den Großstädten erleben wir bereits eine Abkehr vom eigenen Auto", sagte Andreas Knie im Dlf.

Andreas Knie im Gespräch mit Catrin Stövesand |
    Der morgendliche Berufsverkehr am Kaiserdamm in Berlin.
    "Sehr viel Blech auf der Straße" (picture alliance/dpa/Foto: Michael Kappeler)
    Die Autoren Weert Canzler und Andreas Knie haben am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) die Projektgruppe Mobilität gegründet. Das Auto als individuelles Verkehrsmittel sei lange Zeit politisch bevorzugt worden, sagte Andreas Knie im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.
    Vom Straßenverkehrsrecht über die Stadtplanung bis hin zur Steuergesetzgebung sei es immer darum gegangen, den Besitz eines eigenen Autos zu unterstützen. "Jetzt aber merken viele Menschen, dass dieser Traum ausgeträumt ist, vor allem in den Ballungsgebieten, wo sich der Verkehr staut." In den Städten stiegen immer mehr Menschen auf andere Verkehrsmittel um. Hinzu komme die Säkularisierung des Autos: "Weil es so viele Autos gibt, kann man damit gar nicht mehr angeben."
    Trotzdem seien die Autobauer mit ihrer bisherigen Strategie und ihren Verbrennungsmotoren sehr erfolgreich. Das motiviere sie nicht, in neue, innovative Konzepte zu investieren. "Da müssen sich die politischen Rahmenbedingungen ändern", sagte der Mobilitätsforscher Andreas Knie. Die Attraktivität des Autos sei politisch gefördert worden. "Das müssen wir jetzt ändern, um andere Verkehrsmittel zu unterstützen."
    Der Automobilindustrie empfiehlt er eine Zerlegung: Es sei nicht sinnvoll, wenn ein und dasselbe Unternehmen sowohl Autos baue als auch Serviceleistungen etwa für Carsharing anbiete. "Das ist unter einem Konzerndach kaum zu vereinbaren."
    Weert Canzler, Andreas Knie: "Taumelnde Giganten. Gelingt der Autoindustrie die Neuerfindung? "
    Oekom Verlag, 160 Seiten, 13 Euro